Courbet, Goustave
geb. 10. Januar 1819 in Ornans (Besancon)
gest. 31. Dezember 1877 in La-Tour-Peilz (Genfer See)

Biografische Eckdaten
Gustave Courbet wurde am 10. Januar 1819 in Ornans bei Besancon als Sohn eines reichen Bauern geboren. Mit 21 Jahren geht er unter dem Vorwand die Rechtswissenschaft zu studieren, nach Paris. Hier besucht er eine zeitlang die Ateliers verschiedener Maler. Seine entscheidende Prägung jedoch verdankt er seinem autodidaktischem Studium der großen spanischen und holländische Meister im Louvre.
Im Jahre 1844 nimmt er mit einem Selbstportrait (Selbstbildnis mit schwarzem Hund) am Salon teil. Er wird jedoch abgewiesen. Danach unternimmt er zahlreiche Reisen durch Frankreich und England. 1848 Läßt er sich endgültig in Paris nieder. Ab 1850 trifft er sich in der „Bierstube Andler“ mit verschiedenen sozialistischen Denkern u.a. auch Proudhon und führt Diskussionen mit ihnen. Er mischt sich im politischen Geschehen ein. 1855 versucht Courbet erneut mit seinen Bildern am Salon teilzunehmen, wird aber erneut abgewiesen. Er organisiert vor dem Salon seine eigene Ausstellung, indem er in einem Holzschuppen mehr als 40 Werke ausstellt. Er gibt der Ausstellung den Namen „Le Réalisme“. Damit war der Name für eine neue Richtung der Malerei geprägt. Ab 1866 erlangt er Anerkennung als bedeutender Landschaftsmaler. 1870 will man ihn und Daumier in die Ehrenlegion aufnehmen, doch beide weigern sich, weil sie diese Ehrung mit ihrer republikanischen Gesinnung nicht vereinbaren können. Er setzte sich für die Erhaltung des Louvre und seiner Kunstwerke ein, als er verschiedene Aufgaben in der Revolutionsregierung der Pariser Commune übernahm. Diese Revolutionsregierung hatte für einen kurzen Zeitraum die Macht nach dem Sturz von Napoleon III. übernommen. Aus diesem Grund und weil er angeblich Anstifter zum Sturz der Vendôme-Säule war, verurteilte man ihn 1871 zu einer Gefängnisstrafe und hoher Geldbuße. 1873 flieht er nach La-Tour-Peilz am Genfer See, wo er am 31. Dezember 1877 stirbt.

Bekanntschaften und wichtige Werke
Zusätzlich zu seinen Malereien im Louvre malt er auch auf seinen Reisen in Holland im Jahre 1847 unter dem Einfluss von Rembrandt, sowie der venezianischen und spanischen Meistern.
Ab dem Jahre 1850 engagiert sich Courbet verstärkt für die sozialistische Bewegung und trifft sich in der "Bierstube Andler" mit verschiedenen Denkern dieser Bewegung u.a. auch Proudhon und führt diverse Dikussionen mit ihnen. In seinen realistischen Bildern tauchen auch verstärkt sozialkritische Themen auf.
Die von ihm "neugegründete" Kunstrichtung des Realismus, hatte grossen Erfolg und übte zugleich ihren grossen Einfluss auf die jüngere Malergenerationaus. Die späteren Impressionisten, zu denen auch Degas und Manet zählten verstanden sich zunächst einmal als Realisten.
Courbet ist auch mit Daumier befreundet und beide werden 1870 in die Ehrenlegion aufgenommen. Beide verweigern jedoch ihren Beitritt und werden deswegen zu einer Geldstrafe verurteilt.
Zu seinen bekanntesten Bildern gehören
"Nachmittag in Lilles" 1849
"Das Begräbnis von Ornans" 1849
"Die Steinklopfer" 1850
"Die Begegnung"1854
"Das Atelier" 1855

Themen und Charakteristika
Bis 1849 wählte Courbet meistens Motive aus der Landschaft seiner Umgebung oder aus den Pariser Künstlerateliers. Die Werke ab 1849 zählen zur Kunstrichtung des Realismus, dessen Begründer er war. Courbets folgende Werke stießen meist auf heftige Kritik oder Ablehnung, da sein Stil sich völlig von der üblichen Schönfärberei oder Idealisierung freigemacht hatte. Von den herrschenden Schichten seiner Epoche wegen seiner sozialistischen Überzeugung verachtet, gilt er jetzt bei einem Teil der Kunsthistoriker als der revolutionäre Maler schlechthin. Courbet wollte mit seinen Bildern lebendige Kunst machen. Der Realismus ist die Gegenbewegung zum Idealismus. Courbet nannte sich selbst Freund der wahren Wahrheit. Er zeigt Themen auf, die ganz neu waren, und die vorher undenkbar waren. So zeigt er zum Beispiel den arbeitenden Menschen in seiner Arbeitsumgebung ohne irgend etwas zu beschönigen aber auch ohne etwas zu werten. Die Aufgabe und Ziele seiner Kunst beschrieb er wie folgt: "Die Malerei ist die Veranschaulichung von Dingen, die wirklich bestehen, die der Kunstschaffende sehen und berühren kann... Die Stütze des Realismus ist die Ablehnung des Ideals."