Mein Umgang mit Edward Munch
von Reinhard von Tümpling
Ich habe den geschilderten Unterricht mit Edvard Munchs "Der Schrei" 1893) als exemplarischem Werk im Schuljahr 2004 - 2005 in einer Regelklasse der 9. Jahrgangsstufe gehalten. Zu den hier veröffentlichten Schülerarbeiten liegen die Erlaubnisscheine der Erziehungsberechtigten vor. Methodisch habe ich
Bezug genommen auf den Unterricht meiner Kollegin Als primäre Vorlage im Unterricht diente ein gekauftes Plakat.
Mit Google durchgesehen:
Aktiv benutzte Literatur und durchgesehene Bilder:
Literatur:
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Zum
Speichern von Bildern und Schablonen:
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Anmerkung: Die Ergebnisse der Sprechblasen zeigten, dass die Schüler die Grundgefühle in einer grafischer Form umsetzen können. Auswahl der sprachlichen Comic-Ergebnisse (letzte Nennung der Betroffene):
Die bildnerischen Ergebnisse:
Weil die Schüler
oft unterschiedlich schnell gearbeitet haben und manche die Arbeit mit
heim nehmen müssen, blieb noch zum Schluss etwas Zeit übrig.
Eine Gruppe von 7 Schülern deutete mit einem Zettel hin auf: "Liebesgefühl", Freude, Trauer, 3 trauernde Frauen, sich bekämpfende Messer ("Liebe und Hass"), nach außen glücklich- innen voller Trauer, Neid auf andere, nach außen sind viele glücklich und nach innen sind viele traurig ein Schüler legte
einen eigenen Zettel vor: Lehrplanauszug (bay.
Hauptschule, 2004) BILDNERISCHE PRAXIS
Lehrplan-Zuordnung
bay. Gymnasium (Entwurf 2002): In den Jahrgangsstufen
6 mit 10 wird der Zugang zur Bildenden Kunst vor allem von inhaltlichen
Leitideen bestimmt. Die erworbenen Kenntnisse über Stilmerkmale werden
nun aktualisiert. Anhand repräsentativer Werke von der Romanik bis
zur Romantik nehmen die Jugendlichen Einblick in Entwicklungen der europäischen
Stilepochen. Gestalten z. B.: Sammeln von Bildmaterial, Fertigen von Schemazeichnungen, Beschriften mit Kurztexten; graphische Ausgestaltung der Übersicht in Gemeinschaftsarbeit; digitale Präsentation 2 Bildende Kunst Betrachten: Literatur: Edvard Munch, Digitale Bibliothek Band 22: Kindlers Malerei-Lexikon, nachbearbeitet. Munch, Edvard Edvard Munchs Gesamtwerk
ist der bedeutendste Beitrag der nordischen Völker zur modernen Kunst.
Neben van Gogh und Gauguin war Munch einer der Überwinder des Naturalismus
und Begründer des Expressionismus; seine Malerei übt seit den
90er Jahren des 19. Jahrhunderts eine immer noch wachsende Wirkung aus.
Der einzigartige Zauber seiner Kunst ist schwer in Worten auszudrücken:
Er liegt einmal in der Originalität und Kühnheit seiner Motivwahl
und Bildgestaltung, in der ganz persönlichen "Erscheinung",
der sogar vor den sexuellen Tabus der Viktorianischen Epoche nicht zurückschreckte
und dadurch Ärgernis erregte, was heute kaum noch zu begreifen ist;
er liegt zum anderen in Munchs malerischem Reichtum, seiner verfeinerten
Linienführung und farbgebenden Verfeinerung sowie in der künstlerischen
Sprache, mit der er die zartesten Regungen der Seele auszudrücken
vermochte. Munch stammte aus einer alten angesehenen norwegischen Beamtenfamilie, die hervorragende Wissenschaftler und Künstler hervorgebracht hatte, darunter den bedeutenden norwegischen Historiker Peter Andreas Munch, einen Onkel des Künstlers. Auch Edvards Vater war ein hochbegabter Mensch, der sich neben seinem Beruf als Arzt vornehmlich mit dem Studium der Geschichte befaßte. Bald nach der Geburt des Knaben ließ sich die Familie in Kristiania, dem heutigen Oslo, nieder. Der frühe Tod der Mutter und der ältesten Schwester sowie die religiösen Grübeleien des Vaters weckten im empfindlichen Gemüt des Jünglings eine Neigung zu nachdenklicher Versenkung. Schon vor seinem 17. Lebensjahr war er entschlossen, Maler zu werden. 