Ein Kulturspaziergang 
durch München auf den Spuren des Klassizismus
Station 15
Die nördliche Flanke des quadratischen Königsplatzes wird durch die Glyptothek gebildet, die Leo von Klenze im Auftrag des Kronprinzen Ludwig in den Jahren von 1816 bis 1831 errichtete. In Anlehnung an ionische Tempelbauten zeigt zum Platz ein Portikus mit einem flachen Giebel, der von 8 Säulen mit ionischen Kapitellen getragen wird. Der quadratische Baukörper ist mit vier Flügeln um einen quadratischen Lichthof herumgebaut. Figurennischen gliedern die Wand der Schauseite und das Giebelfeld enthält Plastiken von M. von Wagner.
Der Bau war von Anfang an als ein Museum für platische Bildwerke aus Ägypten, Griechenland und Rom gedacht und in dieser Bestimmung ein Vorreiter auf deutschem Boden. Für den Auftrag wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben an dem sich namhafte Architekten beteiligten. Ludwigs Favorit war Klenze, der mit dem Auftrag betraut wurde und damit eine große Karriere im Dienst von Ludwig, dem künftigen König, starten konnte. Die Sammlung hat Ludwig selbst in seiner Begeisterung für die antike Kunst zusammengetragen und sie enthält Kunstwerke von hohem Rang, beispielsweise die Giebelgruppen des Tempels von Ägina, den Barberinischen Faun oder den Jüngling von Tenea. Ein Teil der Räume und Gewölbe war ursprünglich mit Malereien von Cornelius ausgestattet, die durch Kriegsschäden irreparabel beschädigt waren und nach dem Krieg auch dem Kunstverständnis der Zeit nicht mehr entsprachen, also nicht wieder hergestellt wurden. Der Lichthof wird im Sommer gelegentlich als Freilichtbühne genutzt, auf der man Aufführungen antiker Stücke ihr Publikum finden.
Aus dem Saal der römischen Portraitbüsten sind im KUSEM einige Werke in rundum-Fotografien enthalten.
Quellen
Führer "Glyptothek", München 1972