Leonardo 6 Flügel
von Reinhard von TümplingDie Fotos entstanden in Boltenhagen November 2008
durch Meike Gieschen, Berlin
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Ich habe zu dieser Leonardo da Vinci-Datei Leonardos Flügel-Aspekt aufgegriffen und habe mich anmuten lassen durch einen gemeinsamen kalten Ostsee-Strandspaziergang im November 2008. Die Erlaubniszettel zu den verwendeten Schülerarbeiten einer 7. Klasse ( R, HS By) liegen real vor.
Die Anmut eines startenden und fliegenden Vogels wird einem erst beim Betrachten der stehenden Bilder klar, wohl wissend, dass sie Teil einer kompletten und relativen Bewegungssequenz sind, in der nur das Foto einen Zeit-Moment zufällig fest hält und einfriert. Desselben wird einem inne, wer auf einer Bergspitze stehend den segelnden Bergdohlen zuschaut oder großen Vögeln zusieht. Ein Film kann so etwas hingegen nur mit großem Aufwand zeigen. Leonardo konnte die Bewegungsbilder der Vögel noch nicht kennen. Sein eher recht braves und diszipliniertes Gemälde „Verkündigung der Jungfrau“ mit einem ruhenden Verkündigungsengel setzt Anatomiestudien eines Flügels voraus und es ist sehr wahrscheinlich, dass Leonardo diese Anatomie auch als junger Renaissancemensch machte. Aus der Jugendzeit davor sei bekannt gewesen, dass er Insekten und Fledermäuse sammelte, bevor er eine Lehre antrat. Diese Engelswesen waren ein fester Teil der bildnerisch-gestaltenden Auseinandersetzung mit der Natur. Es war zu überlegen, dass ein Engel nun die Form eines fliegenden Mensch ähnlichen Wesens einnehmen konnte, damit der Mensch ihn wahrnehmen konnte. Wenn nun die Menschen andererseits auch als Renaissance-Mensch erkennen mussten, nicht nur mit ihren Mitteln handwerklich-gestaltend und menschlich zu sein und zu bleiben, sondern sich auch Einflüssen unterworfen sahen, die sie als nicht-menschlich auffassten, stiess dies recht schnell an die Grenzen des Vorstellbaren. Leonardo schien als kühler Geist beides zu trennen und ließ den Engel als Verkündigungsengel als solchen sein, um sich der praktischen Seite des Fliegens zu widmen. Dem Vogel kommt damit nun also eine besondere Aufgabe und Aussage zu. Wikipedia zu der Sache mit den Engeln..
Ich habe Leonardos Engel-Aspekt unterrichtlich als ein Wesen begriffen, von dem etwas gutes ausgeht und dessen Wirkmacht man so begreifen könnte und auch so zu veranschaulichen versucht.
Leonardo schien sich der doppelten Natur in seiner Auffassung bewusst gewesen zu sein. Er verband sehr wohl seine technisch-realisierbaren Handwerksmittel mit dem Mittel der Fantasie bis hin zu Schwingenversuchen. Ich habe deshalb versucht, dem doppelten Wesen des Vogels einen Akzent in einer parallelen Klasse zu verleihen, im Hinblick auf ein heiteres fantasievolles Fluggefährt, und die Schüler machten es sehr gerne mit.
Leonardo war auch Wasserbau-Ingenieur und er kannte die Strömungen an einem Wehr oder einem Wasserfall oder an einer Kugel; die hinterlassenen Skizzen verstehen den Wind schon als strömende Masse mit Bewegungslinien und Turbulenzen; sein Vergleich zum Ruderboot zeigt die Nähe.
Ich habe deshalb noch einmal das Problem der Tragfläche aufgenommen, mich aber recht wenig um historische Wahrheit bemüht und mehr aus Spass an der Sache bauen lassen. Als Profile wählte ich:
Erst Otto von Lilienthal griff die Idee des Gleiters wieder auf, als die konstruktiven und technischen Möglichkeiten wieder die Fantasie mit der Handwerksfähigkeit in Gleichklang brachten und Mittel und die nötige freie Zeit gegeben waren. Leonardo kam in seiner Zeit aber bis zum hohl gewölbten Profil der Fledermaus-Schwingenform bis zu einem Gleiter, er kam auch weiter bis zu den Turbulenzen an einer Wasser umströmten Kugel.
die Göttinger Profile einer Tragfäche, 1915 (!!)
Eine seitliche Bastelei:
Hinzu gefügtes:
Ich lernte Frau-A kennen, als sie mir schilderte, wie sie mit dem Vater auf dessen Boot fischte, und sie sagte mir, wie gierig die Möwen auf den Moment warten, wenn das Netz mit den gefangenen Fischen eingezogen wird. Ich kannte dies schon aus Wismar, als das Boot im Alten Hafen einlief und ein kleiner Schwarm Möwen aufgeregt dem Anlanden der bunten Kisten mit gefangenen Fischen zuschaute.
Links:
hier gibt es eine recht gute einstellbare Diaschau zur jungen Heringsmöwe
Ich bin auf der Durchsicht des Materials dazu mehrfach auf die weiterführenden Modelle des Schwingflüglers geraten und zitiere sie deshalb, weil sie am Schwingenflug und seinen Abwandlungen fest halten, und nicht an der starren Tragfläche. Verfasser: Oehme Hans, Flug und Flügel von Star und Amsel, 1. Teil: Biophysik des Fluges. Biologisches Zentralblatt, Band 82 (1963), Heft 4, Georg Thieme Verlag, Stuttgart Hinzu gefügtes:
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Reinhard v.Tümpling, im Januar 2009 Der Ausblick:
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