Wikinger-Saga

von Reinhard von Tümpling

 

Besuch in Groß Raden bei Schwerin

Ich habe diesen Besuch gemacht, um mich persönlich weiter zu bilden, ein Geschichtsbild zu finden, das reale Bild zur Völkerwanderung zu vergleichen, Bedingungen und Zusammenhänge zu erkennen und um einen schönen Tag zu verleben. Reiner Spass war es sicher nicht und die Arbeit am Material brachte mir neue Einsichten.

Wer dieses Material verwerten will, kann es gerne machen, aber wozu? Dem Lebenswillen ging ich nach.

Mit normalen Mitteln des Denkmalschutzes hätte diese Anlage nicht restauriert werden können. Sie ist aber als quasi lebendiges Denkmal von besonderer Bedeutung und Wertigkeit.


Als Vorbemerkung....

die Merowinger, ca 340 n.Chr., Zug der Westgermanen und Salier ziehen gegen Westen hin. Religion Naturreligion. Animismus.


 

von Karl dem Großen bis zur Reichsauflösung durch die Wikinger... bis zu den Kreuzzügen, dem Kultur-Import aus dem nahen Osten... etwas grob, poppig und zu schnell gemacht......

 

Zur Geschichte der Obotriten:


 

Als Vorbemerkung....

Das Nydam-Boot geht aber auf 320 n.Chr. zurück

 


 


Bild: Angelsachsen_2.jpg
:

Die Angelsachsen sind im Wesentlichen die Nachkommen zweier kontinentalgermanischer Stämme. Die Angeln wurden schon während der hohen römischen Kaiserzeit bei Tacitus 98 n. Chr. als Anglii und später bei Ptolemaeus (2. Jahrhundert) als Αγγειλοι schriftlich erwähnt und siedelten im Nordosten des heutigen Bundeslandes Schleswig-Holstein. Ptolemaeus erwähnt auch die Sachsen als Σαξονες. Prokop (6. Jahrhundert) erwähnt die Friesen in seinem Werk über die Gotenkriege Justinians und nennt sie Φρισσονες.

 

Die Angelsachsen waren ein germanisches Sammelvolk, hauptsächlich bestehend aus Sachsen und Angeln. Als Verband treten diese Stämme, mit aus Jüten, Friesen und Niederfranken bestehenden Gruppen, ab dem 5. Jahrhundert auf.

Die Stammes-Entstehung der Angelsachsen war das Ergebnis eines längeren Vorganges der Einwanderung und der Aufnahme von Teilen der keltisch-romanischen Vorbevölkerung Britanniens. Man weiss über die keltische Abstammung nichts.

Aus diesem Völkerverband, später ergänzt um Skandinavier, Dänen und im 11. Jahrhundert frankophone Normannen, bildete sich zunächst eine angelsächsische Kultur heraus.


 


Bild: Abotriten_1.jpg
:

Im Bereich Nordelbien setzen um 800 n.Chr. bedeutsame Veränderungen ein.

Die Besiedelung und Missionierung der Region wird intensiviert.

Eine Ursache sind häufige Raubzüge und Brandschatzungen der Wikinger, die seit 600 immer öfter Nordelbien, die Niederlande, Frankreich und England überfallen.

 

Zur Geschichte der Obotriten (gilt erst nach Nydam):


Bild: Abotriten_3.jpg
: je die größte Ausdehnung, wenngleich wohl nur kurz...

http://de.wikipedia.org /wiki/Obotriten (850 n.Chr. ca. von der Oder her kommend)


 

Zur näheren Heimatgeschichte habe ich einen Besuch in 19406 Sternberg, Groß Raden gemacht, einer restaurierten museumspädagogischen Anlage in der Nähe des Warnow-Durchbruchstales, bzw. nordöstlichs Schwerins, und auch, um das historische Bild der Ringwallburg der Wikinger z.B. in Dänemark zur Zeit König Blauzahns zu vergleichen, zuletzt aber, um mich persönlich weiter zu bilden.


 

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Ich machte meine Bilder lizenzfrei mit Erlaubnis, weil der Server von kunstunterricht.de nicht kommerziell arbeitet.


Bild: Raden_2.jpg
: der Eingangsbereich, die Toranlage und die Brücke, der künstliche Graben umfliesst den ganzen Inselbereich, man beachte die sehr kräftigen Palisaden (hier nicht historisch richtig in den Boden gerammt, sondern auf einem Betonfundament aufgeständert, was man beim genauen Hinsehen noch erkennen kann)

Bild: Raden_3:jpg
: Viehzucht von Schafen, schwarze und weiße

Bild: Raden_4.jpg
: der Kräutergarten im Eingangsbereich an der unteren Kasse, bestimmt war er wesentlich größer angelegt

Bild: Raden_5.jpg
: Die geflochtene Bauart des Zaunes, es brauchten nicht unbedingt überall massive Palisaden zu sein

Bild: Raden_6.jpg
: eher eine moderne Bauart als dauernder Schafstall

Bild: Raden_7.jpg
: originale Rasen-Eisenerzbrocken in der Schmiede

Bild: Raden_8.jpg
: verschieden große Öfen, um Brot zu backen

Bild: Raden_9.jpg
: ein Räucherofen, man beachte auch besonders den Wagen und dessen Radnaben


Bild: Raden_10.jpg
: Mahlsteine im Kreisrund angeordnet, man mahlte das Korn gesellig in der Gemeinschaft von Frauen


Bild: Raden_12.jpg
: senkrechte Staaken für das Flechtwerk der Hauswände


Bild: Raden_11.jpg
: der einfache Gewichtswebrahmen: die Kettfäden hingen und wurden unterschiedlich gehoben; die Schussfäden wurden mit dem Schiffchen für Leinwandbindung durchgeschoben; angeschlagen wurde wohl mit einem Kamm

Bild: Raden_13.jpg
: ein teilweise abgeputztes Haus, man kann die Lehmwand sehen und das unfertige Dach; man beachte die Befestigung des Schilfs auf dem Dach durch Binden

Bild: Raden_14.jpg
: der Eingang zum Tempel, die Tür ist verschließbar, auf dem First befindet sich das besondere Stammesgott-Zeichen, im Gegensatz zu den einfachen Häusern ist die Wand hier durch senkrechte Bretter gebildet, ebenso das Dach durch überblattende Bretter. Kritisch anzumerken dürften sein die modernen Sägespuren der Bretter; die Bauweise durch Schlitz- und Zapfenverbindung kommt eher der historischen Wirklichkeit nahe; etwas irritierend im Inneren des Tempels sind die beiden glatten Holzpfeiler...

Bild: Raden_15.jpg
: die drei Einbäume aus dem vollen Stammmaterial gefertigt; ein Einbaum liegt unter Wasser- vorne rechts unten im Bild- damit er nicht fault, ausbleicht und reisst. Man kann auch den verlandenden See erkennen und nachspuren, der versenkte Einbaum liegt eher auf dem originalen Seegrund...

Bild: Raden_17.jpg
: das klassische Ruderboot, ein moderner Nachbau eines (Färöer) Bootsbauers, um den beschleunigten Übergang in die moderne Neuzeit zu schildern, die ursprüngliche Befischung des Sees wird eher mit dem Einbaum geschehen sein (Forschungsprojekt der Uni Greifswald)

Bild: Raden_18.jpg
: die riesige Toranlage zur Fliehburg, der Ringwallanlage, ein Nachbau mit gefügten und geschichteten Rundhölzern. Der Eingang war nur durch Begehen eines hölzernen Steges über Seegrund möglich, der auch gesperrt werden konnte

Bild: Raden_16.jpg
: direkte Ansicht, um die Größe des Baues zu zeigen.

 


 

Die Ringwallanlage war damals in ihrer Bauweise als sichere Fluchtburg üblich. Dieser Obotritenbau wurde zweimals verbrannt und zerstört und die Einwohner wurden vertrieben. Es muss sehr demütigend für die Einwohner gewesen sein, zu sehen, wie ihr Tempel und ihre Häuser zerstört und das Heiligtum von Pferden auf dem Boden geschleift wurde.

 

Das versteckt liegende und wegen seiner Tallage erschwert zugängliche liegende Groß Raden war auch ein Handelsmittelpunkt zwischen dem fränkischen Süden Karls des Großen und der schwedischen-dänischen dominierten Ostseeküste, also machtpolitisch zwei unterschiedlichen Herrschaftsräumen. Als der Sachsenherzog Heinrich gemeinsam mit dem dänischen König Waldemar 1160 in das Stammesgebiet der Obotriten eindrang, war das Ende der friedlichen Slawenbesiedlung gekommen.

 

Benutzte Literatur:

„Das Archäologische Freilichtmuseum Groß Raden, ISBN 978-3-9357-70-36-1, Jöns, von Fircks.

Sehr gute Beschreibung der Bauten und ihrer Beschaffenheit, schön präsentierte Eisenwerkzeuge......


 

Wiki schreibt weiter:

Kleinstämmestaat

Der abodritische Stammesverband setzte sich ab dem 8. Jahrhundert aus einer Vielzahl namentlich unbekannter Kleinstämme zusammen, an deren Spitze jeweils ein als Kleinkönig oder Kleinfürst (regulus) bezeichneter, burggesessener Anführer stand. Untereinander waren die Kleinstämme durch die gemeinsame Zugehörigkeit zum Großverband verbunden. Außerdem waren sie der Oberhoheit eines Großfürsten oder Gesamtherrschers unterstellt, der aus der Mitte der reguli bestimmt wurde. Dem Gesamtherrscher stand eine Versammlung des Adels gegenüber, deren Weisungsbefugnis er unterworfen war. Größte Ausdehnung des abodritischen Herrschaftsgebietes war unter Drasco 804-810.


Bild: Fraenkisches Reich.jpg
: um 8o5

Auch außenpolitisch fehlte es den Gesamtherrschern an Souveränität. Während insbesondere die Kleinstämme an der Ostseeküste enge Beziehungen in den skandinavisch-dänischen Raum unterhielten, waren die abodritischen Eliten 780 unter dem Gesamtherrscher Witzan oder seinem Vorgänger ein Bündnis mit den Franken unter Karl dem Großen gegen die Sachsen eingegangen, welches lehensrechtliche Züge trug und die Franken die abodritischen Gesamtherrscher als Vasallen wahrnehmen ließ. Die Einsetzung der abodritischen Gesamtherrscher Drasco, Sclaomir und Ceadrag durch die fränkischen Kaiser hat Anlass zu der Überlegung gegeben, das Gesamtherrschertum bei den Abodriten sei überhaupt erst durch die Franken eingeführt worden, um bei der Vielzahl der abodritischen Kleinstämme einen zentralen politischen Ansprechpartner zu erhalten. Dafür spricht, dass in der fränkischen Konzeption einer Reichsgrenze an der Elbe und angrenzender befriedeter Herrschaftsgebiete den Abodriten eine Kontrollaufgabe der rechtselbischen Gebiete zugedacht war. Vor diesem Hintergrund sind auch die bereits 789 erfolgte Ausweitung des abodritischen Herrschaftsgebietes bis in die Prignitz und die 804 vorgenommene Überlassung Nordalbiniens an die Abodriten zu verstehen, in deren Folge sich das Herrschaftsgebiet der Abodriten unter Drasco zeitweilig von der Havelmündung bis zur Nordsee erstreckte und sich wie ein Sperrriegel vor die fränkische Reichsgrenze legte.


 

  • http://www.youtube.com/watch?v =NR9qDLwALUU
    das Ende der Wikinger um 900 n.Chr., Trelleborg, das Althing, König Harald Blauzahn, Das Massaker von König Ethelred, Knut als Gesamtherrscher von England, Dänemark, Schweden und Norwegen, mit dem Erbe des Jellingers Knuts an seine Söhne wurden die Länder selbstständig.