1881 wurde er Schüler des Bildhauers Julius Olavus Middelthun. Im Jahre darauf kam er zu dem jungen Christian Krohg. Als 20jähriger malte er sein erstes reifes Werk Morgen: eine meisterhaft durchgeführte naturalistische Licht- und Atmosphärenstudie mit einem jungen, halbbekleideten Mädchen auf dem Bettrand. Nach einem ersten kurzen Aufenthalt in Paris 1885 entstanden Arbeiten wie das stattliche ganzfigurige Porträt seines Malerfreundes Jensen-Hjell und der impressionistische Tanzabend. Etwa gleichzeitig brach Munch mit dem Naturalismus in seiner ersten und wohl besten Fassung vom Kranken Kind von 1885-86; mit diesem später oft wiederholten Thema als Gemälde wie auch als Lithographie und Radierung leitete er einen neuen malerischen Stil ein, dessen Tendenzen sich auf Andeutung und Vereinfachung richteten. Das strenge, konstruktive Gerüst dieses Bildes macht deutlich, daß hier erstmals die»Kristallisation« erreicht war. Noch als alte Mann konnte Munch sagen: »Das 'kranke Kind' war der Durchbruch meiner Kunst. Es ist expressionistisch in seiner Auffassung, kubistisch im Aufbau.« Stark expressiv gestaltete er auch die beiden Frauenthemen Der Tag danach und Pubertät (Oslo), die er 1894-95 nach dem Verlust der ersten Fassungen von 1886 neu malte. Von da an liefen in
Munchs Kunst durch mehrere Jahre zwei Strömungen nebeneinander her.
Einerseits pflegte er eine wirklichkeitsbetonte Studienkunst in Landschaften,
Bildnissen und Innenansichten: Das beweisen Gemälde wie Frühling
von 1889 oder das scharf charakterisierende Porträt des Führers
der Kristiania-Boheme Hans Jaeger aus demselben Jahr; das zeigen die strahlenden
Bilder von Straßen in Oslo und Paris oder die leuchtenden Riviera-Szenen
von 1889-91, die bisweilen eine gewisse Annäherung an die Technik
des Pointillismus verraten, die auch die Sommerlandschaften vom Oslofjord
auszeichnet. Andererseits steigerte er sich in eine von nordischer Sehnsucht
und Melancholie genährte Phantasiekunst: Er malte schlafwandlerisch
umherirrende Menschen in einer von geheimnisvollen Kräften durchwobenen
Natur - Menschen im Banne ihrer eigenen dunklen Triebe, in Liebe, Haß,
Angst, Eifersucht, Einsamkeit und Todesahnung. Im Jahre 1894 begann Munch als Graphiker zu arbeiten. Er schuf zunächst Radierungen und Lithographien, einige Jahre später auch Holzschnitte; mit dieser Technik erzielte er - in Schwarzweißblättern ebenso wie in reich variierten Farbdrucken - wohl die kühnsten und neuartigsten Wirkungen. Krankes Kind, Kuß und Madonna zählen zu den Spitzenleistungen moderner Graphik. Bis wenige Wochen vor seinem Tode blieb Munch auf diesem Gebiet tätig. Sein graphisches Gesamtwerk umfaßt mehr als 700 Arbeiten: etwa 200 Radierungen, 140 Holzschnitte und im übrigen Lithographien. Nach 1889 lebte Munch meist im Ausland, zunächst in Paris und Nizza, 1892-95 in Berlin, 1896-97 wieder in Paris, 1899-1900 in Italien und 1901-08 wieder in Deutschland; dort besaß er einflußreiche Gönner und Vorkämpfer. Er malte zahlreiche Porträts und entwarf Bühnendekorationen. 1907 schuf er einen dekorativen Fries für Max Reinhardts Kammerspieltheater in Berlin. Ferner entstand damals die beachtenswerte Reihe großer ganzfiguriger Männerbildnisse, die er als »die Leibwache meiner Kunst« bezeichnete: Der Deutsche - G. Schlittgen, Der Franzose - M. Archinard von 1901, Walther Rathenau von 1907 und Dr. Daniel Jacobson von 1909. Diese Bilder zeigen eine hellere, besonders im letzten Werk sehr kräftige Farbenskala; sie sind durchwegs von einer souverän treffsicheren Charakterisierung. Eng damit verbunden waren Munchs Schilderungen männlicher Kraft un Gesundheit wie in dem während der Jahre 1907 bis 1909 gemalten Triptychon Badende Männer und später in seinen monumentalen Arbeiterkompositionen, darunter Arbeiter im Schnee um 1913-14. Hingegen bezeugen andere Gemälde wie Marats Tod von 1905 und Begierde von 1907 eine schwere seelische Krise, die einen Nervenzusammenbruch herbeiführte. Ein halbjähriger Aufenthalt in einer Kopenhagener Klinik brachte ihm jedoch völlige Genesung. Im Frühjahr
1909 sah Munch nach vierjähriger Abwesenheit sein Vaterland wieder.
