Ein Kulturspaziergang
durch München auf den Spuren des Klassizismus |
Die dorische Tempelfront
der Propyläen gleicht dem Tor zur Burg von Athen. Das entsprach einem
Wunsch des Bauherrn Ludwig I. An die Flanken stellte Klenze zwei eher römisch
anmutende Türme, die ursprünglich als Durchfahrten gedacht, den
Mittelteil überragen.
Bauzeit 1854-62 |
Klenze
konzipierte zu Beginn des 19. Jh. den Königsplatz als westliche Stadtbegrenzung,
weshalb die Propyläen die Stadtausfahrt in Richtung Nymphenburg wie
ein Tor abschlossen. Damit fügte er sich einer Idee von König
Ludwig, dem das Tor zur Akropolis in Athen als Vorbild vorschwebte. Dem
König lag so viel an der Umsetzung dieser Idee dass er 1848, als er
abdanken musste, noch die Finanzierung des Baus als Denkmal für den
Kampf der Griechen gegen die türkische Fremdherrschaft durchsetzte,
obwohl sich die Stadtgrenzen damals bereits deutlich nach Westen über
den Königsplatz hinaus verlagert hatten, und sich die Funktion des
Stadttors damit erübrigt hatte. In den plastischen Friesen der Giebelfelder
und den Reliefs der Türme spiegelt sich dieses Programm.
Die bühnenartige Wirkung und der imperiale Habitus des Platzes hat auf die Nationalsozialisten stimulierend gewirkt, die sich in enger Nachbarschaft an der Meiserstraße mit der Reichsleitung der NSDAP und zwei Ehrentempeln durch den Architekten P.L. Troost an der Platzgestaltung beteiligten. Die Ehrentrempel wurden nach dem Krieg von den Amerikanern gesprengt und sind heute bis auf die Sockelreste abgetragen. In den Bauten von Troost sind heute nördlich der Briennerstrasse die Musikhochschule und südlich das Zentralinstitut für Kunstgeschichte mit der Sammlung von Abgüssen antiker Plastiken untergebracht. |