Das Siedlungwesen, die Ringwallburg, (man sollte besser unter „Fyrkat“ suchen)


 

Snorri Sturluson (* 1179 in Hvamnur Island, † 23. September 1241 in Reykholt) war ein altisländischer Skalde, bzw. Dichter und Historiker. Des Weiteren war er ein bedeutender isländischer Politiker.

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In Oddi lernte Snorri das Lesen und Schreiben und bekam Unterricht in Latein, Theologie, Geografie und isländischem Recht.

(nach Wiki)


 

Was zitiert uns Wiki dazu weiter?

Eine Sage (v. saga, „Gesagtes“; Prägung durch die Gebr. Grimm 1818) ist, dem Märchen und der Legende ähnlich, eine zunächst auf mündlicher Überlieferung basierende, kurze Erzählung von fantastischen, die Wirklichkeit übersteigenden, Ereignissen.

Da diese mit realen Begebenheiten, Personen- und Ortsangaben verbunden werden, entsteht der Eindruck eines Wahrheitsberichts. Die ursprünglichen Verfasser sind in der Regel unbekannt, im Gegensatz zu den Sammlern und Herausgebern, welche die schriftlich fixierten Fassungen oft inhaltlich und sprachlich bearbeitet und literarisch formatiert haben.

Stoffe und Motive werden häufig von anderen Völkern und Kulturen übernommen (Wandersagen) und mit landschaftlichen und zeitbedingten Eigentümlichkeiten und Anspielungen vermischt.

 

Märchen (mittelhochdeutsch) maere = „Kunde, Bericht, Nachricht“) sind Texte, die von wundersamen Begebenheiten erzählen. Märchen sind eine bedeutsame und sehr alte Textgattung in der mündlichen Überlieferung und treten in allen Kulturkreisen auf. In Deutschland wurde der Begriff Märchen insbesondere durch die Sammlung der Gebr. Grimm geprägt.

Im Unterschied zur Sage und Legende sind Märchen eher frei erfunden und ihre Handlung ist weder zeitlich noch örtlich festgelegt. Allerdings ist die Abgrenzung vor allem zwischen mythologischer Sage und Märchen unscharf.

Ein Beispiel hierfür ist das Märchen Dornröschen, das als märchenhaft ‚entschärfte‘ Fassung der Brünnhilden-Sage aus dem Umkreis der Nibelungensage betrachtet wird. Dabei kann man die Waberlohe als zur Rosenhecke verniedlicht und die Nornen als zu Feen verharmlost ansehen.


 

Die Wikingersagen (für die Skalden) und die germanischen Heldensagen sind also weder das eine noch das andere, sondern eher als eine zeitlose Dichtung mit einem realen Hintergrund geschrieben und gedacht.


 

Vorsichtig geworden musste ich nochmals „Grimms Deutsche Sagen“ durchlesen, einer anderen Art von Sagensammlung um 1816-1818, Verlag Winkler München. Ohne ISBN-Nummer, 1956, Dünndruckausgabe. Dies sind nicht die berühmten Grimms

Diese Sagen haben wenig mit den Nachdichtungen späterer Zeit zu tun. Der Stoff der romantisierenden Märchen war eher ein getrennt abgelegtes Sammelgut, das in die Kinderstube hinein kam, lesbarer und glatter umgestaltet und süßlicher für ein leichtes und beschütztes Herz zu lesen.


Bild: Europe_mediterranean_1190.jpg

 

Erster Band

So viele Drachentötersagen (wie vermutbar!) http://de.wikipedia.org/wiki/Drachent%C3%B6ter gibt es nicht zu lesen, aber von Zwergen und Riesen, Drache 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224, 236, (Immerhin 9 Einträge)

wird viel berichtet; aber eher wenig z.B. von

  • Lohengrin 541, 542, und 543. (Lohengrin scheint zeitübergreifend in den Sagenkatalog hineingerutscht worden zu sein).
  • Bergleute sind sehr häufig vertreten, 1, 2,3, 30, 31, 32, 33, 34, 36, 37, 38, 39,40, 42 43 44, 45, 46, 47, 48, 148, 315,
  • Wassermann und Nixen 56, 57, 53, 54, 52, 51, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 69, 305, 308, http://de.wikipedia.org/wiki/Nixen
  • Kobolde, Zwerge, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 149, 150, 152,153, 154, 155 156, 271, 299, 303, 304, 315, http://de.wikipedia.org/wiki/Kobold
  • Kind, 88, 89, 90, 91, 92, 274, 328,
  • Zauber: 93, 94, 9596, 97, 98, 99, 100, 120, 121, 122, 125, 124, 123, 143, 151, 272,
  • Natur, 101, 102, 103, 105, 104, 106, 107, 108, 109, 110, 112, 113, 114, 115, 250, 254, 300, 301,
  • Christnacht 117, 118, 270, 284,
  • Kriminelle Taten: 119, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 314, 357,
  • technisches Geschehen: 127, 126, 136, 139, 144, 180, 246, 276, 280, 355,
  • Riesen 137, 138, 140, 141, 16, 17, 18, 19, 20, 325, 326, 327, 328,
  • Höhle 147, 182, 247,
  • Schatz: 158, 159, 160, 161, 162, 163, 164, 212, 213, 359,
  • Metall: 163, 166, 235,
  • Tannhäuser 171,
  • Menschen 175, 174, 173, 176, 177, 178, 179, 183, 184, 185, 186, 187, 225, 251, 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268, 269. 273, 275, 297, 285, 286, 286, 288, 289, 318, 319,
  • Mönche 276, 312,
  • Teufel 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 199, 198, 197, 200, 201, 202, 203, 204, 205, 206, 207, 208, 209, 210, 211, 214, 215, 216, 259, 277, 318, 337, 338, 339, 340, 341, 452,
  • Felsen 228, 229, 230, 231, 234, 282, 283, 290, 291, 292, 294, 295, 296, 297, 298, 320, 322, 321, 324, 329, 340, 345, 348,
  • Getreide 239, 240, 241, 242, 243, 537 Der Mann im Pflug,
  • Kinder 243, 244, 245, 453, 477,
  • Tier 287, 343, 351, 459,
  • Jäger 258, 257, 256, 302, 309, 310, 311, 313, 332,
  • Meer 281, 306, 307, 323,
  • Jungfrau 329, 330, 331,
  • Gold: 333, 334
  • Der Ewige Jud 344, 353, 354,

 

Zweiter Band, jüngere Edda

  • 364 Salzgewinnung
  • 365 Waschen eines Wagens im See
  • 366 Verstorbene mit Pferden auf dem Boden herumschleifen
  • 379 Hunneneinwanderung
  • 380 Sage von den Hunnen
  • 381 Kriegsschwert von Attila
  • 386 Weissagung des Gotenkönigs Totila
  • 389 Auszug der dänischen Jungen wegen Hungers
  • 417 Besetzung des hungernden Englands mit Angeln, Sachsen und Jüten
  • .....furchtbare Geschichten von Karl dem Großen
  • 462 Der Bau von Hildesheim
  • 460 König Karl
  • 463 Der Rosenstrauch zu Hildesheim
  • 463 Die Königin im Wachshemd
  • 469 Herzog Heinrich und die Halskette
  • 472 Otto mit dem Bart
  • 473 Der Schuster von Lauingen
  • 475 Der Rammelsberg
  • 476 die Grafen von Eberstein
  • 479 Der unschuldige Ritter
  • 481 Otto III in Karls Grabe
  • 486 Sage von Kaiser Heinrich III
  • 495 Albertus Magnus und Kaiser Wilhelm
  • 497 Sage von Adalger zu Bayern
  • 519 Der Knabe erzählts dem Ofen
  • 526 Heinrich der Löwe
  • 538 Siegfried und Genovefa (Trier)
  • 539 Ynach, Brabon und Frau Schwan (Gründungsmythos der Germanen) Fluss Maas
  • 541 Lohengrin (Schwanschiff auf dem Rhein, Kleve),
  • 543 Lohengrins Ende in Lothringen 500 n.Chr.
  • 544 Andere Sage von Lohengrin mit Schwan
  • 545 Andere Sage (Lohengrin mit dem Schwan, verh., mit dän. Tochter Alisa, lebte in Ardennen, Raumzeitlicher Sprung in den dänischen Kulturaum.
  • 552 Markgraf Friedrich wird erstochen bei der Wilderei des Grafen Ludwig 1065
  • 553 Ludwig baut die Wartburg mit List und wird anerkannt
  • 557 Ludwig ackert
  • 558 Ludwig baut eine Mauer
  • 559 Ludwigs Leichnam wird getragen
  • 560 wie es um Ludwigs Seele in der Hölle bestellt ist
  • 561 Wartburger Sänger-Krieg 1206, Klingsor verheisst die Ehe mit Elisabeth
  • 562 Luther auf der Wartburg
  • 563 Vermählung der Töchter Ludwig und Elisabeth (Nachsatz: der Sohn Elisabeths wird vergiftet)
  • 577 die acht Brunos

 

Die oft beigeordneten Jahreszahlen in den Nachsätzen und Fußnoten von Grimm deuten auf den Barock als Entstehungs- und Sammlungsjahre. Die Geschichten wirken oft so verschroben, wie eine hitzige Nachbeschreibung von schnellen und langsamen Vorgängen einen bizarren Mix hervorbringt.

Z.B. Elisabeth von Thüringen (1207-1231) erscheint in ihrer Sage als selten farblos. Ihre frühe Ehe-Versprechung noch als Kind deuten auf bescheidene Herrschaftsverhältnisse und andererseits auf sehr heftige Einflussnahmen der Verwandschaft. Wiki schreibt von einer schwachen Mitgift und einer nochmaligen Reise nach Ungarn. Hospitäler gehen auf ihr Wirken zurück.


 

Wiki schreibt bei den Gebrüdern Grimm, die noch die Deutsche Kleinstaaterei mit verschiedensten Zöllen erlebten:

In diesem bahnbrechenden Werk verfolgte Jacob als Erster die Entwicklung der (heute „indogermanisch“ oder „indoeuropäisch“ genannten) Sprachen und die Gesetzmäßigkeiten des Lautwandels bei Vokalen und Konsenanten. Damit legte er das Fundament für die moderne die Forschung zum Ursprung von Wörtern und Wortbestandteilen unter Berücksichtigung von Wortbildung, Flexion, Lautveränderung und Bedeutungswandel in verschiedenen (verwandten) Sprachen.

Jacob schrieb hierzu selbst: „Wissenschaftliche Wortforschung konnte weder bei Griechen und Römern, geschweige in unserem Mittelalter gedeihen … Solchem ratlosen und unbehaglichen Schweifen auf dem wogenden Meer der Wörter wurde endlich gesteuert durch den Vortritt der bisher noch unerforschten Sanskritsprache sowie den Zutritt der deutschen, slawischen, litauischen und der übrigen europäischen Idiome in den wissenschaftlichen Kreis der Untersuchungen.“ Ihm war auch klar, dass die Vertreter der klassischen Philologie (Latein, Griechisch und Hebräisch –sic!) kein Interesse daran hatten, weitere Sprachen näher zu untersuchen, da sie diese als barbarisch ansahen (Wissenschaft folgt der herrschenden Staatsmeinung).

Jacob Grimm hatte jedoch Vorläufer: 1787 hatte Willian Jones in Bengalen auf Grund des Aufbaus und der Wortwurzeln das Sanskrit mit den altpersischen, griechischen, lateinischen, gotischen und keltischen Sprachen verglichen – dies jedoch noch nicht systematisch.

Der junge Däne Rasmus Christian Rask hatte – einer Forderung des souveränen Wilhelm von Humboldts folgend – ebendies in Angriff genommen.

