Ferien in Stralsund und auf Rügen

von Reinhard von Tümpling

http://www.stralsund.de/
ist die offizielle Seite von Stralsund
http://www.entdecke-vorpommern.de/
ist die Startseite der Region, Respekt!
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http://www.deutsche-schutzgebiete.de/provinz_pommern.htm
eine Quelle zur Geschichte
http://www.wassersport-im-bodden.de/orte/stralsund.htm
eine grobe Übersicht
http://www.stadtplandienst.de/map.asp?sid=403cfea3f13ee4e229da06aa
4aebef3f&city=Stralsund&str=Rathausplatz&plz=18439&start.x=1

ein interaktiver Stadtplan
http://www.all-in-all.com/1027/
eine kurze brauchbare und gut verlinkte Datei
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Bild: stralsd1.jpg (eine Nachbearbeitung aus Cardy)

Wir machten die etwa einwöchige Fahrt nach Stralsund Ende August 2004 mit der Bahn, sowie die weiteren Fahrten nach Sassnitz auf Rügen mit der Regionalbahn und ebenso auch die Fahrt nach Greifswald.


Bild: stralsd2.jpg die vergrößerte Ansicht, weiß: die Altstadt
http://www.ostsee.de/stralsund/default.html?/stralsund/kirchen.htm

 

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Wir besuchten zuerst die Kirche St. Marien. Ich habe mich hier wegen der Größe des Baues auf besondere Ansichten beschränkt.


Bild: marie_2.jpg:

das Stufenportal: eine Ansicht auf das Gewände, die Formsteine und das wunderschöne klare Bogenfeld


Bild: marie_3.jpg:

der Blick auf den beeindruckenden hohen massigen Turm mit der großflächigen und hellen Plattenverblendung an den kurzen Seitentürmen

 


Bild: marien_4.jpg:

der Blick in das Querschiff auf das hohe und enge Sternengewölbe unter dem massigen Turm


Bild: marien_5.jpg:

der Blick vom Vierungsquerschiff durch die Seitenschiffe auf das Querschiff unter dem Turm zeigt fein bemalte Deckeneinwölbungen und gestufte Gurtbögen; die Pfeiler sind mit glattflächigen Verblendungen versehen, die Gurte werden nicht zum Boden durchgeführt


Bild: marien_6.jpg:

eine restaurierte und ornamental und mit Blumen bemalte Einwölbung im Seitenschiff


Bild: marien_7.jpg:

der Blick über den Altar in den Chor, in die Apsis und auf ein restauriertes Fenster

 


Bild: marien_8.jpg:

die nach unten fortgeführten Gurtbögen der mächtigen Bündelpfeiler in der Vierung, der Blick in die Apsis

 


Bild: marien_9.jpg:

ein restauriertes Seitenschifffenster

 


Bild: marien10.jpg:

der Blick auf den sehr hoch hinaus gezogenen Querschiffsbau unter dem Ost-Turm, fast burg-artig die Zinnen. Bemerkenswert das übergroße südliche Fenster mit einem gedrückten Bogen.


Bild: marien11.jpg:

der Blick auf die umbaute Masse der Schiffe: bemerkenswert auch die intuitive Wahl der Bögen in den Fenstern, die gotischen Baumeister verfügten nicht mit absoluter Stilsicherheit über ihre Fähigkeiten


Bild: marie_1.jpg:

die kleine Außenkapelle beim Rundgang


Bild: marien12.jpg:

der unmittelbare Größenvergleich. Die Gotiker kannten noch nicht den Menschen als Maß aller Dinge.

Auffällig war mir als wesentlichstem Element der ungeheuer massig wirkende und steil hochgezogene Baukörper mit dem Wesen einer Art Burg, der aber bei entsprechendem Fundament statisch stabil war, sowie die Fensterformen, die nicht der Gesamtgestalt folgten. Die Rhythmisierung war aber ein wesentliches Merkmal der Gotik.
Besonders schien mir auch das Umfeld des Marktplatzes mit den kleinen zwei- bis dreigeschossigen Häusern.


http://www.meeresmuseum.de/start/index.htm
schildert das meereskundliche Museum. Es befindet sich im gotischen Katharinenkloster im Stadtkern von Stralsund. Der Bau fügt sich sehr gut zum restaurierten Stadtbild.
Man muss sich zu einem Besuch sehr viel Zeit nehmen, da die Exponate recht klug ausgesucht, zusammen getragen, kompakt und sehr dicht sind.
Das Beispiel des Katharinenklosters schildert auch die erfolgreiche Umwidmung von mittelalterlicher Sakralarchitektur zu einem eher säkularisierten Zweck, gleichwohl wirkt der Stil der Ausstellung würdevoll. Wir haben dies Museum samstags in der Museumsnacht von Stralsund am 28.8.04 besucht.