Er ließ sich im Städtchen Kragerø an Im Laufe seines Lebens schuf Munch eine ungemein dichte Reihe von Selbstbildnissen. Das erste entstand 1880, das letzte vollendete er wenige Monate vor seinem Tode. Durch den steten Wechsel in Ausdruck, Stil und Technik geben diese Selbstdarstellungen die beste Einführung in die konflikterfüllte Psyche des großen Einsamen; vor allem die Bilder aus seinen letzten Lebensjahren sind von ergreifender Eindringlichkeit. Expressionismus Der Augenschmaus von Monet und Manet nahm für manchen einen schalen Geschmack an. Der Sage-Trieb, daß Kunst etwas»bedeute«, daß etwas "dahinter" d. h. hinter der Form sein müsse, brach wieder durch und löste eine ganze Reihe von»Widerstandsbewegungen« der jungen Künstler aus, deren stärkste und entschiedenste der Expressionismus war, der vor allem auf deutschem Boden entstand, wo die Kunst stets Mittler für Überwirkliches und geistigen Inhalt gewesen war und sich nie mit der einfachen Übermittlung des Sichtbaren zufrieden gegeben hatte. Die Kunst, die nach dem deutschen Renaissancekünstler Albrecht Dürer dazu da ist, die Leiden des Herrn dem Andächtigen näher zu bringen, bediente sich seit eh und je expressiver Einstellungen und Übertreibungen in Form, Proportion, Gestik und Farbigkeit. Das Leidensthema, das in krassen Darstellungen zum Mitleiden auffordert, ein zentrales Motiv der christlichen Kunst, bestimmt die Formulierungen des deutschen und nordischen Mittelalters entscheidend. Auf dieses Mittelalter beriefen sich auch die literarischen Manifeste der antinaturalistischen Bewegung des Expressionismus, für die Herwarth Walden im Jahre 1911 den Namen prägte. Der erste Zusammenstoß findet in Paris Ende der achtziger Jahre statt, als der 27jährige Edvard Munch die Los-vom-Impressionismus-Versuche der Gauguin und van Gogh kennenlernte. Er geriet in den Kreis der Symbolisten, deren dekorativer Tiefsinn dem Norweger aber nicht genügte, dessen Bilder (Die tote Mutter) in Schwefelgelb, Orange und Graugrün ausbrechen, zusammengehalten durch wabernde, unheimlich zähflüssige Konturen. Linienornamente, nicht so expressiv wie bei Munch, fesseln auch in symbolischen Bildern wie Die Nacht die Gestalten Ferdinand Hodlers, die in gleichem Maße in die Dekoration des Jugendstils wie in die Emotion des Expressionismus weisen. Der Expressionismus ist eine Bewegung, die meist immer noch diesseits der Natur operiert, angefangen von der Ausweitung ins Ausdruckshafte, die der Impressionismus durch den späten Corinth erfuhr, bis zu dem feinnervigen hektischen Psychologismus der Porträts des fanatisch naturgläubigen Oskar Kokoschka oder bis zu dessen visionären Landschaftsräumen und mythologisch-antikischen Gestaltenensembles. Fast alle nachimpressionistischen Kunstströmungen berufen sich, auf den schöpferischen Motor »Expression«, womit auch ihre unnatürliche Formgebung motiviert und gerechtfertigt erscheint. Hier verliert das Expressive an Überzeugungskraft, da es auf graphologisch und farbpsychologisch deutende Kommentare angewiesen ist.. Weitere Links: |
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Reinhard
von Tümpling, Februar 2005
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