Jacob Grimm kannte (und besprach) dessen Schrift und begann, Wortbildung und Lautentwicklung im Altnordischen mit denen im Slawischen bzw. Griechischen zu vergleichen. In der Deutschen Grammatik wurden erstmals die frühesten, dann die späteren und schließlich die jüngsten Entwicklungsstufen der betrachteten Sprachen vergleichend behandelt. In der zweiten Auflage konnte er die Erkenntnis darlegen, dass die von Rask aufgedeckten lautlichen Entsprechungen nicht (zufällige) Einzelerscheinungen waren, sondern einer Gesetzmäßigkeit folgten.

Diese Regel wird von angelsächsischen Forschern bis heute als Grimm’s law genannt. Er erkannte auch, dass es nicht nur eine, sondern zwei derartige Verschiebungsphasen gegeben hatte. Diese werden heute als „germanische“ und „Hochdeutsche Lautverschiebung“ bezeichnet.


 

Das mag m.E. auch mit der Grund sein, weshalb die nordischen Sagen so wenig Einfluss auf die barocken Kleinstaaterei- Sagen hatten, die u.a. auch eher als schrullig angesehen werden können. Um es einmal bildlich auszudrücken:


Bild: Deutscher_Bund_2_1866,jpg
: genau in der Mitte Deutschlands, zwischen Thüringen und Sachsen, gab es wohl die größte Dichte von Kleinstaaten, was wohl eher landschaftlich und geografisch kleinräumig begründet gewesen sein mag. Die Sicht ins nordische Sagentum war eher versperrt.

 

Wiki schreibt zu Grimm:

Grimms Märchen nennt man volkstümlich die berühmte Sammlung Kinder- und Hausmärchen, in der Forschungsliteratur auch als KHM abgekürzt, die Jacob und Wilhelm, genannt die Brüder Grimm, von 1812 bis 1858 herausgaben. Sie sammelten auf Anregung der Romantiker Clemens Brentano und Achim von Arnim ursprünglich für deren Volksliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ vier ab 1806 Märchen aus ihrem Bekanntenkreis und aus literarischen Werken. Sie waren ursprünglich nicht nur für Kinder gedacht, sondern entstanden vor allem aus volkskundlichem Interesse und erhielten entsprechende märchenkundliche Kommentare.

Wilhelm Grimms sprachliche Überarbeitungen schufen daraus einen Buchmärchenstil, der bis heute das Bild von Märchen prägt.


 

Aus der Reihe fällt aber bei Grimm Tannhäuser mit 171 in einer Geschichte. Tannhäuser taucht bei Wagner als romantische Oper im Wartburg-Sängerstreit wieder auf.

Auch Lohengrin kann als Richard Wagner(s Erfindung) plausibel und romantisch eingebaut werden

Richard Wagner wird 1813 in eine sehr viefältige Kindheit und Jugend hinein geboren.

Bei Grimm hingegen wird Tannhäuser zitiert als hin und her reitend im Erbacher Gebiet des Odenwalds,- die erste Quelle beginnt 1742 (bis zum Jahr 1816, gerüchtehalber). Die Rede ist von einem „grünenden Stab“ (einem Zeichen für Brautschau), nachdem er beim Papst in Rom Buße getan habe.

Auch ein Lohengrin kommt in vier Geschichten hervor, 541, 543, 544, und 545. Elsa von Brabant (Niederlande-Belgien, ca. 950 n.Chr.) soll nach dem Tod ihres Gatten wieder verheiratet werden und sie weigert sich. Der Drachentöter Siegfried (hier aus „Stockholm“!) wirbt um sie; ein ritterlicher Zweikampf soll entscheiden, wer gelogen hat.

Parzifal kommt (vom Gral ausgesandt, als quasi wandernder „weisser Ritter“) http://de.wikipedia.org/wiki/Parzifal nach einer ungewissen Schwanenfahrt zur Entscheidungsstätte, besiegt Siegfried, der daraufhin mit dem Beil gerichtet wird. Parzifal muss später selbst gestehen, niederer Herkunft zu sein und zieht wieder mit dem Schwan fort (etwa 500 n.Chr., Lothringen). Aber: eine Geschichte um ca. 500 n. Chr. passt nicht in den Sagenfund des Barocks. Wiki benennt die Wanderfahrten Parzifals als um 1190 entstanden.

Diese drei Geschichten knüpfen an den nordischen Sagenkreis lose an... bzw. der Verfasser knüpft hier Lohengrin in die Siegfriedsage zusammen.

Die Briten hatten im Gefolge der römischen Herrschaft ein reiches und buntes Spektrum von Sagen anzubieten.


nochmals:

Snorri Sturluson (* 1179 in Hvamnur Island, † 23. September 1241 in Reykholt) war ein altisländischer Skalde, bzw. Dichter und Historiker. Des Weiteren war er ein bedeutender isländischer Politiker.

Aufgezogen wurde er – nach dem Brauch der Zeit, ähnlich wie in Mitteleuropa bei den Knappen der Ritter – von einem mächtigen Mann, Jòn Loftsson (1124–1197), der als einer der einflussreichsten Goden und klügsten Männer Islands beschrieben wird. Jón Loftsson kam aus einer mächtigen Familie, deren Linie bis auf Haldan Svarte zurückreichte, und lebte in Oddi, einem kulturellen Zentrum des mittelalterlichen Island. Deshalb hießen er und seine Nachfahren auch Oddarverjar.

In Oddi lernte Snorri das Lesen und Schreiben und bekam Unterricht in Latein, Theologie, Geografie und isländischem Recht.

(nach Wiki)

1179 bis 1241, die ältere Lieder-Edda aus Island wird nach der befriedenden Christianisierung geschrieben; Dichter Snorre, für höfische Liedersänger bzw. Skalden, geschrieben. Snorri hatte leicht aus seinem protegierten „Kloster“ schreiben können, weil der isländische Kulturraum ja befriedet war, nicht aber so richtig das norwegische Festland.


 

Zum Unterschied der Erzählformen und zur Abgrenzung;

Was sagt uns Wiki dazu?

Eine Sage (v. saga, „Gesagtes“; Prägung durch die Gebr. Grimm 1818) ist, dem Märchen und der Legende ähnlich, eine zunächst auf mündlicher Überlieferung basierende, kurze Erzählung von fantastischen, die Wirklichkeit übersteigenden, Ereignissen. Da diese mit realen Begebenheiten, Personen- und Ortsangaben verbunden werden, entsteht der Eindruck eines Wahrheitsberichts. Die ursprünglichen Verfasser sind in der Regel unbekannt, im Gegensatz zu den Sammlern und Herausgebern, welche die schriftlich fixierten Fassungen oft inhaltlich und sprachlich bearbeitet und literarisch formatiert haben. Stoffe und Motive werden häufig von anderen Völkern und Kulturen übernommen (Wandersagen) und mit landschaftlichen und zeitbedingten Eigentümlichkeiten und Anspielungen vermischt.

Märchen (mittelhochdeutsch) maere = „Kunde, Bericht, Nachricht“) sind Texte, die von wundersamen Begebenheiten erzählen. Märchen sind eine bedeutsame und sehr alte Textgattung in der mündlichen Überlieferung und treten in allen Kulturkreisen auf. In Deutschland wurde der Begriff Märchen insbesondere durch die filternde Sammlung der Gebr. Grimm geprägt.

Im Unterschied zur Sage und Legende sind Märchen frei erfunden und ihre Handlung ist weder zeitlich noch örtlich festgelegt. Allerdings ist die Abgrenzung vor allem zwischen mythologischer Sage und Märchen unscharf.

Ein Beispiel hierfür ist das Märchen Dornröschen, das als märchenhaft ‚entschärfte‘ Fassung der Brünnhilden-Sage aus dem Umkreis der Nibelungensage betrachtet wird. Dabei kann man die Waberlohe als zur Rosenhecke verniedlicht und die Nornen als zu Feen verharmlost ansehen.

Die Wikingersagen und die germanischen Heldensagen sind weder das eine noch das andere, sondern eher als eine zeitlose Dichtung mit einem realen Hintergrund geschrieben und gedacht.


 

Als Edda werden zwei verschiedene in altisländischer Sprache verfasste literarische Werke bezeichnet. Beide wurden im 13. Jahrhundert im christianisierten Island niedergeschrieben und behandeln skandinavische Götter- und Heldensagen.

Trotz dieser Gemeinsamkeiten sind sie unterschiedlichen Ursprungs und literarischen Charakters.

Ursprünglich kam dieser Name nur einem Werk, namens Snorra-Edda, des Snorra Sturlison († 1241) zu, das dieser um 1220 für den norwegischen König Hákon Hákonarson und den Jarl Skúli verfasste. Es ist ein Lehrbuch für Skalden (die altnordische Bezeichnung für „Dichter“) und gliedert sich in drei Teile, deren beiden erste die mythologischen und sagenmäßigen stofflichen Grundlagen der Skaldendichtung unter Benutzung alter mythologischer Lieder und Heldenlieder in Prosa nacherzählen; der dritte Teil, das „Strophenverzeichnis“, bringt für jede Strophenform eine Beispielstrophe. In dieses Werk schiebt er oftmals als Beispiele einzelne Strophen oder kurze Strophenfolgen aus alten Liedern ein. So werden hier quasi nebenbei Lieder von ungewissem Alter überliefert.

Das zweite Werk, welches mit dem Namen Lieder-Edda bezeichnet wird, wurde erst im späten Mittelalter so benannt, doch der Name hat sich eingebürgert und gilt als die bekanntere Edda:

Um 1270 wurde auf Island eine Sammlung Lieder unterschiedlichen Alters niedergeschrieben; einige der von Snorri zitierten Strophen stimmen fast wörtlich damit überein. Diese Sammlung überliefert aber ganze Lieder, nicht nur Ausschnitte, und verbindet nur ganz wenige Texte durch Inhaltsangaben in Prosa.

Als Abgrenzung der beiden Werke voneinander werden die Werke in der Literatur als Snorre-Edda und Lieder-Edda bezeichnet. Auf Grund der Annahme, dass die Texte der Lieder-Edda zum Großteil Snorri schon bekannt waren, wird die Lieder-Edda oft auch als „Ältere Edda“ und die Snorra-Edda als „Jüngere Edda“ bezeichnet

Die Wortbedeutug des Wortes Edda ist unsicher. Wahrscheinlich handelt es sich einfach um die nordische Übersetzung des lateinischen Worts editio zu deutsch Herausgabe, Edition. In der Orkneyinga Saga finden wir das isländische Wort Kredda für das lateinische Wort Credo, für Glaube, auch christliches Glaubensbekenntnis.


 

Die Völva ist der altnordische Begriff für eine Seherin, Wahrsagerin, Hexe, Zauberin, Prophetin oder Schamanin. In der germanischen Mythologie ist sie auch als Wala bekannt.

Das Wort Völva bedeutet eigentlich ganz einfach Frau mit Stab. Den Stab nannte man auch völr. Er war ein Symbol der Macht. Im Falle der Völva symbolisiert er die Macht über das Übernatürliche. Das Königszepter und der Zauberstab sind Überbleibsel derselben Symbolik. Das altwestnordische Wort gandur bedeutet auf färöisch und isländisch sowohl Stab als auch Zauberei. Möglicherweise handelt es sich auch um ein Phallussymbol. Denn es wird verschiedentlich davon berichtet, dass Frauen Phallus–Riten ausführten.

Die Völven waren die Zauberinnen (Seidr, Galster) und Seherinnen (Spa) des Mittelalters. Sie konnten sich in Ekstase versetzen und dann Einsichten in andere Welten gewinnen. Sie konnten diese Welten sogar besuchen und dort die Antworten auf Fragen suchen, die ihnen gestellt wurden.

Bekannteste Völva ist Heidi in der apokalyptischen Weissagung Völuspa (wörtlich: „Prophezeiung der Völva“). Vermutlich schreibt die Dichterin dieses Götterliedes von sich selber.

Von der Völva und ihrer Tätigkeit gibt es keinerlei Nachrichten. Die Völuspá schildert ebenfalls keine Rituale. Manchmal wurde sie auch fjölkunnig (kundig in vielem = zauberkundig) genannt.

