Op-Art Vasarely

von Reinhard von Tümpling

 

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Bild: vasarely.gif
(Quelle: Wolf-Lehrmedien "Kunst-Werk 9")


Bild: vasar_7.gif

http://www.masterworksfineart.com/inventory/vas_bio.htm#belle_isle

auch unter dem Gesichtspunkt des kleinräumigen merchandisings gesehen
http://www.rosenthal-suomi-sammlung.privat.t-online.de/

http://www.si.umich.edu/History_of_Art/demoarea/htdocs/browser
/Artist/Artist__V/VASARELY__VICTOR_Victor_Vasarely/
hier gibt es acht Vasarelys

http://www.EnchantedLearning.com/artists/time/1900.shtml
wer das Ausmalen nicht scheut, findet hier etwas; man kann sogar online ausmalen, (aber der Schüler muss ja das Ordnungsprinzip eines Bildes möglichst eigentätig erkennen und umsetzen...).


Ich habe den folgenden Text der Digitalen Bibliothek Band 22 (Kindlers Malerei-Lexikon) entnommen und nachbearbeitet.

Vasarely, Victor de
9.4.1908 in Fünfkirchen/Pécs, gestorben: 15.03.1997 in Paris

Nachdem Vasarely einige Zeit in Budapest Medizin studiert hatte, wandte er sich der Malerei zu. Er trat ins »Bauhaus« von Budapest ein; dort arbeitete er bei Moholy-Nagy, durch den er Werke von Malevic und anderen russischen Konstruktivisten kennenlernte.

Vasarelys Bewunderung für diese Pioniere der Malerei blieb ein fester Pol in seiner Ästhetik.

1930 wurde in Budapest die erste Einzelausstellung seiner Werke veranstaltet. Im selben Jahr zog er nach Paris. Bis 1944 widmete er sich fast ausschließlich graphischen Arbeiten; danach begann er zu malen. Zur selben Zeit war er an der Gründung der Galerie Denise René beteiligt, wo er seitdem regelmäßig ausstellt.

Seine frühen Arbeiten waren Variationen über die geometrische Abstraktion mit der ziemlich ungewöhnlichen Tendenz, die gerade Linie mit der freien, doch »reinen« Kurve zu verbinden. Bei der Farbwahl bevorzugte er Gelb, Dunkelgrün, Braun und Schwarz.

Bis um die Mitte der 50er Jahre stellte er meist wenige, aber raumfüllende Formen dar; danach ging er zu kleineren, dafür aber zahlreicheren Formen über. Damals begann er auch, die Möglichkeiten einer »kinetischen« Malerei zu erforschen.

Ein bekanntes Merkmal seiner Gemälde ist ein regelmäßiges Gitterwerk, in dem die einzelnen Bildelemente so angeordnet sind, daß der Eindruck von Bewegung und Rhythmus entsteht.

In jüngster Zeit übte Vasarelys Schaffen einen beachtlichen Einfluß auf jene jungen Maler aus, welche die »Op-art« - zum Unterschied von der »Pop-art«-Bewegung - ins Leben riefen.

Vasarelys Interesse am Konstruktivismus ist durchgreifend. Er betrachtet die Kunst als Anachronismus; vielmehr müsse man sich von dem überkommenen Begriff des Künstlers als eines »Staffelei«-Malers lösen und der Welt des technischen Fortschritts, aber auch des Alltagslebens zuwenden.
1953 schrieb Vasarely: »Ich hoffe auf eine soziale Kunst«; 1961 bemerkte er: »Malen ist für mich nur ein Mittel zum Zweck: Ich versuche, das künstlerische Phänomen zu finden, zu bestimmen und dem täglichen Leben zu integrieren.«

In der Zeit zwischen diesen beiden Feststellungen hatte er verschiedene Versuche unternommen, um diesem Ziel näherzukommen. Einige seiner Werke wurden in großen Auflagen hergestellt. Von größerer Bedeutung ist jedoch, daß er mit Architekten zusammenarbeitete, um Wandgemälde und Wandbehänge auszuführen. Sein bisher erfolgreichstes Unternehmen in dieser Hinsicht ergab sich im Jahre 1954 aus der Zusammenarbeit mit Carlos Raúl Villanueva an der Universität von Caracas.

Als ein strenger Konstruktivist erweist sich dagegen wieder Victor de Vasarely, der von einer geradezu puristischen Bildgeometrie zu schematisch gegliederten Reliefbildern übergeht, u. a. zu serienmäßig produzierbaren Variationen, die aus präfabrizierten, wie Bildbausteine gruppierbaren Holz- oder Kunststoff-Formteilen zusammengesetzt sind. Er nützt dabei auch alle dynamischen Effekte von Form- und Farbkontrasten, wie es für die Op-art kennzeichnend ist, in die viele konstruktivistische Tendenzen der Gegenwart übergegangen sind.

