Das Thema ist lehrplanbezogen
angelagert im Lz. 5.6 Ku und besser im Lz 6.7 Ku der HS Bayern oder
aber auch WTG 5.4.
Es kann bereichübergreifend
(und therapeutisch) auch in anderen Fächern eingesetzt werden,
um z.B. Dialoge einzuüben, es kann aber auch als zusätzliches
dramaturgisches Mittel z.B. im Englisch-Unterricht verwendet werden
Idealerweise eignen sich
Handpuppen für das Darstellen kurzer Szenen aus dem Stegreif
oder nach einstudiertem Text. Käufliche Handpuppen sind bei "labbe"
zu sehen, aber auch im "gilde-verlag", bei "papiton"
oder auch bei www.spielmittel.de,
die Geschäftsidee findet sich am deutlichsten unter "folkmanis",
die meisten Preise liegen je nach Stoffqualität und Ausführung
im Bereich von 5 bis 20 Euro.
Sehr empfehlenswert: Maija
Baric, "Komm, wir spielen mit", aare-Verlag 1996,ISBN 3-7260-0492-0
Gb. Interessenten sei empfohlen, unter www.als-verlag.de
nachzuschauen, der Filz kostet dort 5 m lang x 0,45 m breit ca. 10
Euro. Bei www.winklerschulbedarf.com
gibt es den gleichen Filz als Rollenware.
Zur stofflichen Abgrenzung:
Ich verwende kleine vorgefertigte Flachfiguren im Papiertheater (Spiel
im Schuhkarton- WTG 6.1) in der 5.Jgst, um kleine selbst erdachte
Szenen und Episoden spielen zu lassen. Die Schüler entwickeln
eigentätig eine Spielidee, gestalten ihr Theatergehäuse
selbst, malen es an und gestalten den Hintergrund. Sie spielen zu
zweit mit ihren Kopfstäbchen geführten Figuren auch im Austausch
im Theatergehäuse der Mitschüler.
Fingerpuppen sind erheblich
kleiner, verlangen unterrichtlich und im Spiel mehr Fantasie und werden
von unten geführt.
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Die Modelliermasse:
Absichtlich habe ich beim additiv Volumen gebenden
Modellieren des Kopfes auf Styrodur (Styrofoam) verzichtet, weil am
Stundenende gefegt oder mit dem Staubsauger gesaugt werden müßte.
Es ist aber auch möglich,
über einer Rohrhülse einen Kopf aus Watte und Kleisterpapier
aufzubauen. Ebenso kann über einem Rohrstückchen aus Kunststoff
eine "Diolen"matte gewickelt und mit einem Stoffstück
zur Kugel abgebunden werden. Diolen in 400 Gramm-Qalität ist
ein elastisches verdichtetes weißes Polyestervlies, das es beim
Raumausstatter für 4,50 Euro/ Quadratmeter gibt, es lässt
sich mit dem scharfen Messer schneiden.
Ich benutze unterrichtlich
mit sehr gutem Erfolg ein Rezept, das ich der "Tauschbörse
Unterricht Online" entnommen habe:
1/2 Tasse lauwarmes bis
warmes Wasser
1/4 Tasse Salz
1 Eßlöffel Salatöl
1 Eßlöffel Alaun aus der Apotheke ( 1 kg kosten 6,30
Euro, als kristallines astringierend wirkendes Pulver, die Modelliermasse
bleibt geschmeidiger)
2 Tassen Mehl
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Diese Masse wirkt organisch,
hautfreundlich und lässt sich leicht kneten und formen, ziehen,
drücken und walzen. Im feuchten Zustand will die Masse sich etwas
zurückformen. Abstehende Teile wie z.B. Ohren und Nase können
durch in den Rohling eingebohrte 3-er Holzstäbchen oder kleine
Nägel gestützt werden.
Das Kneten der Zutaten
zur Masse: Bild >ha_pupp2.jpg<
Farbige Knete erhält
man, wenn man zusätzlich noch Lebensmittelfarbe hinein rührt,
bevor man das Mehl unter mischt.
Ein anderes weiteres Rezept
für Modelliermassen lautet:
Zeitungspapier einweichen,
mit dem Pürierstab (z.B. Esge) im Tapetenkleister-Wasserbad
klein pürieren/ mahlen/ schneiden/ häckseln.
Danach aufmodellieren. Wanddicke beachten, nicht zu dick modellieren:
die feuchte Masse sinkt nach unten.
Anstelle des Zeitungspapiers
oder einer fertigen käuflichen Pappmaschee - Masse kann auch
eine käufliche Modelliermasse verwendet werden, die lufttrocknet.
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Ein anderes Rezept für
Modelliermassen lautet:
200 Gramm Sägestaub
100 Gramm Roggenmehl
100 Gramm fein gemahlene Kreide (auch Farbkreide...)
2 gehäufte Eßlöffel Kleisterpulver
1 Eßlöffel Ponal
¾ L Wasser.
