Samuel-Heinicke-Schule
Staatlich anerkannte private Fachoberschule zur sonderpädagogischen Förderung
Förderschwerpunkt Hören der SchulCentrum Augustinum gemeinnützige GmbH München

Theodors Fontäne

ausgewählte Beispiele
von bekritzelten Reclamheften
eine Ausstellung des Augustinum
Konzeption Dr. Paula Väth

Eröffnung am 18. April 2008 um 16 Uhr
im 2. Stock der Samuel-Heinicke-Fachoberschule

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern, Kollegen und Schüler

Herzlich willkommen zur Vernissage von „Theodors Fontäne“ oder den „Kannibalen der Liebe“ oder dem „Spinat von Bornholm“ oder oder oder. Was wir mit dieser Ausstellung präsentieren, unterscheidet sich etwas von den sonst hier bei uns ausgestellten Arbeiten, denn es sind Gelegenheitsarbeiten, Beiläufigkeiten, - Spielereien halt mit Titeln und Titelblättern der Weltliteratur.
Beschreibstoff oder Malgrund ist mit zwei Ausnahmen das gute alte Reclam-Heft. Das kommt heute noch so schmal und schlicht daher wie vor 140 Jahren, als Anton Philipp Reclam in Leipzig anfing, beliebte Werke in preiswerten Einzelausgaben zu drucken. Lediglich die Farben der Titelseiten haben sich seit damals öfters geändert.

Plakat der Reclam-Ausstellung Theodors Fontäne
Es ist nicht das erste mal, dass eine Ausstellung mit bekritzelten Reclam-Heften zusammen gestellt wurde. Das Museum für Gedankenloses hat 1999 den Anfang gemacht mit Fundstücken vom Flohmarkt. Im Unterschied dazu sind wir hier die Leihgeber zum Teil persönlich bekannt. Es sind Bewohner, Mitarbeiter und Schüler samt ihren Angehörigen und Freunden und deswegen sind diese Exponate auch mit vielen Geschichten verbunden.
Diese Ausstellung ist dadurch so etwas wie eine Zeitreise in die eigene Schulzeit und die Ihrer Eltern und Großeltern. Die ältesten Exponate („Wendts Sammlung deutscher Gedichte“ - Rena von Kageneck und „Taschentuch der Dora von Württemberg“ - Christina Drueck) genießen mittlerweile so etwas wie einen Kultstatus, berechtigterweise, denn da hat sich ein Familienmitglied sehr originell verewigt.
Manche Leihgeber genierten sich zunächst, ihren Fund preis zu geben. Aber das Bekritzeln oder „Verunstalten“ hat niemandem geschadet. Es ist aus allen etwas Anständiges geworden. Elisabeth Hartmann, Stuttgart z.B. schreibt zu „Weh dem der lügt“: „Der geliebte Sohn von damals ist jetzt 57 Jahre alt und arbeitet als Ethnologe seit 28 Jahren in der Entwicklungshilfe“. Der Vorsitzende des Augustinum ist unter den Leihgebern genauso vertreten wie ein Stiftsdirektor: Das Schiff Esperanza, Das Amulett) eine Kulturreferentin (Susanne Radloff: Die Judenbuche), in der Zeichnung des Wilhelm Tell haben wir ein Frühwerk des Malers Manfred Gipper vor uns und der junge Mann, der seine musikalischen Favoriten auf dem Götz von Berlichingen verewigte, verdient heute sein Geld als Sänger und Musikwissenschaftler.
Ein Kritiker schrieb seinerzeit über die Ausstellung des Museums für Gedankenloses: „In Wahrheit geht es bei dieser Ausstellung um deutsches Schulwesen ... um Generationen übergreifende Langeweile, Verzweiflung und sehnsüchtiges Hoffen auf das Pausenklingeln. Ich hoffe, Sie haben sich nicht gelangweilt mit dieser Einführung und wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Ausstellung.
Hubert Kretschmer

Die komplette Ausstellung als PDF-Datei öffnen (ca. 8 MB)

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