[Sachwörterbuch der Weltmalerei: Konstruktivismus, S. 9. Digitale Bibliothek Band 22: Kindlers Malerei-Lexikon, S. 11624 (vgl. KML Bd. 6, S. 417)]


Erheblich klarer ist der Text, den ich aus
http://www.frankreich-sued.de/gordes-server/vasarely.htm entnommen habe, der Text schildert aber mehr das Lebensgefühl

Victor Vasarely in Gordes

Wer von Aix-en-Provence oder von Marseille kommend in Richtung Avignon unterwegs ist, dem sei empfohlen, bei Cavaillon Autoroute oder Nationale 7 zu verlassen und einen Ausflug ins nahe Gordes zu unternehmen.

Schon nach etwa zehn Kilometern beginnt die Landstraße allmählich in Serpentinen bergan zu steigen und auf einem gewaltigen Felsmassiv zeigt sich das alte Schloß von Gordes. Vom Fuß des Felsabhangs klettern die kleinen Häuser der Bauern und Handwerker beiderseits steiler Gässchen zum Schloß hinauf, um es in respektvollem Abstand zu umringen.

Oben, vom Platanen bestandenen Schloßplatz aus, bietet sich ein weiter Blick über das Plateau de Vaucluse - bis zu den Kuppen des Luberon und Mont Ventoux, bis in die Täler von lmergue und Coulon, bis über die Ockerfelsen von Roussillon.

Jahrhundertelang haben die Geschlechter der d'Agoult, der Simiane, der La Tour d'Auvergne von Gordes aus das Land ringsum beherrscht. Sie alle haben am Schloß weitergebaut, die wesentlichsten Partien seiner jetzigen Gestalt aber verdankt es Bertrand de Simiane, einem kunstsinnigen und streitlustigen Renaissance-Fürsten.

Die Jahreszahl 1541, die wir über dem Kaminsims der Salle d'honneur lesen können, datiert genau den Abschluß der Umbauten. Später ging das Schloß von Gordes in die Hände anderer Familien über, die es als Wohnsitz aufgaben und verfallen ließen. Nach der Französischen Revolution, 1793, kam es in den Besitz der Gemeinde, die nicht die Mittel für eine Erhaltung oder gar Renovierung aufbrachte.

So wird es Justin Bonfils, der Bürgermeister von Gordes, für einen glücklichen Zufall genommen haben, als ihm eines Tages Victor Vasarely den Vorschlag machte, das Schloß, dessen obere Stockwerke bereits ganz zerstört waren, auf eigene Kosten instand zu setzen und hier ein Didaktisches Museum seiner Arbeiten einzurichten.

Schnell wurde man handelseinig: Vasarely pachtete das Schloß auf 33 Jahre zu einem symbolischen jährlichen Pachtzins von 1 Franc und begann mit den kostspieligen Restaurierungsarbeiten.

Am 5. Juni 1970 fand die feierliche Eröffnung statt: Außer den regionalen Honoratioren waren aus Paris die offiziellen Repräsentanten französischer Kultur erschienen, Minister, Museumsleute, Mitglieder der Akademie, und das ganze Dorf feierte mit, aus der Vernissage wurde ein Volksfest.

Innerhalb des ersten Jahres kamen an die 40.000 Besucher nach Gordes, um das Museum im Schloß zu sehen.

Vasarely ist nicht zufällig auf das Schloß von Gordes gekommen. Seit der ersten Nachkriegszeit hat er regelmäßig die Sommermonate am Rande des kleinen Provence-Dorfes verbracht.

Gordes hat ihn gefesselt, seit er diesen Ort zum ersten Mal sah. Hier fand er nicht nur Muße und Erholung in einem Sommerquartier, hier wurden ihm auch einige entscheidende optische Erfahrungen zuteil, nach denen er in seinem Werk eine eigene Periode "Gordes" (oder "Cristal") datiert, die etwa von 1948 bis 1960 seine Arbeit bestimmt hat.

Die Periode »Gordes" war so etwas wie die Summe aller visuellen Erfahrungen, die Vasarely an der Wende der vierziger zu den fünfziger Jahren verfügbar waren: Auf ihrer Grundlage hat sich sein weiteres Werk entfaltet.

So ist es verständlich, daß sich Vasarely- gerade mit diesem Ort und der ihn umgebenden Landschaft untrennbar verbunden fühlte.

Zunächst hatte er Gordes auch zum Sitz der von ihm gegründeten Fondation bestimmt, die außer dem Didaktischen Museum im Schloß auch ein modernes Kongreß- und Ausstellungszentrum errichten wollte. Doch der Gemeinderat winkte ab, weil Vasarely schon genug Betriebsamkeit in das stille Dorf gebracht hatte.

