Von einer Wiederbelebung antiken Gedankenguts kann man in vielfacher
Weise sprechen: Für die Entwicklung der Künste waren dabei z.B.
Ausgrabungen in Rom von Bedeutung wie die des Apoll vom Belvedere,
der römischen Kopie eines griechischen Standbildes, das in der Auffassung
von der plastischen Figur Maßstäbe setzte, oder der Gruppe des
Laokoon,
um ein weiteres Beispiel zu nennen. Die Antike war in Italien lebendig
geblieben durch die noch erhaltenen Werke der Architektur, der Plastik,
seltener der Malerei. Bezeichnenderweise erhielt Raffael in der
Amtszeit von Papst LeoX. den Auftrag zur Restaurierung des alten
Rom und stellte die Forderung auf alle Antiken Roms in maßstabsgerechten
Zeichnungen vermessen und erfassen zu lassen. Er trat damit als Restaurator
in die Fußstapfen von Michelangelo, der während der Amtszeit
von JuliusII. bereits mit ähnlichen Aufgaben betraut war. In
hohem Maß wurde die Literatur zu einer historischen Brücke.
Antike Schriftsteller wurden durch die Humanisten vielfach neu aufgelegt
und in die Landessprache übersetzt, was auch den meist nicht altsprachlich
gebildeten Künstlern Zugang zu den Lesestoffen gab. |