Auf dieser Seite soll in gebotener Kürze eine kleine Sammelstelle zur Kreativität eingerichtet werden mit Definitionen zur Kreativität, mit Zitaten, mit Literaturangaben, mit Links, ... , es werden wesentliche Prinzipien und Überlegungen genannt, mit denen in dieser Schule gearbeitet wird. Weitergehende Darlegungen und Problemstellungen führen auf neue Seiten.
Eine erste didaktisch gut umsetzbare Definition findet sich in dem 'Creative Behavior Workbook' von Sidney J.Parnes: 'Kreativität ist das Ringen um Verbesserungen - die Neuordnung von Variablen, die der Mensch auf der Suche nach Verbesserungen verändern kann.' W.W.Culp 'Creativity is the struggle for improvement - the rearrangement of variables which the human can change in search for improvement.' W.W.Culp Kreativität soll in einem ersten Zugriff also verstanden werden als ein Prozeß des Umordnens / Neuordnens von bekannten Elementen mit dem Ziel, eine neue Idee zu produzieren, die wertvoll und nützlich für den Ideenproduzenten ist, aber nicht unbedingt für andere Personen. Beispiele: (a) Parnes zitiert ein Beispiel einer Schülerin der ersten Klasse, die noch nicht schreiben kann, aber sich dennoch einen Termin aufschreibt. (b) Erfindung des Radioweckers aus den Elementen 'Radio' und 'Wecker'; (c) Beispiel des Kaleidoskopes, welches aufgrund verschiedenartigster Elemente, Formen und Farben - gleichsetzbar mit Erfahrungen oder auch Informationen - immer wieder neue Bilder und Lösungen hervorbringt; (d) unsere Collagen als Einstiegsbilder in unsere Homepage sind einfache Anwendungen dieses Um- und Neuordnungsprinzipes. Guilford definiert Kreativität als ein komplexes Verhaltensmuster zahlreicher Faktoren: u.a. Sensitivität für Probleme, Einfühlung, Flüssigkeit (fluency), neuartige Ideen, geistige Flexibilität (müheloses Wechseln eines Bezugssystems), synthetische Fähigkeit, analytische Fähigkeit, Umorganisation- bzw. Neudefinierungsvermögen, Grad der Komplexität bzw. Kompliziertheit der begrifflichen Struktur, die man zu beherrschen vermag, Motivationsfaktoren, Einstellungen und Temperament und entwickelt für den Bereich des kreativitätsorientierten Lehrens ein kreatives Problemlösungsmodell. Torrance gibt in den Vorbemerkungen seiner Test zum kreativen Denken folgende Definition, die der von Guilford sehr ähnlich klingt: " .... the author defined creativity as a process of becoming sensitive to problems, deficiencies, gaps in knowledge, missing elements, disharmonies, and so on: identifying the difficulty; searching for solutions, making guesses, or formulating hypotheses about the deficiencies: testing and retesting these hypotheses and possibly modifying and retesting them; and finally communicating the results. ..." Die Bedeutung der "Inkubation" = "über etwas schlafen" für den kreativen Prozeß und die Abhängigkeit von Wahrnehmung, Erfahrung = Wissen, geistiger Erfindung und Urteilsvermögen können am Neun-Punkte-Problem sehr gut erörtert werden. "....... Aber wenn man nach der Nachtruhe auf das Problem wieder zurückkommt, oder nach einer Unterbrechung von wenigen Tagen, kommt einem eine glänzende Idee und man löst das Problem mit Leichtigkeit" Zitat George Polya "Gedanken, die einem oft unbedacht kommen und einem, wie es auch sei, plötzlich einfallen, sind gewöhnlich die wertvollsten von allen, die wir haben und sollten deshalb festgehalten werden, weil sie selten wiederkehren." Zitat Locke Hieraus folgt die Idee des Notizbuches, des Ideenbuches, in das man alle Ideen niederschreibt. Das Prinzip des 'aufgeschobenen Urteils", des Neuanfangs im Denken: "Wenn Du auf einen Gedanken triffst, der deine Pläne durchkreuzt, dann laß diese Verwirrung fallen und vesuche einen anderen; so wird Dein Verstand frisch sein für einen neuen Anfang". (Zitat Aristophanes) Im unterrichtlichen Prozeß bedeutet das 'aufgeschobene Urteil' eben auch, an den Ideen der anderen zunächst keine Kritik zu üben, sondern erst abzuwarten, bis ein geeignetes Kriterienschema entwickelt wurde, auf dessen Grundlage eine Bewertung erfolgen kann - vergl. das Boutiqueproblem. Das Prinzip 'erzwungener Verwandtschaften' oder 'erzwungener Beziehungen' regt