Es gibt reiche und anschauliche Ausstellungsgegenstände zur Frühgeschichte, zur Geschichte des vorchristlichen Handels, zur Geschichte der Wikinger, zur Geschichte der Hanse und zur Erdgeschichte im Hinblick auf Meere.
Die Fischereigeschichte wird mit sehr guten Exponaten belegt, ebenso zeigt das Museum auch in großen Aquarien lebende Tiere.


Wir besuchten in der Folge darauf die Kirche St. Nikolai, die unmittelbar neben dem Rathaus steht.

http://www.bengunn.de/angebot/stralsund.htm recht kurz gefasst
http://www.hansestadt-stralsund.de/article/archive/20/
der Zugang zum Förderverein, dieser hat 300 Mitglieder, davon etwa 100 aus Stralsund selbst. An Förderspenden kamen 2003 etwa 18.000 Euro zusammen. Literatur: PEDA-Kunstführer Nr. 461/ 2001, ISBN: 3-89643-119-6

St. Nikolai Kirche, 18439 Stralsund
Der größte und bedeutendste Sakralbau der Stadt Stralsund wurde um 1270 begonnen und 1360 beendet.

Die Kirche ist der erste Nachfolgebau der Lübecker Marienkirche und weist auf deutliche Einfüsse der nordfranzösischen Kathedralgotik. Beispiele hierfür sind der basilikale Grundriss ohne Querschiff und das elegante Strebewerk. Die Backsteinbasilika besteht aus drei Schiffen, seitliche Langhauskapellen, Chorumgang und Kapellenkranz. Im 14. Jahrhundert erhielt sie ihre mächtige Doppelturmfront, die durch ineinander gestaffelte Spitzbogenblenden gegliedert ist. Die Turmspitzen brannten 1662 ab. Fünf Jahre später erhielt der Südturm den barocken Helm, der Nordturm das noch heute vorhandene Notdach. Im kreuzrippengewölbten Innenraum mit gotischer Ausmalung aus dem 14. und 15. Jahrhundert sind viele wertvolle Ausstattungsgegenstände wie z.B. die Astronomische Uhr, der spätgotische Hochaltar und die Renaissancekanzel zu bewundern.


Bild: nikola_1.jpg:

der Blick in den Innenhof des angeschlossenen historischen Rathauses mit innen umlaufendem Obergang, mir fielen besonders die bunt bemalten und geschnitzten Säulenfüße dieses Obergangs auf, die geschickte Überdachung zur Galerie ist neuesten Ursprungs

 


Bild: nikola_2.jpg:

der Blick aus der Mitte dieses Rathaus-Galeriegangs auf den Westeingang von St.Nikolai: besonders schön sind die reastaurierten barocken Schnitzereien, auch im Bogenfeld. Jeder Besucher des Rathauses kommt an dieser Perspektive vorbei.

Der eigentliche Besucher-Eingang zu St. Nikolai erfolgt von der Nordseite und vom Marktplatz her. Man bemerkt erst hier die prunkvolle Fassade des Rathauses; zusammen mit St. Nikolai ist es die unverwechselbare und einzigartige Ansicht Stralsunds.


Bild: nikola_3.jpg:

Das Rathaus mit seiner steilen, schroffen und durchbrochenen Fassade steht nur eine Zimmerweite entfernt von St. Nikolai. Man kann auch die beiden ursächlichen Langdächer hinter der filigranen Rathausfassade erkennen. Beide Bauten sind zusammen ein Ensemble, wie zuletzt auch alle Bürgerhäuser am Marktplatz. Man beachte die unterschiedlichen Bogenformen: vom gedrückten Bogen bis zum Spitzbogen ist alles angewendet worden, was mit Formsteinen bautechnisch möglich war.
Die tieferliegenden Blenden haben teilweise tragende Funktion zur Wand, dadurch erhielt man kleinere Einzelfenster, ganze Flachglasfenster waren technisch noch nicht möglich.

http://www.hansestadt-stralsund.de/article/archive/5/null
schildert kurz das Hanse-Ensemble der historischen Altstadt Stralsunds

Die Bilder zu St. Nikolai gerieten wegen der Dunkelheit und mit meinen Mitteln recht bescheiden.


