Allgemeines über die
Gebrüder Asam
Die Gebrüder Cosmas
Damian Asam und Egid
Quirin Asam waren Bildhauer, Maler und Baumeister. Sie
gehören
zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Spätbarocks
und haben hauptsächlich in Süddeutschland gearbeitet.
Nach der Rückkehr aus Italien erhielten
die
Brüder dank der engen Verbindungen zum Benediktiner-Orden zahlreiche
Aufträge.
Beide Brüder setzten mit ihrer Neigung
und
Ausbildung das Erbe des Vaters fort. Cosmas Damian Asam arbeitete als
Maler und Architekt, Egid Quirin Asam als Stuckateur und
Bildhauer. Da
sich ihre Arbeitsschwerpunkte bei Bauaufgaben gut ergänzten,
arbeiteten sie bei
fast allen ihrer Aufträge zusammen.
Besonders Cosmas Damians großes
Talent der Freskomalerei
machte die Brüder schnell über die Oberpfalz hinaus bekannt. Seine
Fresken waren ähnlich gefragt
und bezahlt wie die des italienischen Zeitgenossen Giovanni Battista Tiepolo.
Waren die Fresken und Stuckarbeiten in
Bamberg noch stark durch den Illusionismus bestimmt, gelang ihnen in
späteren
Arbeiten wie in Weingarten ein einheitliches Zusammenspiel einzelner
Elemente,
das einen bühnenartigen Rahmen für den Gottesdienst im Barock
(das teatrum
sacrum) bot. Mit dem Bau und der Ausgestaltung der Weltenburger
Klosterkirche
legten sie den Grundstein für ihren Ruhm. Ganz im Sinne des
Spätbarocks gelang
es ihnen dort auf beeindruckende Weise, Malerei, Plastik, Lichtführung,
Raumgestaltung und Architektur
zu einem einheitlichen
Gesamtkunstwerk zu verbinden.
Ihre Bauaufträge reichten von Böhmen
bis nach Tirol und in die Schweiz, ab etwa 1727
waren beide in München ansässig. Ihr bekanntestes Bauwerk ist
die Kirche Sankt Johann Nepomuk
in München, nur
einige Häuser von ihrem Wohnhaus gelegen. Das Spätwerk
entstand auf kleinstem
Raum und ohne Auftrag für das persönliche Seelenheil der Gebrüder Asam.
Werke:
Cosmas
Damian Asam war ein seiner Zeit
sehr
gefeierter Maler. Er war sowohl in Decken- als auch Altarbildern, in
Öl und
Fresko für verschiedene Kirchen Bayerns, Tirols und der Schweiz
vielfach
beschäftigt und entfaltete in seinen Gemälden korrekte
Zeichnung, schöne
Anordnung und harmonische Färbung,
überhaupt eine ungemeine
technische Fertigkeit, aber schon mehr jene äußerliche
Virtuosität des
sinkenden Geschmacks. Von seiner Hand befinden sich unter Anderem
Malereien in
der heiligen Geist-, Damenstifts- und St. Annenkirche in München,
in der
Domkirche zu Freiburg, in der Kirche St. Emeran zu Regensburg, in der
St.
Jacobskirche zu Innsbruck, in der Kirche Maria Einsiedel in der Schweiz
und
vielen anderen.
Die
Künstlergeschichte dieser bayerischen Familie
beginnt mit Hans
Georg Asam (1649-1711), dem Vater, der als Klostermaler tätig war
und sowohl in
Bayern als auch in Venedig studiert haben soll. Von den neun Kindern,
die aus
seiner Ehe hervorgingen, setzten zwei Söhne sein
künstlerisches Erbe fort: der Maler und Architekt
Cosmas Damian und
der Stuckator und Bildhauer Egid Quirin.
Beide Söhne gehörten später zu den gefragtesten
Künstlern der europäischen Barockkultur.
Sie arbeiteten an Fürstenhäusern und Sakralbauten von
Böhmen bis in die Schweiz
mit Werken, die genauso hoch bezahlt wurden, wie die Fresken des
Zeitgenossen
Tiepolo.
Zunächst erhielten die Brüder ihre Ausbildung in der
väterlichen Werkstatt. Nach
dem Tod des Vaters aber reiste Cosmas Damian, unterstützt und
gefördert durch
den Abt von Tegernsee, zur Weiterbildung nach Rom. Dort erhielt er 1713
den
ersten Preis der römischen Accademia di San Luca - eine der
begehrtesten
Auszeichnungen der Zeit, die feierlich in Anwesenheit des Papstes
verliehen
wurde. Leider geben die Quellen keine Auskunft darüber ob auch
Egid Quirin
Studienreisen nach Italien unternommen hat. Fest seht, dass er bei dem
Münchener Hofbildhauer Andreas Faistenberger die formale
Ausbildung als
Bildhauer begann und sie 1716 abschloss.
Nach
der Rückkehr Cosmas Damian in die Oberpfalz warteten bereits die
ersten Großaufträge. In Ensdorf übernahm Cosmas das
große Kuppelfresko. Weitere
Aufträge in der Region folgten. Schon bald wurde Egid Quirin mit
dem
bildhauerischen Teil der Ausstattung betraut. Die alte Verbindung der
Asam zu
den Benediktinern und Cosmas Damian Entwicklung zum beherrschenden
Meister der
bayerischen Freskomalerei brachten Auftrag um Auftrag und ein
ständiges Anwachsen
des Ruhmes. Der Orden sicherte den Brüdern in Ostbayern ein weites
Feld
künstlerischer Tätigkeit: man verpflichtete sie für den
Neubau und Ausstattung
der Weltenburger
Klosterkirche, für die Fürstabtei St. Emmeram in
Regensburg und nach Rohr.
Die Meisterwerke in der oberpfälzischen Region legten den
Grundstein für die
internationale Anerkennung der Asam-Brüder. Auf der Basis engster
Zusammenarbeit schufen Cosmas Damian als Maler und Egid Quirin als
Stuckbildhauer Gemeinschaftswerke, bei denen sich Architektur, Plastik
und
Malerei mühelos verbinden. Die von ihnen gestalteten
Innenräume - ob
barockisiert, neugestaltet oder vollkommen nach eigenen Plänen
realisiert -
zeigen die Künste nicht beieinander, sondern im Ineinander. Licht
und Farbe
werden bewusst als verbindende Elemente eingesetzt. Es entsteht ein
"Gesamtkunstwerk", das besonders durch die Verschmelzung der
verschiedenen
künstlerischen Elemente beeindruckt - durch jene Einheit also, die
für die
Asamsche Kunst so charakteristisch ist. |