Die männliche Entsprechung war der seiðmann oder fjölkunnigur (Zauberkundiger). Er genoss aber kein besonderes Ansehen. Die Verwendung von Zauber im Kampf galt als feige und unmännlich und wurde in der Regel von Übeltätern benutzt. In einem Kampf, in den Hrolleif, der Sohn einer Zauberin, verwickelt war, trug er einen Kittel, den seine Mutter für Schwerter undurchdringlich gemacht hatte.

Im Kampf mit Odd sagt dieser:

„Schwer beißen dich die Waffen, Hrolleif; all dein Tun ist schändlich, Zauberer du und Schandkerl sonst.“
– Vatnsdœla saga Kap. 19.

Weit verbreitet war dagegen die etwas schwächer begabte Spákona, „die Frau, die sieht“, eine Seherin. Von ihrem Ansehen und ihrem Auftreten gibt es eine Darstellung in der Geschichte von Erik dem Roten, die wegen ihrer Ausführlichkeit ein einzigartiges Dokument über die Stellung und Lebensweise einer Spákona ist.

Die andere Art der Völva war an Riten geknüpft, die mit dem in Leinen eingewickelten Phallus eines Hengstes, der „Völse“ genannt wurde, verbunden waren. Der Hengstphallus stand für Fruchtbarkeit. Damit in Verbindung steht eventuell ein Grabfund aus Flöksand in Hordaland. Auf einem Knochenmesser aus diesem Fund war ein Runentext eingraviert: linalaujaR = Leinen und Lauch, die Pflanzen, mit denen eine Wahrsagerin entlohnt wurde.


 

Entstehungsgeschichte der Welt

 

Ginnungagap (Aussprache gin ginjungagap, altnordisch, gap ginnunga, „Kluft der Klüfte” „gähnende Schlucht”) auch Himthusen genannt, ist in der Edda der leere Raum am Anfang des Weltgeschehens. In der Urzeit, noch vor der Schöpfung, lag Ginnungagap zwischen dem südlichen glühenden Muspellsheim und dem eisigen Niflheim im Norden.

„Urzeit war es, da Ymir hauste:
nicht war Sand noch See noch Salzwogen,
nicht Erde unten, noch oben Himmel,
Gähnung grundlos, doch Gras nirgend.”

In Ginnungagap schmolzen die vom Norden eindringenden Eisströme (Elivagar) in der aus Muspellsheim im Süden kommenden Glut. Im Aufeinandertreffen der Elemente entstanden der Riese Ymir und die Urkuh Audhumbla. Wobei der Riese aus Tropfen entstand, die aus den Elivagar fuhren und zu diesem Geschöpf zusammenwuchsen.

Die drei Söhne von Bör - die Götter Odin, Vili und Vè - töteten Ymir, legten ihn in die Kluft Ginnungagap und formten aus seinen Bestandteilen die Welt (Gylfaginning).

Vergleichbar sind dem Ginnungagap das griechische Chaos und das jüdische Tohuwabohu.

 

Die Vorstellung des Nichts

Die vielen Verneinungsformeln, was alles nicht war, drücken aus, dass am Anfang nur der leere Urraum, das Nichts, war. Die Vǫluspá nennt es den Gab

Gap Ginnunga.

Snorri Sturluson verstand darunter, ausgehend vom mittelalterlichen Wortsinn des Wortbestandteils gap ‚Schlund, Abgrund‘ eine Schlucht, die er sinnwidrig zu dem in der Vǫluspá beschriebenen Nichts zwischen zwei Welten platzierte, die noch dazu älter als die Schlucht sein sollten. Entsprechend deutete man in der älteren Forschung und zum Teil bis heute Ginnungagap als ‚gähnender Schlund‘ (Eugen Mogk).

Jan de Vries begriff aber Ginnungagap ausgehend von dem sprachlich näher liegenden altnordischen ginn als ‚der von magischen Kräften erfüllte Urraum‘.Demnach war am Anfang also eine Leere, die nichts Materielles enthielt, die aber schon von den geheimnisvollen, unsichtbaren Kräften erfüllt war, die später das Leben erzeugen sollten. Das ist vergleichbar mit den antiken Vorstellungen von Chaos, Prima marteria und Prima potentia.

Auch hier gibt es Parallelen in den Schöpfungsmythen der Iraner und Inder, die auf ein mögliches gemeinsames, indogermanisches Erbe hinweisen. Für die Vorstellung des leeren Raums gebraucht der Rigvedagahanam gabhiram ‚tiefer Abgrund‘.Das Bundahischn verwendet an vergleichbarer Stelle tuhigih ‚Leere, leerer Raum‘.

Diesen Mythen ist die alte Vorstellung gemeinsam, dass das Sein aus dem Nichtsein hervorgeht.

„Im ersten Zeitalter der Götter
entstand das Seiende aus dem Nichts.“

„Es war in alten Zeiten, als nichts war (oder: als Ymir hauste),
weder Sand noch Meer, noch kühle Wellen,
Erde fand sich nicht, noch Aufhimmel,
gähnender Abgrund war und nirgends Gras.“

„[Als] Erde nicht war, noch Aufhimmel,
noch Baum noch Berg nicht war,
noch [Stern] nicht einziger, noch Sonne nicht schien,
noch Mond nicht leuchtete, noch die glänzende See,
als da nichts nicht war, [nicht] Enden nicht Wenden […]“

entnommen.

 

Datierungen lt. Wiki:

 

Datiert zu

  • 5. Jahrhundert Sisifrid [siži-] (Prokop)
  • deutsch:
  • 7. Jahrhundert Sigifridus
  • 7. - 11. Jahrhundert: Sigefrit, Sigefridus
  • 8. - 12. Jahrhundert Sigafrid(us) (Adam von Bremen))
  • um 1200 Sîvrit (Nibelungenlied))
  • 13. Jahrhundert: Syfrit, Syfridus fnhd.: Seyfrid
  • modern: Siegfried oder Siegurd
  • angelsächsisch:
  • 7. Jahrhundert Sigfridus
  • nordisch:
  • Edda: Sigurðr
  • (Svava): Sigord

Die Zeitspanne beträgt also 700 bs 800 Jahr insgesamt, bis zum Barock vllt 900 Jahre, bis zu Grimm 1200 Jahre, zumindest nach Wikis Setzungen.

Dieses Verfahren der Synchronisierung historischer Ereignisse und Personen aus verschiedenen Zeiten bei der Erdichtung der „heroischen“ Welt wurde bereits vom lutherischen Theologen und Historiker Cyriacus Spangenberg 1572 in der Mansfeldischen Chronik entdeckt, also 1070 Jahre Abstand zur älteren Edda.

 

Die folgenden zitierten Sagen schildern den Held als Ich-Einzelgänger, der sich von seiner Gruppe ablöst und die geschilderten Taten begeht. Fast schält sich der Einzelheld als eine Art “Weißer Ritter“ heraus. Das gilt für Sigurd. An diesen (nordischen) Drachentöter-Mythos schliesst sich die (deutsche) Siegfried-Sage an und daran die (schweizerische) Sage von Dietrich von Bern. Wegen der durchgängigen Leitlinie der drei Einzelsagen war der Rhein die ideale Kultur-Lebensader. Die machtpolitsch bedingte Limes-Grenzsetzung durch die Römer bot sich als schroffe Kulturgrenze an.

Der Tannhäuser geht angeblich auf eine Zeit um 1260 ca. zuück, Dietrich von Bern aber auf ca. 490 n.Chr.

M.E. geht es in dieser Dreiheit um den Gebrauch der Macht und des Geldes, und immer gegenwärtig um die verhohlene Herkunft und den Gebrauch des (Wikinger- bzw. Römer-) Raubgoldes. Aus dem Umgang mit dem durch den Drachen gehüteten Raubgoldes (des Hortes, des niedergelegten Schatzes) erwachsen die menschlichen Spannungen, welche die Familien zerreisst und Mitglieder zu offenen, heimtückischen und skrupellosen Mördern werden lässt.

Freude, Liebe, Gewissen, Rache und Umsturz sowie Gück und Unglück werden anschaulich und kausal geschildert.

Der christliche Kern (wohl aus der klösterlichen Arbeitsethik heraus) kommt erst mit dem Sterben Dietrichs von Bern im Frieden zum Ende, verwoben mit den Ereignissen der Völkerwanderung, die noch nicht als solche erkannt werden konnte.

Fast verzeihend und duldend wird nur schamhaft umschrieben, dass es sich ja beim Erwerb des Goldes um vielfach blutig geraubtes und erzwungenes (auch römisches) Beutegold handelt, das in Kriegszügen genommen wurde und durch im Handelsgewerbe ausgespähten Reichtums sich gleichsam als Selbstzweck darbot. Es kann aber auch wegen des halb-verhohlenen Wesens von nur zwei Zeugen (der Siegfried-Sage) auch ein rein privater Beutezug sein, sich einfach nur privat bereichern zu wollen, wie als wenn Drachen als Untier nur einfach so zum Töten gut seien.

Diese Dichtung unterscheidet nicht zwischen Staatsmord, offiziellem Krieg und persönlicher privater Besitzgier einer kleinen Sippe oder eines Weissen Ritters.

Auch wird der Kampf um die gedemütigten oder verehrten (Beute-) Frauen als Motiv für die Schlächtereien hergenommen. In (erfolgreichen) Kriegszügen tötete man den wehrhaften Kern von bestehenden Besiedelungen weg, und raubte die Frauen und Kinder als dienstbare Sklaven für die eigene Bevölkerung, und um mit eigenen kriegserprobten Männern eine eigenständige Volksgruppe aufzubauen.

Fast erscheint die Sigurd-Geschichte wie das wolllüstige Töten des Drachens als blanke Mordlust, die nicht moralisch besser wird als Bestimmung des Drachens als einer Art von Untier.

Die Hüter des Schatzes könnten auch ebensogut die „Wächter“ (d.h. Menschen) dieses (Beute-) Herrschaftgutes (z.B. einer Kriegsbootmannschaft) sein.

Gesichert ist auch der Umstand, dass das Töten (oder Aussetzen) von weniger lebenskräftigen (Kleinst-) Kindern eine Art „völkischer Selektion“ in einer Kriegskultur war, um die heimische Angriffs-Kultur des „Rechts des Stärkeren“ zu sichern.

Um Inzest (auch innerhalb der Kriegerkaste) zu vermeiden, waren „Wanderungen“ der Helden angeraten. Es übersteigt das Wesen der Dichtung extrem, wenn man mit kriminalistischem Denken diese idealische Dichtung zerlegt. Unterstellt man Snorre als Dichter (bzw. seine Klosterbrüdergemeinschaft) der Autorenschaft der Siegfriedsage, dann musste man für die Veröffentlichung als eher (über-) unpersönliche Skalden die Dichtung als unpersönliche Weise und Klagelied betrachten, die da etwas Abstraktes in den Raum stellt. Und aber konkret die verschworene Mörderschaft einer Sippe beklagt... und meint.

Hingegen die Verurteilung und das Bannen von Erik dem Roten bezeugt schon eine Art von rechtlich-moralischem verbindlichem Strafprozess wegen Mordes in der skaldischen Öffentlichkeit. Ein Skalde war wohl auch eine Art von wanderndem Nachrichtenübermittler von Tal zu Tal; Gemeinschaft zu Gemeinschaft, Herrschaftsbereich zu Herrschaftsbereich (Jarlschaft).


 

Ich habe diese Begriffe und Namen gleichsam als Bausteine heraus kopiert und Überflüssiges weg gelassen sowie den Zusammenhang beiseite gestellt und es kam mir gelegentlich fast so vor, als seien es Bausteine, die beliebig kombinierbar seien wie eine Art Schauspiel, eine Art Lego-Schauspiel. Nein, eher eine Art „Beziehungwolke“, eine Art von Clan... der älteren Edda. Man sollte die Siegfriedsage mehrfach lesen, jede Strophe hat ein kleines Geheimnis.