Bild: nikola_4.jpg:

der Blick aus dem Mittelschiff auf Altar, Chor und Kanzel zeigt bemalte und glattflächig verblendete Säulen. Der Chorumgang mit seinen Seitenkapellen ist statisch nicht ausgebaut, sondern nur als dünne und hohe Wand gestaltet.


Bild: nikola_5.jpg

die astronomische Uhr auf der Rückseite des Chorumgangs stammt von 1394. Auf dieser mechanischen Räderuhr konnten die Tageszeit, die Stellung von Sonne und Mond und die Fixsterne abgelesen werden. Man muss die Bedeutung dieser Uhr für die Seefahrt und die Navigation zur Zeit des Hansebundes verstehen.

 


Bild: nikola_6.jpg:

ein Blick ins Seitenschiff: man schien der gotischen Statik trotz der außen liegenden Strebebögen nicht ganz zu trauen. Im Inneren der Kirche finden sich Querzüge, die den nach außen strebenden Querschub entlasten.
Allerdings sind diese waagerechten Balken aus Holz und geschiftet mit Ankern aus Eisen in der Wand eingelassen. Ebenso kann man die sehr liebevoll freigelegte Wandbemalung erahnen.

 


Bild: nikola_7.jpg:

die Kanzel stammt von 1611 und wurde im Stil der Renaissance errichtet.


Bild: nikola_8.jpg:

Im Chor steht der geschnitzte und sehr reich ausgestaltete Altar der Bergenfahrer, etwa 1500.


Bild: nikola_9.jpg:

St. Nikolai hat die Besonderheit, dass über einige Jahrhunderte hinweg an dieser Kirche in unterschiedlichen Stilen gebaut wurde (der Begriff Barock bildete sich erst zu Zeiten Goethes). Die einfachen Seitenkapellen im Umlaufchor sind mit geschnitzten Altären versehen und sind Gaben der Zünfte oder Gilden, die als Geldgeber beteiligt waren. Es gibt den Altar der Bergenfahrer, das Krämergestühl, das Goldschmiedegestühl, das Ratsgestühl, das Gestühl der Aarhusfahrer, das Gestühl der Nowgorodfahrer, den Schneideraltar und den Altar der Riemer und Beutler.

Diese Zünfte stellten kleine Seitenaltäre (im Bild Mitte links, z.B.)

 


Bild: nikola10.jpg: zuletzt der kleine barocke und frohe Verkündigungsengel.

St. Nikolai selbst zählt zu den bedeutendsten und schönsten Sakralbauten, die im Ostseeraum errichtet wurden. Die Stralsunder Bürgerschaft war sich des finanziellen Aufwandes sehr bewusst, als sie ein derart repräsentatives Bauwerk errichteten. Mit großer Hingabe statteten die Bruderschaften, Gilden und Zünfte sowie einzelne Kaufmannsfamilien die Hauptkirche ihrer Stadt aus. Es entstanden einzigartige Kunstwerke, deren Restaurierung die Stadtgemeinde vor große und schwierige Aufgaben stellt.


Nachbemerkungen:
Dieser Beitrag ist zuerst eine Art Reiseweg zur historischen Baukunst. Ich habe diesen Eintrag im Zusammenhang mit dem Dom zu Fürstenwalde gemacht, und um auch die neogotische Bauweise anders zu betrachten.
Man vergleiche bitte auch:
http://www.kunstlinks.de/material/vtuempling/dom3/
http://www.kunstunterricht.de/material/vtuempling/johannes/
Ich habe respektieren gelernt, dass andere Menschen sehr wohl mit einem völlig anderen überlieferten kulturellen Selbstverständnis aufwachsen können.


http://www.welterbestaetten.de/de/stralsund.htm
eine Eintrittspforte von Stralsund, zur Unesco

http://www.vorpommern-infoweb.de/stralsund.htm
eine sehr gute Fotostrecke zu verschiedenen Städten der Region, eine sehr fleißige und liebevolle Arbeit

Reinhard von Tümpling, September 2004