als Methode die Suche neuer Lösungen, die Bildung neuer Assoziationsketten an (Assoziation = Verknüpfung von Vorstellungen, von denen die eine die andere hervorgerufen hat), die zunächst unvereinbar und irrelevant erscheinen. Man zwingt die Ideen gleichsam zusammen. Eine Geschichte schreiben, eine Situation erfinden und zeichnen, in denen eine Zufallsauswahl von Personen oder Rollen zusammentreffen, stellt hierzu eine beispielhafte Lösung dar. Oder aus einer Zufallsliste von Objekten werden per Zufall Wortpaare, Objekte bestimmt, die zu einer Produkterfindung führen sollen, z.B. Rad + Stuhl = Drehstuhl. Es gibt drei Hauptdimensionen der Kreativität: Einstellungen, Fähigkeiten und Techniken des kreativen Denkens. - Wichtige Einstellungen, die zur kreativen Entwicklung beitragen: (a) offen sein für neue und erneuernde Ideen (Innovation), (b) sich bevorzugt mit Ideen beschäftigen, die nur in der Einbildung vorhanden sind (Imagination). Osbornes Brainstorming stellt eine geeignete Strategie dar, eine gute Einstellung zur spontanen kreativen Produktivität zu entwickeln. Sie ermutigt, ungehemmt Ideen zu entwickeln und eine positive Einstellung gegenüber eigenen und fremden ungewöhnlichen Ideen zu gewinnen. - Eine wichtige Fähigkeit ist die kreative Wahrnehmung und damit das "Fakten finden" zu einer gestellten Problemstellung. Je mehr (quantitativer Aspekt) und je besser (qualitativer Aspekt) man mit allen Sinnesorganen wahrnimmt, um so besser kann man sein eigenes Problemlösungsverhalten manipulieren. - Was die Techniken des kreativen Denkens anbetrifft, so gibt es zwischenzeitlich umfangreiche Listen solcher Techniken kreativen Verhaltens, die auf unserem Creativitiy Web auch aufgezählt und erläutert werden. Nur ein Bruchteil davon kann z.Zt. in unserer Schule Anwendung finden: z.B. das Checklistenverfahren. An geeigneter Stelle werden diese Techniken jeweils im Zusammenhang der Problemstellung erläutert. Hindernisse und Hilfen kreativen Lehrens: Ralph J.Hallman erläutert in seinem Aufsatz 'Techniken des kreativen Lehrens' sehr einsichtig Hemmnisse und Hilfen in der kreativen Förderung. Hier nur eine stichwortartige Zusammenfassung. Hindernisse: Konformitätsdruck - autoritäre Haltungen - spöttische Haltungen - starre, rigide Haltungen - Überbetonung von Zensuren - übermäßiges Suchen nach Gewißheit - große Akzentuierung des Erfolges - Feindseligkeit gegenüber der andersartigen Persönlichkeit - Intoleranz gegenüber einer gewissen Spieleinstellung. Hilfen: selbst-initiiertes Lernen auf Schülerseite - Einrichtung nicht-autoritärer Lernumgebungen - Ermutigung zum Überlernen - Förderung kreativer Denkprozesse(dies ist Thema dieser Schule) - Urteile aufschieben - Förderung intellektueller Flexibilität - Ermutigung zur Selbstbewertung - Entwicklung von Sensitivität gegenüber dem Alltäglichen wie dem Unbekannten - Arbeit mit offenen Fragen - "... Der kreative Lehrer verschafft den Schülern Gelegenheit, mit Materialien, Ideen, Begriffen, Werkzeugen und Strukturen umzugehen..." - Hilfestellung bei der Überwindung von Frustration und Fehlschlägen - ganzheitliche Betrachtung der Probleme - Entwicklung hoher Frustrations- und Ambiguitätstolereanz. Diese beschriebenen Verhaltensmuster werden als ein gewisses Fundamentum für die Förderung kreativer Tätigkeit angesehen. Hier zunächst ein kleiner Ausschnitt aus der Liste von ca. 30 Techniken aus dem wiederholt genannten Creativity Web, damit sich der Leser einen Eindruck von der Vielseitigkeit dieser Liste machen kann: Random Input (Zufallsverfahrten) - Problem Reversal (Problemumkehr) - Ask Questions - Lateral Thinking (Querdenken) - Six Thinking Hats - Checklists - Brainstorming - Forced Relationships/Analogy - Attribute Listing - Morphological Analysis - Imitation - Mindmapping - Storyboarding - Synectics (Analogiensuche) - Fuzzy Thinking (unbestimmtes Denken) - ... Der Autor dieses Modellprojektes hat sich bisher nur mit einigen einschlägigen Techniken beschäftigt und diese in seinem Kurs benutzt. Die Schwierigkeit bestand darin, die allgemeinen Regeln in fachspezifische Handlungsanweisungen umzusetzen.
werden noch erarbeitet |
BACKBACK