 

 

 

24. Fafnismâl.

(Edda I)

Das Lied vom Drachen Fafnir.

Sigurd und Regin fuhren aufwärts zur Gnitahaide und fanden da Fafnirs Weg, auf dem er zum Waßer kroch. Da machte Sigurd eine große Grube im Wege und stellte sich hinein. Als aber Fafnir von seinem Golde kroch, blies er Gift von sich und das fiel dem Sigurd von oben aufs Haupt. Als aber Fafnir über die Grube wegglitt, stach ihm Sigurd das Schwert ins Herz. Fafnir schüttelte sich und schlug mit Haut und Schweif. Da sprang Sigurd aus der Grube, wo denn Einer den Andern sah.

 

Fafnir sprach:

1 Gesell und Gesell, welcher Gesell erzeugte dich,

Was bist du mir ein Menschenkind?
Der in Fafnir färbtest den funkelnden Stahl;
Mir haftet im Herzen dein Schwert.

 

Aber Sigurd verhehlte seinen Namen, weil es im Altertum Glaube war, daß eines Sterbenden Wort viel vermöchte, wenn er seinen Feind mit Namen verwünschte.

 

Er sprach:

2 Wunderthier heiß ich, ich wank umher,

Ein Kind, das keine Mutter kennt.
Auch miss ich den Vater, den Menschen sonst haben,
Ich gehe einsam, allein.

 

Fafnir.

3 Missest du den Vater, den Menschen sonst haben,

Welches Wunder erzeugte dich?

Sigurd.

4 Mein Geschlecht ist dir schwerlich kund

Und ich selber auch nicht.
Sigurd heiß ich, Sigmund hieß mein Vater;
Meine Waffe verwundete dich.

Fafnir.

5 Wer reizte dich? Wie ließest du dich reizen

Mein Leben zu morden,
Klaräugiger Knabe? kühn war dein Vater:
Dem Ungebornen vererbt’ er den Sinn.

 

Sigurd.

6 Mich reizte das Herz; die Hände vollbrachtens

Und mein scharfes Schwert.
Keiner ist kühn, wenn die Jahre kommen,
Der von Kindesbeinen blöd war.

 

Fafnir.

7 Wärst du erwachsen an der Verwandten Brust,

Man kennte dich kühn im Kampfe;
In Haft bist du hier, ein Heergefangner:
Stäts, sagt man, bebt der Gebundne.

Sigurd.

8 Welcher Vorwurf, Fafnir, als ob ich fern wär

Meinem Mutterlande?
Nicht war ich in Haft hier, auch als Heergefangner;
Du fühlst wohl, daß ich frei bin.

 

Fafnir.

9 Einen Vorwurf findest du in freundlichem Wort;

Aber Eins verkünd ich dir:
Das gellende Gold, der glutrothe Schatz,
Diese Ringe verderben dich.

Sigurd.

10 Goldes walten will ein Jeder

Stäts bis an den Einen Tag.
Denn Einmal muß jeder Mann doch
Fahren von hinnen zu Hel.

Fafnir.

11 Du nimmst für Nichts der Nornen Spruch,

Mein Wort für unweise Rede.
Doch ertrinkst du im Waßer, ob du beim Winde ruderst:
Alles sterbt ihn, der sterben soll.

12 Der Schreckenshelm schützte mich lange,

Da ich über Kleinoden kroch;
Allein daucht ich mich stärker als alle
Und fand selten meinen Mann.

 

Sigurd.

13 Keinen mag schützen der Schreckenshelm,

Wo Zornige kommen zu kämpfen.
Wer mit Vielen ficht befindet bald:
Keiner ist allein der Kühnste.

 

Fafnir.

14 Gift blies ich, da ich auf dem Golde lag,

Dem Vielen, meines Vaters.

Sigurd.

15 Wohl warst du furchtbar, du funkelnder Wurm;

Ein hartes Herz erhieltest du.
Der Muth schwillt mächtig den Menschensöhnen,
Die solchen Helm haben.

16 Laß dich fragen, Fafnir, da du vorschauend bist

Und wohl Manches weist:
Welches sind die Nornen, die nothlösend heißen
Und Mütter mögen entbinden?

 

Fafnir.

17 Verschiedenen Geschlechts scheinen die Nornen mir

Und nicht Eines Ursprungs.
Einige sind Asen, andere Alfen,
Die dritten Töchter Dwalins.

Sigurd.

18 Laß dich fragen, Fafnir, da du vorschauend bist

Und wohl Manches weist:
Wie heißt der Holm, wo Herzblut mischen
Surtur einst und Asen?

Fafnir.

19 Oskopnir (unvermeidlich) heißt er, wo alle Götter

Dereinst mit Speeren spielen.

Bifröst bricht eh beide sich scheiden
Und im Strome schwimmen die Rosse.

20 Nun rath ich dir, Sigurd, nimm an den Rath

Und reit heim von hinnen.
Das gellende Gold, der glutrothe Schatz,
Diese Ringe verderben dich.

 

Sigurd.

21 Rath ist mir gerathen; ich reite dennoch

Zu dem Hort auf der Haide.
Du Fafnir lieg in letzten Zügen
Bis du hin must zu Hel.

Fafnir.

22 Regin verrieth mich, er verräth auch dich,

Er bringt uns beiden den Tod.
Sein Leben muß nun Fafnir laßen,
Deine Macht bemeistert mich.

 

 

Regin war fortgegangen, während Sigurd Fafnirn tödtete; er kam zurück, als Sigurd das Blut vom Schwerte wischte.

 

 

Regin sprach:

23 Heil dir nun, Sigurd, du hast Sieg erkämpft

Und den Fafnir gefällt.
Von allen Männern, die auf Erden wandeln,
Acht ich dich den Unverzagtesten.

 

Sigurd.

24 Ungewiss bleibt, wo alle vereint sind,

Der Sieggötter Söhne,
Welcher der unverzagteste ist:
Mancher ist kühn, der die Klinge nie
Barg in des Andern Brust.

 

Regin.

25 Stolz bist du, Sigurd, und siegesfreudig,

Da du Gram im Grase wischest.
Den Bruder hast du mir umgebracht;
Doch trag ich selbst der Schuld ein Theil.

Sigurd.

26 Du riethest dazu, daß ich reiten sollte

Über die heiligen Berge her.

Gut und Leben gegönnt wär dem glänzenden Wurm,
Triebest du mich nicht zur That.

 

 

Da ging Regin zu Fafnir und schnitt ihm das Herz aus mit dem Schwerte, das Ridil heißt und trank dann das Blut aus der Wunde.

 

 

Regin.

27 Sitze nun, Sigurd; ich schlafe derweil,

Und halte Fafnirs Herz ans Feuer.
Ich will das Herz zu eßen haben
Auf den Bluttrunk, den ich trank.

 

Sigurd.

28 Fern entflohst du, während in Fafnir ich

Röthete das scharfe Schwert.
Meine Stärke setzt ich wider den starken Wurm,
So lange du auf der Haide lagst.

Regin.

29 Lange liegen ließest du auf der Haide

Jenen alten Joten,
Wenn du das Schwert nicht schwangst, das ich dir schuf,
Die wohlgewetzte Waffe.

 

Sigurd.

30 Muth in der Brust ist beßer als Stahl,

Wo sich Tapfere treffen.
Den Kühnen immer sah ich erkämpfen
Mit stumpfem Schwerte den Sieg.

31 Der Kühne mag beßer als der Bange kann

Sich im Kriegesspiel versuchen.

Mehr gelingt dem Muntern als dem Mürrischen
Was er hab in der Hand.

 

 

Sigurd nahm Fafnirs Herz und briet es am Spieß. Und als er dachte, daß es gar wäre, und der Saft aus dem Herzen schäumte, da stieß er daran mit seinem Finger und versuchte ob es gar gebraten wäre. Er verbrannte sich und steckte den Finger in den Mund. Aber als Fafnirs Herzblut ihm auf die Zunge kam, da verstand er der Vögel Stimmen. Er hörte, daß Adlerinnen auf den Zweigen zwitscherten.

Die Eine sang:

32 Da sitzt Sigurd blutbespritzt

Und brät am Feuer Fafnirs Herz.
Klug däuchte mich der Ringverderber,
Wenn er das leuchtende Lebensfleisch äße.

 

Die andere.

33 Da liegt nun Regin und geht zu Rath

Wie er triege den Mann, der ihm vertraute;
Sinnt in der Bosheit auf falsche Beschuldigung:
Der Unheilschmied brütet dem Bruder Rache.

 

Die dritte.

34 Hauptes kürzer laß er den haargrauen Schwätzer

Fahren von hinnen zu Hel.
So soll er den Schatz besitzen allein,
Wie viel des unter Fafnir lag.

 

Die vierte.

35 Er däuchte mich klug, gedächt er zu nützen

Den Anschlag, Schwestern, den ihr wohl ersannt.
Er berathe sich rasch die Raben zu erfreuen,
Denn den Wolf erwart ich, gewahr ich sein Ohr.

 

Die fünfte.

36 So klug ist nicht der Kampfesbaum,

Wie ich den Heerweiser hätte gewähnt,
Läßt er den einen Bruder ledig
Und hat den andern umgebracht.

 

Die sechste.

37 Sehr unklug scheint er mir, schont er länger noch

Den gemeingefährlichen Feind.
Dort liegt Regin, der ihn verrathen will;

Er weiß sich davor nicht zu wahren.

 

Die siebente.

38 Um den Kopf kürz er den eiskalten Joten

Und beraub ihn der Ringe.
So sind die Schätze, die Fafnir beseßen,
Ihm allein zu eigen.

 

Sigurd.

39 So verräth mich das Looß nicht, daß Regin sollte

Mir zum Mörder werden:
Beide Brüder sollen alsbald
Fahren von hinnen zu Hel.

 

Sigurd hieb Regin das Haupt ab, und aß Fafnirs Herz und trank beider Blut, Regins und Fafnirs. Da hörte Sigurd was die Adlerinnen sangen:

 

40 Mit den rothen Ringen bereife dich, Sigurd;

Um Künftges sich kümmern ziemt Königen nicht.
Ein Weib weiß ich, ein wunderschönes,
Goldbegabt: wär sie dir gegönnt!

41 Zu Giuki gehen grüne Pfade:

Dem Wandernden weist das Schicksal den Weg.
Da hat eine Tochter der theure König:
Die magst du, Sigurd, um Mahlschatz kaufen.

42 Ein Hof ist auf dem hohen Hindarfiall

Ganz von Glut umgeben außen.
Ihn haben hehre Herscher geschaffen
Aus undunkler Erdenflamme.

43 Auf dem Steine schläft die Streiterfahrene,

Und lodernd umleckt sie der Linde Feind.
Mit dem Dorn stach Yggr (Odhin) sie einst in den Schleier
Die Maid, die Männer morden wollte.

44 Schaun magst du, Mann, die Maid unterm Helme,

Die aus dem Gewühl trug Wingskornir das Ross.
Nicht vermag Sigrdrifas Schlaf zu brechen
Ein Fürstensohn eh die Nornen es fügen.

 

Sigurd ritt auf Fafnirs Spur nach dessen Hause und fand es offen und die Thüren von Eisen und aufgeklemmt. Von Eisen war auch alles Zimmerwerk am Hause und das Gold unten in die Erde gegraben. Da fand Sigurd großmächtiges Gut und füllte damit zwei Kisten. Da nahm er Ögis Helm und die Goldbrünne und das Schwert Hrotti und viele Kostbarkeiten und belud Grani damit. Aber das Ross wollte nicht fortgehen bis Sigurd auf seinen Rücken stieg.

 

 

(Fortgesetzte Dichtung zu späterer Zeit)

Das dritte Lied von Sigurd dem Fafnirstödter.