Diese Masse ist nur begrenzt
haltbar, Reste können tiefgekühlt aufbewahrt werden, die
Masse muss im Herd bei 130 Grad Celsius mehrere Stunden lang ausgehärtet
werden. Risse können problemlos mit der Modelliermasse ausgehärtet
werden.
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Ich mische die Masse selbst
an und füge alle Mengen im trockenen Zustand zusammen, und füge
das Wasser erst anschließend unter, bis die Modelliermasse handtrocken
ist und nicht mehr klebt. Um einen Vorrat von etwa 10 Kilo herzustellen,
benötigte ich etwa 2 Stunden einschließlich der Rüstzeiten;
die Menge der Modelliermasse reicht etwa für 40 - 50 Schüler.
Die handgroße Menge eines unterrichtlich angebotenen Beutels
reicht in etwa für 2 Schüler, nicht mehr benötigte
Reste bewahre ich zur Sicherheit einzeln im Plastikbeutel auf.
Die Kleister gebundenen
Massen haben den Vorteil, billigst zu sein. Unterrichtlich aber sind
sie wegen der Kleisterfeuchtigkeit schwieriger zu handhaben.
Die Knete kann mehrere
Monate in einem verschlossenen Behälter im Kühlschrank aufbewahrt
werden.
Zur unterrichtlichen Ordnung,
zum Aufbewahren und zum Trocknen verwende ich ein beschriftetes Holzbrett,
auf dem drei eingeleimte Rundholzstäbchen die drei frisch modellierten
Teile hoch halten.
Die modellierten Puppenteile
trocknen hart auf, spätestens nach einer Woche können Formteile
übermodelliert werden.
Liegen gebliebene Reste
auf den Tischen werden hart und bröselig, lassen sich leicht
entfernen und verschmutzen den Raum auch kaum. Der Folgeunterricht
im Klassenzimmer wird nicht oder nur kaum behindert. Heruntergefallene
Reste auf dem Fußboden lassen sich schnell entdecken und aufwischen.
Alternativ ist aber auch die modellierende Arbeit über einer
alten Zeitung möglich.
Wenn die Zusammensetzung
der Modelliermasse nicht mitgeteilt wird, macht auch kein Schüler
den Versuch, die Masse zu essen, es soll auch deutlich auf die Ungenießbarkeit
hingewiesen werden.
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Zum Speichern der Schablonen
oder Bilder:
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Hand- Holz- Rohlinge:
Ich bin bei der
Fertigung der Buchenholz-Rohlinge von 2 Innen- Durchmessern ausgegangen,
Schüler der 6. Jgst. haben je nach Entwicklungsstand Finger-Durchmesser
von 16 - 18 mm.
Bild:
>ha_pupp1.gif<
Zeigt die Konstruktionszeichnung der Drehteile.
Anschließend habe
ich die Rohlinge konisch mit etwa 5 Grad ausgedreht, um einen etwas
besseren Haftsitz auf dem Finger zu erreichen und danach mit dem Schleifstift
innen entgratet. Dann die Kanten brechen mit der Schleifscheibe; zuletzt
das Werkstück mit 5 mm Durchmesser ausbohren zur Aufnahme des
Hand- Teils.
Man kann anstelle der Holzrohlinge
auch Pappstreifen zum Rohr zusammenkleben. Pappe hat aber hier den
Nachteil, sich bei Hautfeuchtigkeit aufzulösen.
Die Form der Hände
habe ich für die Dekupiersäge entwickelt als Scheibe mit
sternförmig abgespreizten dünnen Fingern, um noch mit der
Modelliermasse die Finger und den Handteller allseits umformen lassen
zu können. Die Hände in 3-er Pappelsperrholz lassen sich
in 6 Lagen bequem sägen.
Bild: >ha_pup1.jpg<
Zeigt das Verkleben
von Hand-Fingerlingen und Handteilen mit dem Schmelzkleber.
Bild: >han_com5.gif<
Zeigt die rapportartige Anordnung der Hände, fertig zum Dekupiersägen.
Der Kopfrohling ist mit
18 mm hohl ausgebohrt, der Schaft soll der Halsform ähneln, ebenso
soll das Volumen nicht allzu groß sein oder zu klein bleiben;
wird der Rohling zu groß, stimmen die Proportionen nicht mehr
und es wird zuviel Modelliermasse verwendet, die Wanddicken nehmen
zu und trocknen zu langsam und der Kopf wird zu schwer. Ist der Kopf-
Rohling zu klein geraten, kann der Schüler die Einzelheiten des
Kopfes, des Gesichtes und die Ohren nur mehr schlecht formen.
Vielleicht ist es sinnvoll, vor dem Modellieren mit kleinen Nägeln
eine stützende Form für die Ohren oder die Nase hinein zu
klopfen.
Die unterrichtliche Arbeitsvorbereitung:
Bild >ha_pupp3.jpg<
Bild: >ha_puppe.jpg<
Zeigt die Ausgangsbasis der nötigen Unterrichtsvorbereitung.