So wurde sein Institut, dessen Architektur er selbst entworfen hat, eine endlos fortsetzbare streng sechseckige Wabenform, eine knappe Autostunde weiter in Aix-en-Provence gegründet.

1997 musste die Stiftung Konkurs anmelden, und die Ausstellung wurde geschlossen.


http://www.pg-schule.de/opt-t/opt_taeusch.html
Wer an der Auflösung eines optischen Eindrucks arbeitet, mag diese Datei aufsuchen. Methodisch recht klar.
http://home.t-online.de/home/hartmut.vollrath/pro01.htm
ist als Reisebericht hilfreich zur Annäherung an das Lebensgefühl der Provence, liebevoll zusammengetragen

http://www.arch.tu-dresden.de/ibad/Baugeschichte/lehrmaterialien.html
Lesenswert auch diese Zusammenstellung von Bau und Architektur auf der Suche nach Einordnung, die Datei fügt Baugeschichte und Kunstgeschichte zusammen. Das Ordnungsdenken in dieser Datei ist sehr gewissenhaft und die Leitlinie ist sehr klar.


Vasarely, Victor de
9.4.1908 in Fünfkirchen/Pécs, gestorben: 15.03.1997 in Paris

Kurzfassung aus Oppis World:
Maler, Grafiker: Vasarely studierte zunächst Medizin, dann von 1927-1929 Malerei und Moderne Kunst bei Sándor Bortnyik. Nach seiner Heirat mit Karla Spinner ging er 1930 nach Paris, wo die beiden als Künstler tätig waren.

Vasarely ist ein Repräsentant der so genannten Op art, die sich mit Phänomenen der Wahrnehmung und dynamischer Lichteffekte beschäftigt. Gitterartige Figuren erwecken durch die farbige und lineare Gestaltung den Eindruck von Räumlichkeit, das Zusammenwirken von Farbflächen erzeugt 'Flimmereffekte'.


Der Unterricht:

Ich bin in der 9. Jahrgangsstufe methodisch von Vasarely als einem Vertreter der Op-Art ausgegangen, der als nachfolgender Vertreter des Bauhaus künstlerisch entscheidend zur Gestaltung der Moderne und der Gegenwart beigetragen hat.

Die Ergebnisse:


Bild: vasar_1.jpg


Bild: vasar_2.jpg


Bild: vasar_3.jpg


Bild: vasar_4.jpg


Bild: vasar_5.jpg


Bild: vasar_6.jpg

 

Ich habe eine kleine Tafelzeichnung gemacht, die Blatteinteilung vorgemacht, besprochen und als Ordnungsprinzip nur eine Verformung einer netzartigen Oberfläche vorgegeben.

 


Ich habe zur weiteren Entwicklung noch mit meinen Mitteln gearbeitet.


Bild: vasarel1.gif: die Raumecke, zur Bearbeitung mit Farbe


Bild: vasarel2.gif: eine spielerische Bearbeitung zur seriellen Anordnung, eher waagerecht zu legen und zu montieren

 


Bild: vasarel3.gif: Vorbereitungen zur Bearbeitung der Halbkugel

Bild: vasarel4.gif: die Bearbeitung des Quadrats zur Vierteilung, als Vorlagenblatt auch zu vergrößern

Bild: vasarel7.gif: die Vierteilung zusammengesetzt zur Verzerrung, als Vorlagenblatt auch zu vergrößern


Bild: vasarel9.gif: die Vierteilung zusammengesetzt zum "Kissen", vielleicht empfiehlt sich auch nur ein sehr großer und ungleich ausgewählter Ausschnitt

 


Bild: vasare10.gif: die Bearbeitung des Kreises: Viertelkreis und Halbkreis als beliebig montierbare Kopiervorlage

 


Bild: vasare11.gif: die Übung zur Halbschale

Bild: vasare14.gif: die Weiterbearbeitung der Halbkugel

Bild: vasare15.gif: die konsequente Weiterbearbeitung zur Halbschale; man sieht aber den Randfehler, wenn man sich die Fischaugenverzerrung vorstellt. Schwer möglich, weil der Schüler über Kenntnisse in der optischen Konstruktion verfügen muss

Bild: vasare16.gif: eine Übung zum Relief (einfache Fläche erhöht und vertieft, dicht gerastert), auch in der 8. Jgst. einsetzbar; als unmittelbare Tischvorlage benutzbar

Bild: vasare17.gif: Übung zum Relief mit Buchstaben, unterrichtlich empfehlen sich aber eher gerade Buchstabenformen, auch in der 8. Jgst. einsetzbar; wenn man diese Arbeiten über Zwischenstufen auf einem Blockblatt macht, gelingt die gerasterte Reliefierung auch bei Rundbuchstaben leichter.
Reinhard von Tümpling, September 2004