(Nibelungenlied Worms)

 

1 Einst geschahs, daß Sigurd Giuki besuchen kam,

Der junge Wölsung, des Wurms Besieger.
Mit beiden Brüdern schloß er den Bund;
Eide schwuren sich die Unverzagten.

2 Eine Maid bot man ihm und Menge des Schatzes,

Die junge Gudrun, Giukis Tochter.
Traulich tranken der Tage manchen
Sigurd der junge und die Söhne Giukis

3 Bis sie um Brynhild zu bitten fuhren,

Da sich auch Sigurd gesellte zu ihnen,
Der junge Wölsung, den Weg zu zeigen;
Sein wäre sie, wenn es das Schicksal wollte.

 

Sigurd der südliche sein Schwert legt’ er,

Die zierliche Waffe, mitten zwischen sie.
Er küsste nicht die Königin,
Der hunische Held hob in den Arm sie nicht;
Dem Erben Giukis gab er die junge.

5 An seinem Leben lag kein Tadel,

Zu rügen war an dem Reinen nichts,
Kein Fehl zu finden noch vorzugeben.
Inmittels gingen grimme Nornen.

6 Einsam saß sie außen, wenn der Abend kam,

Irr vor Liebe ließ sie die Rede nicht:
„Sterben will ich oder Sigurd hegen,
Den alljungen Mann, in meinem Arm.

 

7 Die rasche Rede, nun reut sie mich wieder:

Seine Gattin ist Gudrun, da ich Gunnars bin.
Üble Nornen schufen uns langes Unheil.“

8 Oft ging sie, ganz von Grimm erfüllt,

Über Eis und Gletscher, wenn der Abend kam,
Daß Er und Gudrun zu Bette gingen
Und Sigurd die Braut in die Decken barg,
Der hunische König, und kos’te der Frau.

9 „Die Freud ist mir entfremdet, des Freunds entbehr ich,

Nur Graun mag mich ergetzen und grimmer Sinn.“

 

10 So mahnte sie den Muth zum Mord im Zorn:

„Ganz und gar sollst du, Gunnar, entsagen
Mir zumal und meinen Landen.
Nicht froh hinfort, werd ich, Fürst, bei dir.

11 „Dahin will ich wieder wo ich war zuvor,

Zu meinen Freunden und nächsten Vettern.
Da will ich sitzen, verschlafen mein Leben,
So du den Sigurd nicht sterben läßest
Und vielen Fürsten furchtbar gebietest.

12 „Fort mit dem Vater fahre der Sohn:

Unweise wär es den jungen Wolf ziehn.
Welchem Manne wird die Mordbuße
Zu sanfter Sühne bei des Sohnes Leben?“

13 Trübe ward Gunnar und trauervoll,

Schwankendes Sinnes saß er den langen Tag:
Immer noch wust er nicht für gewiss
Was ihm am Meisten möchte geziemen,
Was ihm zu thun das Tauglichste wäre:
Er wuste, des Wölsungs würd er beraubt,
Und konnte Sigurds Verlust nicht verschmerzen.

14 Gleich lange bedacht er dieses wie jenes.

Das war selten geschehen vordem,
Daß der Königswürde ein Weib entsagte.
Da hieß er den Högni heischen zum Gespräch,
Denn volles Vertrauen trug er zu dem.

 

Gunnar.

15 Mir ist Brynhild, Budlis Tochter,

Lieber als alle, die edelste Frau.
Das Leben lieber will ich laßen
Als der Schönen entsagen und ihren Schätzen.

16 Hilfst du uns, Högni, den Helden berauben?

Gut ist des Rheines Gold zu besitzen,
In Freude zu walten des vielen Gutes
Und ganz in Ruhe des Glücks zu genießen. —

17 Aber Högni gab ihm zur Antwort:

„Das zu vollbringen gebührt uns nicht:
Mit dem Schwert zu brechen geschworne Eide,
Geschworne Eide, besiegelte Treu!

18 „Wir wißen auf der Welt nicht so Glückliche wohnen

So lange wir Viere das Volk beherschen
Und hier der hunische Heerführer lebt,
Noch irgend auf Erden so edle Sippe.
Wenn ferner wir fünf noch Fürsten zeugten,
Wir stürzten die Götter von den Herrscherstühlen.

19 „Ich weiß von wannen die Wege laufen:

Brynhild quält dich: du kannst sie nicht stillen.“

Gunnar.

20 Wir wollen den Guthorm gewinnen zum Morde,

Den jüngern Bruder, der bar ist des Witzes:
Er hat nicht Antheil an Eiden und Schwüren,
Eiden und Schwüren, besiegelter Treu. —

21 Leicht aufzureizen war der Übermüthige:

Da stand dem Sigurd der Stahl im Herzen.

22 Rasch hob sich der Recke zur Rache im Saal

Und warf den Geer nach dem Mordgierigen:
Nach Guthorm flog, dem Fürsten, kräftig
Das glänzende Eisen aus des Edlings Hand.

23 Entzweigespaltet sank sein Feind:

Haupt und Hände hinflogen weit,
Der Füße Theil fiel flach auf den Boden.

 

24 Gudrun lag, die Gute, schlafend

An Sigurds Seite sorgenlos;
Ihr Erwachen war der Wonne ledig:
Sie floß in Freyrs Freundes Blut.

25 Da schlug sie so stark zusammen die Hände,

Der Hartgeherzte erhob im Bette sich:
„Gräme dich, Gudrun, so grimmig nicht,
Blutjunge Braut: deine Brüder leben.

26 „Einen Erben hab ich, allzujungen

Fern zu fliehn aus der Feinde Haus.
Die Helden haben unheimlichen, schwarzen
Neumondsrath nächtlich erdacht.

27 „Ihnen zeltet schwerlich nun, und zeugtest du sieben,

Solch ein Schwester- sohn zum Thing.
Wohl weiß ich wie es bewandt ist:
Alle des Unheils Ursach ist Brynhild.

28 „Mich liebte die Maid vor den Männern all;

Nichts hab ich gegen Gunnarn gethan.
Ich schirmte die Sippe, geschworne Eide;
Doch heiß ich der Friedel nun seiner Frau.“

 

29 Die Königin stöhnte, der König erstarb.

Sie schlug so stark zusammen die Hände,
Daß auf dem Brette die Becher erklangen,
Und hell die Gänse im Hofe kreischten.

30 Da lachte Brynhild, Budlis Tochter,

Aus ganzem Herzen heute noch einmal,
Denn bis an ihr Bette durchbrach den Raum
Der gellende Schrei der Giukistochter.

31 Anhub da Gunnar, der Habichte Fürst:

„Schlag kein Gelächter auf, Schadenfrohe,
Heiter in der Halle als brächt es dir Heil.
Wie hast du verloren die lautere Farbe,
Verderbenstifterin, die selbst wohl verdirbt!

 

32 „Du wärest würdig, Weib, daß wir hier

Dir vor den Augen den Atli erschlügen,
Daß du sähst an dem Bruder blutige Wunden,
Quellende Wunden du könntest verbinden.“

33 Da sprach Brynhild, Budlis Tochter:

„Wer reizt dich, Gunnar? gerochen hast du dich.
Den Atli ängstet deine Abgunst nicht:
Er wird am längsten leben von euch beiden
Und immer mehr vermögen als du.

34 „Laß dir sagen, Gunnar, du selber zwar weist es,

Wie rasch ihr euch, Recken, beriethet zur That.
Alljung saß ich und ohne Sorgen
Mit herrlicher Habe im Hause des Bruders.

35 „Nicht war mir Noth, daß ein Mann mich nähme,

Als ihr Söhne Giukis uns erschient im Hof,
Auf Hengsten ihr drei Herscher der Völker;
Wahrlich mir frommte wenig die Fahrt!

36 „Verheißen hatt ich mich dem hehren König,

Der mit Golde saß auf Granis Rücken.
Nicht war er euch an den Augen gleich,
Nicht von Antlitz in Einem Stücke,
Obwohl Volkskönige euch wähnet auch Ihr.

37 „Doch sagte Atli mir das allein,

Er gebe die Hälfte der Habe mir nicht,
Der Macht noch des Goldes, vermählt denn wär ich.
Auch würde mir nichts des erworbenen Guts,
Das schon der Vater früh mir schenkte,
Des Goldes und Gutes, das er gab dem Kind.

38 „Da schwankte mein Sinn unentschieden zuerst

Ob ich fechten sollte und Männer fällen
In blanker Brünne um des Bruders Unglimpf.
Das hätte das Volk erfahren mit Schrecken,
Manchem Mann hätt es den Muth beschwert.

39 „Da ging ich gern den Vergleich mit ihm ein.

Doch hätt ich lieber den Hort genommen,

 

Die rothen Spangen von Sigmunds Erben.
Nicht mocht ich eines andern Mannes Schätze:
Den Einen liebt’ ich, nicht Andre mehr;
Die Maid war nicht wankel- müthigen Sinns.)

40 „Dieß Alles wird Atli dereinst befinden,

Hört er von meinem mordlichen Tod.
Denn wie soll ein edel geartetes Weib
Das Leben führen mit fremdem Manne?
Da wird mir bald gebüßt das Leid.“

41 Auf stand Gunnar, der Giukunge Trost,

Und schlang die Hände um den Hals der Frau.
Sie gingen alle und einzeln ein jeder
Aufrichtigen Herzens ihr abzuwehren.

42 Doch sich vom Halse hielt sie Gunnarn,

Ließ sich Niemand verleiden den langen Gang.

43 Da hieß er den Högni heischen zum Gespräche:

„Es sollen zusammen in den Saal gehn die Männer,
Deine mit meinen — uns drängt die Noth —
Ob sie wehren mögen dem Mord der Frau
Eh es vom Sprechen zu Schlimmerm kommt;
Mag hernach geschehen was muß und kann.“

44 Aber Högni gab ihm zur Antwort:

„Verleid ihr Niemand den langen Gang
Und werde sie nimmer wiedergeboren!
Sie kam schon krank vor die Kniee der Mutter;
Zu allem Bösen geboren ist sie uns,
Manchem Manne zu trübem Muthe!“

45 Unwillig wandt er sich weg vom Gespräche,

Wo die Schmuckreiche die Schätze vertheilte.
Da standen sie alle um ihre Habe,
Bedürftige Dirnen und Dienstweiber.

46 Der goldgepanzerten war nicht gut zu Muth,

Da sie sich durchstach mit des Stahles Schärfe.
Mit Einer Seite sank sie aufs Polster;
Die dolchdurchdrungene dacht auf Rath:

 

47 „Nun geht herzu, die Gold wollen

Und minderes Gut von Mir erlangen;
Ich gebe Jeder goldrothen Halsschmuck,
Schleif und Schleier und schimmernd Gewand.“

48 Alle schwiegen sie und sannen auf Rath

Bis endlich zur Antwort sie einstimmig gaben:
„Wie dürftig wir seien, wir wollen doch leben,
Saalweiber bleiben und thun was gebührt.“

49 Sinnend sprach die linnengeschmückte

Jung von Jahren jetzo das Wort:
„Nicht eine soll ungern und unbereit
Sterben müßen um meinetwillen.

50 „Doch brennt auf euern Gebeinen dereinst

Karge Zier, kommt ihr zu sterben
Und mich heimzusuchen, nicht herliches Gut.

51 „Sitze nun, Gunnar, ich will dir sagen,

Ich lebensmüde, dein lichtes Gemahl.
Nicht liegt euch im Sunde das Schiff geborgen,
Ob Ich das Leben verloren habe.

52 „Schneller als du denkst versöhnt sich dir Gudrun.

Die kluge Königin hat bei dem König (Alf)
Trübe Gedanken an den todten Gemahl.

53 „Eine Maid wird geboren aus Mutterschooße:

Heller traun als der lichte Tag,
Als der Sonnenstral wird Swanhild sein.

