Antikenstudium
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Die neue Sicht der Antike klingt in dem Namen an, den wir der Epoche geben: Renaissance. Wesentliches Merkmal der Renaissancekunst war die Wiederentdeckung der klassischen griechischen Bildhauerei und Architektur. Insbesondere an der idealen Darstellung des menschlichen Körpers suchte man sich zu orientieren und schulte daran den künstlerischen Nachwuchs. Die Akademien legten Sammlungen von antiken Statuen und Büsten an, in Originalen, römischen Kopien oder auch Gipsabgüssen. An diesen Sammelstücken übten die Schüler das Zeichnen nach Modell. Ein Regal an der Wand des großen Saals der Akademie dient als Ablage für eine Reihe von Lehrstücken. In Rom stand den Malern seit der Renaissance die päpstliche Sammlung auf dem Belvedere zur Verfügung, in Paris erfüllte später der Louvre dieselbe Funktion noch lange bevor diese Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.
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Renaissance
Von einer Wiederbelebung antiken Gedankenguts kann man in vielfacher Weise sprechen: Für die Entwicklung der Künste waren dabei z.B. Ausgrabungen in Rom von Bedeutung wie die des Apoll vom Belvedere, der römischen Kopie eines griechischen Standbildes, das in der Auffassung von der plastischen Figur Maßstäbe setzte, oder der Gruppe des Laokoon, um ein weiteres Beispiel zu nennen. Die Antike war in Italien lebendig geblieben durch die noch erhaltenen Werke der Architektur, der Plastik, seltener der Malerei. Bezeichnenderweise erhielt Raffael in der Amtszeit von Papst LeoX. den Auftrag zur Restaurierung des alten Rom und stellte die Forderung auf alle Antiken Roms in maßstabsgerechten Zeichnungen vermessen und erfassen zu lassen. Er trat damit als Restaurator in die Fußstapfen von Michelangelo, der während der Amtszeit von JuliusII. bereits mit ähnlichen Aufgaben betraut war. In hohem Maß wurde die Literatur zu einer historischen Brücke. Antike Schriftsteller wurden durch die Humanisten vielfach neu aufgelegt und in die Landessprache übersetzt, was auch den meist nicht altsprachlich gebildeten Künstlern Zugang zu den Lesestoffen gab.