Anstelle eines Drehteils
für Kopf und Hände kann z.B. auch ein Besenstiel abgeschnitten
und hohl ausgebohrt werden. Wird der Hals des Holzrohlings zu kurz
gestaltet, kann der Schüler später nicht mehr richtig den
Stoff der Kleidung befestigen.
Bild: >ha_pup1.jpg<
Die zu klebenden Hände mit dem Schmelzkleber, bevor übermodelliert
wird
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Die Kleidung:
Vermutlich gibt es in jedem Elternhaus Stoffreste. Es kann jeder weich
fallende Stoffrest verwendet werden. Sinnvoll ist ein einfarbiger
Frottee-Stoff (z.B. ein Handtuch) oder besser noch ein Stück
farbiger Filz in der Größe von mindestens DIN A3 Hochformat,
besser insgesamt ca. 30 x 80 cm, hochkant gefaltet also 30 x 40 cm.
Wegen der aktiven drei Finger des spielenden Schülers kann die
Schnittform an der Schulter nach innen eingewölbt werden.
Zum Verständnis der
Schnittform der Kleidung ist eine Vorzeichnung auf einem Zeichenblatt
sinnvoll, das dann grob vorgeschnitten und mit Naht-Strichen versehen
wird. Es wird Schüler geben, die sich mit dem Verständnis
für Handloch, Schulterbogen, Kopfloch und Handloch schwer tun,
deshalb die Vorzeichnung auf dem Zeichenblatt. Das geschnittene Stück
Stoff wird dann mit einfachen dichten Nähten mit Polyesterfaden
versehen und gewendet, so dass die Nähte nach innen zu liegen
kommen.
Bild: >ha_pupp2.gif<
Zeigt das Kleidungsstück.
Wird dies Blatt als DIN
A4 am Drucker ausgedruckt, sollte es noch am Kopierer auf A3 hinauf
kopiert werden.
Die fertig modellierten
Handteile und das Kopfteil werden von außen her eingefügt,
der Schaft wird im nun nach unten heraus gestülpten Teil stramm
umwickelt, verknotet und zusätzlich mit UHU gesichert.
Wenn es den Schülern
gelingt, noch Fuß- und Beinteile zu schneiden, zu nähen,
weich mit Stoffresten auszustopfen und an die Vorderseite der Kleidung
anzunähen, können sie die Beine beim Spiel über die
Kante des Theaterkartons hinaus baumeln lassen. Manche Schüler
tauschen auch gerne Stoffteile miteinander, wenn man ihnen dies sagt.
Zuletzt wird der Kopf mit
Hautfarbe bemalt und die Haare werden als geschnittene Wollfäden
mit Schmelzkleber aufgeklebt. Vorsicht, nicht den noch heißen
Schmelzkleber-Kunststoff berühren: die Brandwunden heilen erst
nach 2 -3 Wochen ab. Zuletzt sollten Kopf und Hände mit schnell
trocknendem Nitrolack lackiert werden, die Modelliermasse ist hygroskopisch
und zieht langsam wieder Luftfeuchtigkeit an.
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Das Spiel:
Die Schüler sind meistens auf Einzelarbeit hin ausgerichtet.
Insofern ist das schriftliche Ausarbeiten eines zu entwickelnden Textes
in DIN A4 schon eine besondere Leistung, die manchen Schülern
gut oder weniger gut gelingt.
Bild: >ha_pup2.jpg<
Legen, Anzeichnen
und Schneiden des Schnittmusters und Stoffes
Bild: >ha_pup3.jpg<
Vernähen des
schönen Filzes
Bild: >ha_pup4.jpg<
Anmalen des Theaterkastens
als Zwischenarbeit
Bild: >ha_pup5.jpg<
Dies ist wohl noch
ein recht roher Geselle
Bild: >ha_pup6.jpg<
Die Damen schmücken
sich schon jetzt etwas
Bild: >ha_pup7.jpg<
Die ersten Lebensübungen
Bild: >ha_pup8.jpg<
Die Puppen fangen
an zu tanzen
Bild:
>ha_pup9.jpg<
Zuletzt
kommt das Schwerste: Zum Spielen kommen die Dialoge, und diese müssen
schriftlich festgehalten werden
Als Bühne verwende
ich einen weiß gestrichenen Obstkarton, dessen Boden knapp bis
zum Rand ausgeschnitten wurde. Ein senkrecht eingehängtes Stück
schwarzer Stoff soll die dahinter befindlichen Schülerarme vergessen
machen.
Am besten wäre teurer,
dichter, schwarzer Samt; er schluckt alles fremde störende Licht.
Zusätzlich habe ich
noch pro spielendem Schüler ein quadratisches Stück schwarzes
Vlies besorgt, um den Spieler für die Zuschauer schneller "unsichtbar"
zu machen. Der Quadratmeter kostet 4,50 Euro beim Raumausstatter.
Das Quadratstück mit 1,5 m Seitenlänge ist in der Mitte
eingeschnitten, damit der spielende Schüler den Kopf hindurch
stecken kann; die spielenden Hände werden am spitzen Eck knapp
frei gehalten und Tuch und Handgelenk werden mit Gummibändern
festgehalten
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