54 „Einem Helden geben wirst du Gudrunen,

Die mit Geschoßen die Krieger schädigt.
Nicht nach Wunsch wird sie vermählt:
Atli soll sie zur Ehe nehmen,
Budlis Geborner, der Bruder mein.

55 „An Manches muß ich denken wie ihr mich beriethet:

Heillos habt ihr mich hintergangen.
Unweise wär es den jungen Wolf ziehn.
Welchem Manne wird die Mordbuße
Zu sanfter Sühne bei des Sohnes Leben?“
Heller traun als der lichte Tag,
Als der Sonnenstral wird Swanhild sein.

56 „Oddrunen willst du zu eigen haben;

Aber Atli giebt sie zur Ehe dir nicht:
Da werdet ihr heimlich zusammenhalten.
Sie wird dich lieben, wie ich dich würde,
Hätte das Schicksal uns Solches gegönnt.

57 „Dich wird Atli übel strafen:

In die wüste Wurmhöhle wirst du gelegt.

58 „Darnach unlange eräugnet es sich,

Daß Atli argen Ausgang nimmt,
Sein Glück verliert, das Leben einbüßt.
Ihn tödtet die grimme Gudrun im Bette
Mit scharfem Schwert, die schwerbetrübte.

59 „Schicklicher stiege eure Schwester Gudrun

Heut auf den Holzstoß mit dem Herrn und Gemahl,
Gäben ihr gute Geister den Rath
Oder besäße sie unsern Sinn.

60 „Schwer sprech ich schon; doch soll Gudrun

Durch unsre Abgunst nicht untergehn.
Von hohen Wellen gehoben treibt sie
Zu jenem jähen Jonakursstrand.


61 „Unentschieden sind die Söhne Jonakurs;

Swanhilden sendet sie selbst aus dem Lande,
Die dem Sigurd entsproß und Ihrem Schooß;
Da rauben ihr Bickis Räthe das Leben,
Denn Unheil hängt über Jörmunreks Haus.
So ist Sigurds Geschlecht vernichtet,
So größer und grimmer Gudruns Leid.

 

62 „Eine Bitte bitten will ich dich;

Ich laß es im Leben die letzte sein:
Eine breite Burg erbau auf dem Felde,
Daß darauf uns Allen Raum sei,
Die samt Sigurden zu sterben kamen.

 

63 „Die Burg umzieht mit Zelten und Schilden,

Erlesnem Geleit und Leichengewand,
Und brennt mir den Hunen- Gebieter zur Seite.

64 „Dem Hunengebieter brennt zur Seite

Meine Knechte mit kostbaren Ketten geschmückt:
Zwei ihm zu Häupten und zwei zu den Füßen,
Dazu zwei Hunde und der Habichte zwei.
Also ist Alles eben vertheilt.

65 „Bei uns blinke das beißende Schwert,

Das ringgezierte, so zwischen gelegt
Wie da wir beiden ein Bette bestiegen
Und man uns nannte mit ehlichem Namen.

66 „So fällt dem Fürsten auf die Ferse nicht

Die Pforte des Saals, die goldgeschmückte,
Wenn auf dem Fuß ihm folgt mein Leichengefolge.
Unsere Fahrt wird nicht ärmlich sein.

67 „Ihm folgen mit mir der Mägde fünf,

Dazu acht Knechte edeln Geschlechts,
Meine Milchbrüder mit mir erwachsen,
Die seinem Kinde Budli geschenkt.

68 „Manches sprach ich; mehr noch sagt' ich,

Gönnte zur Rede der Gott mir Raum.
Die Stimme versagt, die Wunden schwellen;
Die Wahrheit sagt ich, so gewiss ich sterbe.“

 


 


 

Das Nibelungenlied ist die wichtigste hochmittelalterliche deutsche Ausformung der Nibelungensage, deren Ursprünge bis in das heroische Zeitalter der germanischen Völkerwanderung zurückreichen. Ein historischer Kern oder Anknüpfungspunkt der Sage ist die Zerschlagung des Burgunderreiches im Raum von Worms in der Spätantike um 436) durch den römischen Heermeister Aetius mit Hilfe hunnischer Hilfstruppen.


 

Siegfried/Sigurd und Brünhild/Brynhild

Das erste Stück, das die Nibelungensage behandelt, liegt etwa in der Mitte der ThS; vorher wird nur eine Figur der Nibelungensage einmal erwähnt, und zwar Brynhild (Brünhild), die auf der Burg Seegard in Schwaben herrscht und von deren Gestüt die berühmtesten Hengste der Helden der deutschen Heldensagen stammen. Die eigentlichen Nibelungenteile der ThS beginnen mit Sigurds (Siegfrieds) Jugend. Die ThS benutzt meist die nordische Form des Namens, Sigurd; nur an wenigen Stellen schlägt die deutsche Form der Vorlage, Siegfried, durch. Sigurds Mutter, die Gattin eines Königs Sigmund, wird zu Unrecht der Untreue verdächtigt; das neugeborene Kind wird ausgesetzt, treibt einen Fluss hinunter (ähnlich wie Moses) und wird von einer Hirschkuh aufgezogen (ähnlich wie Romulus und Remus von einer Wölfin). Ein im Wald Kohlen brennender Schmied, Mimir, findet ihn dort und zieht ihn auf. Der Knabe wird so stark, dass er die Schmiedeknechte verprügelt und den Amboss mit dem Hammer zerschlägt. Mimir hat einen Bruder namens Regin, der zauberkundig ist und sich in einen Drachen verwandelt. Da Mimir die Kräfte des Knaben fürchtet, bittet er seinen Bruder, den Drachen, ihn umzubringen. Dazu schickt er Sigurd in den Wald, in dem der Drache haust, er solle Kohlen brennen. Der Knabe erschlägt jedoch den Drachen mit einem Baumstamm und seiner Holzaxt. Da er hungrig ist, kocht er sich das Drachenfleisch zum Abendessen. Dabei verbrennt er sich den Finger, steckt ihn in den Mund, um ihn zu kühlen, und durch den Genuss des Drachenblutes versteht er die Vogelsprache. Zwei Vögel reden miteinander, dass Mimir ihn töten wolle. Wo seine Hände in Berührung mit dem Drachenblut kamen, wird die Haut hart wie Horn. Als er das merkt, bestreicht er sich mit dem Drachenblut am ganzen Körper. Nur zwischen die Schultern reicht er nicht. Dann geht er heim und erschlägt Mimir, obwohl ihm dieser voll Angst, um ihn freundlich zu stimmen, ein wunderbares Pferd von Brynhilds Gestüt verspricht und eine sehr gute Rüstung und das ausgezeichnete Schwert Gram überreicht. Dann zieht er zu Brynhilds Burg. Sie hat anscheinend ein 'mythisches Vorwissen' um Sigurd, denn sie weiß, als ein Ankömmling gemeldet wird, sofort, dass er es sein muss. Sie nennt ihm auch die Namen seiner Eltern und schenkt ihm den besten Hengst. Von ihr reitet Sigurd weiter zu König Isung von Bertanga-Land (Britannien), dessen Bannerträger er wird.

 

Die Zweikämpfe

Nun wird die Nibelungensage mit der Dietrichsage zusammengeführt: König Thidrek (entspricht deutsch Dietrich von Bern) lädt die Niflungen zu einem Fest und Gastmahl ein; von den Niflungen nehmen Gunnar (Gunther), Hogni (Hagen) und Gernoz (Gernot) teil. Auf dem Fest beschließen alle Anwesenden, König Isung von Britannien und seine Söhne zu Zweikämpfen herauszufordern. So kommt Sigurd in den Bereich der Niflungen: er kämpft den letzten, entscheidenden Kampf gegen Thidrek selbst. Thidrek kann nur durch eine nicht erlaubte List gewinnen, die Sigurd entdeckt, er erkennt aber freiwillig Thidrek als Sieger an und folgt ihm als sein Gefolgsmann

 

Die Hochzeiten

Im folgenden Abschnitt zieht Thidrek, und mit ihm Sigurd, ins Land der Niflungen, und dort heiratet Sigurd Grimhild (entspricht deutsch Kriemhild), die Schwester Gunnars und Hognis. In diesem Abschnitt der ThS wird Hogni nicht Halbbruder, sondern Bruder Gunnars genannt. Auf seiner Hochzeit schwärmt Sigurd seinem Schwager Gunnar vor, er kenne die schönste Frau der Welt, Brynhild, und wolle sie Gunnar zur Ehe vermitteln. Dass ein Held anlässlich seiner Hochzeit eine andere Frau (also nicht seine eigene Braut) als schönste Frau der Welt preist, lässt Verwicklungen ahnen. Thidrek, Gunnar, Hogni und Sigurd reiten zu Brynhild nach Seegard. Dort wirbt Sigurd für Gunnar um Brynhild. Sie ist böse auf Sigurd, weil er ihre Verlobung brach (von einer Verlobung sagt die ThS allerdings an der früheren Stelle nichts) und Grimhild heiratete. Brynhild fügt sich in das Geschehene und ist bereit, Gunnar zu heiraten.

Einen Werbungstrug wie im Nibelungenlied gibt es in der ThS nicht.

Brynhild handelt jedoch in der Hochzeitsnacht wie im Nibelungenlied, indem sie Gunnar fesselt und an einen Nagel an der Wand hängt. In der ThS macht sie das sogar in drei aufeinander folgenden Nächten, bis Gunnar Sigurd sein Leid klagt und den starken Sigurd bittet, im Schutz der Finsternis in sein Schlafzimmer zu schleichen und Brynhild zu entjungfern. Eine Tarnkappe oder andere magische Requisiten kennt die ThS nicht. Jedoch verfügt Brynhild über magische Kräfte, die aber an ihre Jungfräulichkeit gebunden sind. Nach der Deflorierung durch Sigurd ist sie so schwach wie jede Frau und muss sich Gunnar fügen.

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Nun folgen in der ThS mehrere andere lange Sagen, die nichts mit Nibelungensagen zu tun haben. Viel später geht die Nibelungensage weiter, und zwar mit Sigurds Tod.

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Der Streit der Königinnen

Lange Zeit war seit den beiden Hochzeiten vergangen, und das Reich der Nibelungen, mit der Hauptstadt Werniza (nach der Meinung der meisten Forscher entspricht das dem deutschen Worms), floriert hauptsächlich deshalb, weil Sigurd, der Gatte Grimhilds, mit Stärke und auch Weisheit seinen Schwägern zu Hilfe kommt.

Brynhild will eines Tages, als sie die Halle betritt, dass Grimhild vor ihr aufsteht und ihr allein den Hochsitz überlasse. Grimhild pocht auf Gleichrangigkeit.

Da beschimpft Brynhild sie, dass Sigurd von einer Hirschkuh aufgezogen worden war (also „namenloser Herkunft“ sei).

Daraufhin eröffnet Grimhild, dass sie um das Geheimnis der Brautnacht weiß, und zeigt zum Beweis einen Ring vor, den Sigurd Brynhild abzog, als er sie überwand. Brynhild ist nicht einmal sonderlich überrascht: sie ahnte, was geschehen war, und fordert Sigurds Ermordung nach dem Streit mit Grimhild, nicht weil Sigurd Gunnar in diesem Punkt geholfen hatte, sondern weil er es Grimhild verraten und damit ihre Schande publik gemacht hatte. Sie klagt Gunnar, Hogni und Gernoz ihr Leid und fordert Sigurds Tod und reizt die Niflungen dadurch gegen ihn auf, dass sie darauf aufmerksam macht, dass Sigurd immer mächtiger wird und ihnen die Herrschaft entreißen könnte. Der Mord braucht keine Requisiten (wie im Nibelungenlied ein auf Siegfrieds Gewand genähtes Kreuzchen): es genügt, dass Hogni Sigurd einen Speer zwischen die Schulterblätter stößt, als der sich auf der Jagd auf den Boden legt, um aus einem Bach zu trinken.

