Frigg
Die nordische Göttin Frigg (ahd. Frîja, langobardisch: Frea) ist die Gemahlin von Odin in der Germanschen Mythologie und gehört zu den Asen. Nach einigen Autoren ist ein anderer Name für sie Saga. Sie ist die Schutzherrin der Ehe und Mutterschaft. Es bestehen viele Parallelen zur Göttin Freya, der Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit, mit der sie in neuzeitlichen Rezeptionen oft gleichgesetzt oder verwechselt wird. Frigg bekleidet jedoch durch ihren Gatten eine zentralere Rolle. Ihre Dienerinnen sind Gna, Fulla, Sygn, Vara, Eira, Hlin, Lofn und Vjofn. In der germanischen Mythologie zeugte Frigga mit Odin die Götter Balder, Hödur, Hermor, Bragi und die Walküren. In Asgard ist Fenal, der Sumpfsaal, als ihr Wohnsitz überliefert. Sie soll die Wolken gewebt haben. Frigg tritt erstmals in der aus dem 7. Jh. stammenden Origo Gentis Langobardorum und um das Jahr 790 n. Chr. in der Historia Langebardum des Paulus Diaconus als Frea in Erscheinung. Der früheste Beleg für den althochdeutschen Namen Frîja ist im 10. Jh. im Zweiten der Merseburger Zaubersprüche zu finden, die ihren Ursprung jedoch schon in vorchristlicher Zeit haben (vor 750 n. Chr.). Nach Frigg bzw. ihrem südgermanschen Namen Frija ist der Wochentag Freitag (althochdeutsch frîatac, altenglisch frīgedeag) benannt. Dies ist eine Lehnübersetzung des römischen Tagesnamens Veneris dies, also Tag der Liebesgöttin Venus. Daher würde man nach der Überlieferung der Edda eher die germanische Liebesgöttin Freya an dieser Stelle erwarten, weshalb diese auch oft fälschlich als Namensgeberin des Freitags genannt wird. Möglicherweise war Frijas Rolle bei den Südgermanen der Venus ähnlicher und ihrer ursprünglichen Rolle in der germanischen Mythologie näher als die in der isländischen Literatur des Mittealters. Darauf deutet auch der Name, der vermutlich wie altsächsisch frī und altenglisch frēo „Frau“ bedeutete und mit altindisch priyā („Geliebte“) in Verbindung gebracht werden kann. |
Reinhard v.Tümpling, im Januar 2014 |