Textile Modemuster 2
von Reinhard von Tümpling
Ich habe mich schon einmal mit diesem Thema beschäftigt: Nun ergab 2014 sich der direkte Kontakt.
Zu dem hier abgebildeten Material darf ich den folgenden Text der Schöpferin bzw. der Lizenzgeberin Irmtraud Gerth-Burghardt zitieren. Die Stoffe entstanden in den Jahren 1983 bis 1987. Zu dieser Zeit gab es in Berlin- Kreuzberg einen „Klamottenladen“, in dem alle angebotenen Textilien in einer kleinen Werkstatt hinter dem Laden gefertigt wurden, d.h. die Stoffe wurden auf einem Textilgroßmarkt gekauft, dann in der Werkstatt zugeschnitten und genäht. Die Kundschaft kam aus ganz Westberlin, fand hier individuelle Kleidung und vor allen Dingen individuelle Bedienung und ein besonderes Kleidungsstück. Gutes Rezept zum Abbau eines Frustes. Bei der Renovierung des Hinterhauses wurde die Parterrewohnung ausgespart, sodass ich diese anmieten konnte, um eine kleine Webwerkstatt und Schneiderei einzurichten. Hier wollte ich Stoffe weben und daraus Jacken nähen. Standwebstuhl, Webbreite 1,00 Meter, Länge der Stoffbahnen ca. 30 Meter. Ich legte Wert auf reine Naturmaterialien, wie Wolle, Baumwolle und Seide, die ich überwiegend in einer Spinnerei in Niedersachsen einkaufte. Webart: Leinenbindung und Köper. Die Muster entstanden ohne Planung und Aufzeichnung während des Aufbäumens der Kette und des Webens. Für 1 Jacke benötigte ich ca. 3,50 Meter Stoff. Danach wechselte ich den Schuss. So entstanden Stücke, aus denen ich insgesamt ca. 100 Jacken für Frühjahr, Herbst und Winter nähte. Diese Jacken verkauften wir im eigenen Laden oder in einem größeren Geschäft in Kommission. |
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Zur Begriffsklärung: Unter „Bindung“ versteht man die Art der Verflechtung von Kette und Schuss. „Leinwandbindung“ ist die engste Verflechtung der Kette mit einem Schuss. Die Bindungspunkte sind schachbrettartig angordnet. Der Rapport beträgt 2 Kett- und 2 Schussfäden. Der Stoff wird beidrechtseitig. Köperbindung Sie stellt eine losere Verbindung der Kette mit einem Schuss dar. Die Bindungspunkte sind stufenörmig angeordnet. Der kleinste Rapport sind 3 Kett- und 3 Schussfäden. Die Ware sieht auf beiden Seiten verschieden aus, hat eine geringere Festigkeit und einen weicheren Griff Quelle: Lehrbriefe für Handweberei und Webgestaltung , Lehrbrief Nr. 3a, Ausgabe 1984.
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Reinhard von Tümpling, Irmtraud Gerth-Burghardt, im Mai 2014 |