 

Der Untergang

Nach Sigurds Tod werden einige sehr kurze andere Sagen erzählt; bald ist die ThS wieder bei der Nibelungensage. Von hier bis zum Schluss sind Nibelungenlied und Thidrekssaga (Dietrich von Bern) sehr ähnlich. An einigen Stellen scheinen beide Werke die gleiche Quelle zu benutzen. Als Inhaltsangabe für den Niflungenuntergang der ThS kann daher im Groben der ‚Untergang der Nibelungen‘ des Nibelungenliedes gelten.

Es gibt jedoch auch wesentliche Abweichungen zwischen beiden Sagenversionen: So liegt der Hof Attilas in Susat (= Soest) im heutigen Westfalen, nicht in Ungarn wie im Nibelungenlied. Gunnar (entspricht Gunther) wird nicht am Ende der Schlacht von Thidrek besiegt, sondern wird im Verlauf der Schlacht von Osid, einem Neffen Attilas, gefangen genommen und wird dann, wie in anderen nordischen Versionen der Sage, von Attila in einen Schlangenturm geworfen. Thidrek erschlägt Grimhild auf Befehl Attilas, nicht Hildebrand im Alleingang, wie im Nibelungenlied. Grimhild handelt in der ThS objektiv teuflisch, auch in den Augen des Erzählers, sodass sogar ihr Gatte ihren Tod fordert, während das Nibelungenlied sie teilweise entschuldigt und Hildebrand nicht den Charakter eines „objektiven“ Rächers erhält. In der ThS tötet sie nicht Hagen, sondern ihren schwer verletzten Bruder Giselher, indem sie ihm ein brennendes Scheit in den Mund stößt.

Attila (entspricht deutsch Etzel) ist goldgierig, wie auch in anderen skandinavischen Dichtungen. Hogni wurde von Thidrek schwer verwundet, lebt aber noch einen ganzen Tag lang, bis er stirbt. In dieser Nacht zeugt er noch einen Sohn und gibt der Frau den Schlüssel zum Siegfriedskeller, den sie dem Kind geben soll, wenn es heran gewachsen ist.

Dieser Sohn, Aldrian, rächt später den Tod Hognis an Attila, indem er den goldgierigen Attila in den Siegfriedskeller führt und von außen die Tür zuschlägt, sodass Attila bei den Schätzen verhungern muss. Auch kennt die ThS keinen Koch und daher auch nicht Rumolds Rat des Nibelungenliedes.


 

Die Sigurdsage, d.h. das Nibelungenlied spielt mit Attila (=Etzel) und Tiudrek (also Dietrich von Bern) in Worms und die Siegfriedsage spielt in der Edda eine etwas anderen Form auf Island. Die Verfasser der Sigurd-Sage müssen aber den Text der Siegfriedsage gekannt haben und gedachten ihn wohl gleichsam wie altes und neues Testament schlüssig ineinanderkopieren und verzahnen zu können. (zusammengeraubter Text aus verschiedenen Einzelsagen)

Siegfried in der Volsunga saga und den auf ihr beruhenden Traditionen

Die Völsungen- - sowie die Ragnars saga lodbrókar (‚Saga von Ragnarr lodbrók‘) führen Einzelheiten noch mehr aus, weichen aber auch in manchem ab. So lässt die Ragnar lodbróks saga, die schon in der Snorra Edda und der Volsunga saga erwähnte Tochter von Brynhild und Sigurd namens Aslaung, die sie bei ihrem ersten Zusammentreffen auf dem Hindarfjall gezeugt hatten, den Wikinger Ragnar Lodbrók heiraten und durch ihn zur Ahnmutter der norwegischen Könige werden (vgl. Swanhild).

Wiki schildert deutlich den Unterschied der beiden Sagenformen durch unterschiedliche Ausformungen der Szenen. Siegfried taucht darüber hinaus (als Sigurd der Sigurdlieder), in der Völsunga-Saga auf.

Nicht aber im Atlilied (dessen Vorstufen von manchen schon um 800 angesetzt werden, das aber nur in einer Version des 13. Jahrhunderts erhalten ist).

Irgendwo ist mit der Orginalgeschichte mehrfach hin und her gemogelt worden.

Als Snorri-Dichtung für das 13. Jahrhundert nach erfolgter Christianisierung klingt sie plausibel, möglich und wahrscheinlich scheint aber auch die Nach-Dichtung auf deutschem Sprachraum, bezogen auf die Attila-Zeit, gewesen zu sein, auch, um die vielen kleinen Nebensagen einzubauen. Sicher spielt das Bild der britischen Arthussage, mit der Gralsrunde und mit dem „weissen Ritter“ von Lohengrin, eine Rolle. Lohengrin kommt einmal aus Schweden und ein anderes Mal aus Belgien http://de.wikipedia.org/wiki/Thidrekssaga.


Benutzte Literatur:

Wikipedia,

Felix und Therese Dahn, Germanische Götter- und Heldensagen, ISBN 978-3-937715-39-1, Marix-Verlag Wiesbaden, 9,95 Euros.

Hrsg.: Edmund Mudrak, nordische Götter- und Heldensagen, Arena, ISBN 978-3-401-40001-3, 10 Euros.

Beide Bücher sind reich ausgestaltet mit wissenschaftichen Querverweisen. 22 Seiten mit Namensverzeichnissen, Bedeutungserklärungen und kurzen Beziehungen zu den einzelnen Sagen.

Das erstere Buch ist voller Fülle geschrieben, leicht lesbar, mit reichsten wissenschaftlichen Gedankenverbindungen und Abwägungen.

Persönlich habe ich aber eher lieber mit Wiki gearbeitet, weil man sich eigentätig in die Ordnung einlesen muss, um einen roten Faden heraus zu sehen. Eine eindeutige lineare Ordnung gibt es nicht, sondern eher der Zeit nach parallel laufende Stränge. Wikis Schlüssel scheint die geschichtlich herauslesbare Völkerwanderung zu sein, wobei die Querverlinkung von Wikis Methode wieder hemmend wirkt.

Was wird der Sinn der Siegfried-Sage gewesen sein? Dass trotz des Raub- und Beutegoldes ein friedliches gemeinschaftliches Leben unbedingt nötig war? Gold kann man nicht essen. In Norwegen waren die Römer nicht, wohl aber in England. Dort hinterließen sie den Sold der Truppen in Gold, also als Handels- und Tauschwert.

Die Sagen haben als methodischen Kunstgriff die Konzentration auf den Titelhelden, dessen Geschichte von Skalden in einer größeren Versammlungshütte vorgetragen wurde, ähnlich den moderneren Hallen, in denen eine moderne Kameraführung und Schnitttechnik dem besseren Schwerpunkt folgt, gewissermaßen zur Volksbelustigung, zur Erheiterung oder einfach von landschaftlichem Tal zu Tal.

Die kraftlose Götterdämmerung im ersten isländischen Sprachwerk, bzw. der Untergang der Götterwelt zugunsten des realen Lebensgemeinschaft in einer Art nordischem Königtum mit verbindlicher Gesetzgebungskraft bekommt und hat seine Entsprechung im Ende der Niflungen und im Tod Dietrichs von Bern. Ohne Zweifel wird die Klimakatastrophe der Abkühlung ganz wesentliche Einflüsse auf die Wirtschaftskraft gehabt haben, denn nur reichere Wirtschaftsgemeinschaften waren in guten Zeiten in der Lage, Kriegsschiffe zu bauen.


 

Die Schrulligkeiten aber auch brutalen Fakten der Völkerwanderungsgeschichten liess den Gebrüdern Grimm noch das Arbeitsfeld der Sage und der romantisierten Märchen übrig. Auch die Gebr. Grimm respektierten z B. die Riesen in den Sagen- und Märchenerzählungen.

Literatur: Kinder- und Hausmärchen, Reclam, 3 Bde in 1 Schuber, ISBN 978-3-15-030042-8, 30 Euros.


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Sie sind zu lesen bei Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Wer Lust auch auf verschraubte, versiegelte und verkorkste Drehungen und wissenschaftliche Qualen hat, möchte bitte insbesondere die Grimm’ schen Fußnoten im dritten Band lesen.


Man kann das Grimm‘ sche Werk auch als Folge des Kampfes um Innere Einheit nach dem 30-jährigen Krieg begreifen.

Wenn man genau und konzentriert langsam liest, entdeckt man das Wesen der Sammlungen; die Grimms forschten in dem Material gezielt, das ihnen zugesandt wurde und hielten genau fest, in welchem Sprachraum und wann diese wandernden Sagenmärchen auftauchten, verglichen genau mit deutschem Sagen-Gut und ordneten mit Ähnlichkeiten zu.

Aus deutschen Märchen wurden mit besonderen Wendungen dänische und schwedische, oder auch oft umgekehrt; französische, pommersche in platt, polnische und böhmische Märchen und Sagen waren zu verarbeiten und zuzuordnen (und wohl auch einzudeutschen) und zu qualifizieren.

Mehrere Male wird die isländische Völva (um 500 n.Chr) zitiert, dass aus ihr Märchen bzw. Sagen nach hier entstanden seien. Es wäre nicht verwunderlich, wenn das dänische Material auch eine Brücke zwischen Norwegen und Deutschland herstellte, ob die Grimms nicht doch selber mogelten und Texte zu sich holten und sie als Quelltexte ausgaben. Dagegen spricht die genaue und sehr penible Kennzeichnung der Texte durch die Grimms.

Die Gebr. Grimm müssen auch genau genug indirekt die „Lizenzen“ beachtet haben sowie das Urheberrecht, denn sie schreiben mancherorts, dass sie selbst Ein- und Ausgänge der Märchen in den deutschen Ausgaben hin und wieder änderten, allerdings gibt es das anerkannte Urheberrecht erst ab 1908. Sie bekamen englische, schottische, schwedische und französische Märchentexte zugestellt und verglichen diese sehr genau nach dem Inhalt und der Ähnlichkeit zum eigenen gesammelten deutschen Sprachgut und man gewinnt den Eindruck, dass die deutsche Märchen und Sagen pimär die führenden waren. Die französische Revolution wird den Grimms auf deutschem Boden hilfreich gewesen sei., ebenso auch die Weiterentwicklung der Druckerpresse und die Einführung von Lesezirkeln.

Sollte man nicht einmal die klösterliche Korrespondenz in Augenschein nehmen, wer es kann und will? Ich liess mir sagen, dass es Kirchenbücher erst ab ca. 1500 n.Chr. gab, mit der quasi amtlichen Ermahnung, nichts zu verfälschen. Die klösterliche Korrespondenz und der Informatiosaustausch erfolgte in griechisch.

Ich bin zur Ansicht gekommen, dass nicht einmal die Kinder- und Hausmärchen besonders gut geeignet seien für Kinder zur Erziehung in einem gutbürgerlichen Elternhaus. Man kann sie noch und noch filtern nach Gut und Böse- sie bleiben Erzählungen vom Morden und Töten, vom Glück und Unglück. Es gibt eher weniger das Ausgewogenheitsprinzip, keine Gruppenanpassung und keine Integration, um ein friedliches Miteinander zu begünstigen.

Auch das Heldenepos der reinen nordischen Siegfriedsage vor dem Hintergrund der Wikingerraubzüge halte ich nicht für geeignet. Die Rituale der erlernten Kriegskultur sind zu überwiegend. Wenn zu Zeiten des wirtschaftlichen Imperialismus durch Richard Wagner ein solcher moderner Retro-Kult entstand, mag das im nationalistische Wesen aus der Zeitgeschichte begründet sein.

Mit dem Regelwerk der Hanse als Handels-und Vertragsgemeinschaft war die Seekriegsbeute überflüssig geworden, wenngleich sie auf Vorzugsrechten von Handel treibenden Kontoren beruht.

 

Reinhard v.Tümpling, im Januar 2014

Für A.

 


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