Alle Kollegen kennen den Hampelmann,
er wird aber gerne vergessen in der Unterrichtsarbeit, weil er oft gering
geachtet wird.
Er gelingt meist auf Anhieb, hat
reizvolle Aspekte in der Ausgestaltung und stellt oft eine Bereicherung des
Unterrichts dar. Er lässt sich im Stoffverteilungsplan jahreszeitlich
einbauen und findet oft an Weihnachten und vor Beginn der großen Ferien
seinen sinnvollen Einsatz in der 5. oder der 6. Jahrgangsstufe.
Ich gehe davon aus, dass die Montage
der Fäden (zwei Brückenfäden, ein Zugfaden) kein Problem darstellt.
Wer von den Schülern mag, kann zwei getrennte Fäden verwenden, einen
für die Arme und einen für die Beine. Tüftler und Bastler könnten
bei entsprechenden den Faden umlenkenden Zusatzbolzen auf der Rückseite
aber auch vier getrennte Fäden anbringen.
Weiter ist die Verwendung als einzelne
Stabpuppe im Theaterspiel möglich, die von zwei Schülern bewegt
werden müsste.
Wer sich weiter mit dem Kernproblem
der Hebelmechanik beschäftigen möchte, sei auf den Verlag >Scheuer
und Strüver< in Hamburg hingewiesen. Dort werden lustige Kartonmodelle
zur Hebelmechanik angeboten.
Reizvoll ist auch der Hinweis zum
Schattenspiel. Mit Pappestreifen können Modelle zur Hebelmechanik gebaut
werden. Auf dem ebenflächigen Tageslichtprojektor lassen sich so bewegte
fantasievolle und -erfordernde Geschichten erzählen.
Ich biete hier zwei Modelle an.
Es empfiehlt sich die Arbeit an der Dekupiersäge.
Reinhard von Tümpling,
2001
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Die Bilder hampl1.jpg
hampl2.jpg hampl3.jpg hampl4.jpg
sind so gestaltet, dass auch mit kleinen Stücken Pappelsperrholz in 3
mm Dicke noch Reste verarbeitet werden können. Sie stellen einen Lederhosenseppl
dar, der aber jederzeit (auch für eine andere Rolle) anders ausgestaltet
werden könnte und keinesfalls brauchtumsmäßig abwertend gemeint
ist - im Gegenteil.
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Zum Speichern der Schablonen:
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Die Bilder hampl5.jpg
hampl6.jpg hampl7.jpg stellen
einen Weihnachtsmann dar. Er scheint
bildnerisch einfacher zu sein als globale Ikone, bietet aber auch jederzeit
gestalterische Abwandlungsmöglichkeiten.
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Wer die Figuren aus Kostengründen
in dicker Graupappe durcharbeiten möchte, sei gewarnt: Graupappe ist
unter ca. 2 mm Dicke nicht stabil genug und lässt sich nur trübe
bemalen.
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Der Hampelmann scheint im Hinblick
auf die Arbeits- und Unterrichtsvorbereitung sehr zeitaufwändig zu sein.
Das ist bei der Verwendung der Dekupiersäge nicht so. Das Sägen
und Bohren von mehrfachen Stapellagen ergibt einen erheblichen Gewinn an Zeit
und sicherer Maßhaltigkeit. Viele Enttäuschungen bei Schülern
können vermieden werden, weil sie immer wieder die Bohrungen falsch setzen
oder vertauschen und dann mit der Geometrie der Fädenzüge auf der
Rückseite nicht klar kommen.
Für die Ausgestaltung der beiden Hampelmänner gibt es viele Möglichkeiten
im gestalterischen Bereich. Die Arbeit kann bei entsprechender Vorbereitung
im Klassenzimmer durchgeführt werden und braucht etwa 4 Doppelstunden.
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zu hampl11.jpg:
das Bild zeigt das Ausbohren von
Scheiben, die als Distanz- oder Abschlussscheiben für die Gelenke nötig
sind.
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Die Bohrmaschine wegen
des Kraftbedarfs auf die langsamste Drehzahl stellen, das scharf geschliffene
Henkellocheisen einspannen, als Unterlage ein Hartholzbrett nehmen. Das Henkellocheisen
benötigt einen angedrehten zylindrischen Schaft zum Einspannen (auf Rundlauf
achten).
In einem Werkzeug-Hub können 7-8 Lagen dünne Graupappe (am Rand verleimte
Stapellage) mit dem scharfen Henkellocheisen ausgebohrt werden; oder 3-4 Lagen
am Rand verleimtes Pappelsperrholz 3 mm.
Ebenso ist es möglich, farbiges
Tonpapier oder Fotokarton als Scheiben auszuschneiden. Damit sind serielle
Gestaltungen für den Bereich der Op-Art, Vasarely o. dgl. möglich.
Achtung: das scharfe Henkellocheisen neigt zum Wegreißen des dünnen
Tonpapiers, mit den Fingern am Rand gut fest halten.
Es ist auch möglich, recht sauber ausgeschnittene Sperrholzscheiben in
einfacher Lage zu bekommen, mit denen Mühle-Spielsteine o. dgl. hergestellt
werden können. Kleinste Sperrholzreste finden so noch sinnvolle Verwendung.
Achtung: wegen der Reibungshitze
werden die Scheiben heiß. Unterlage benutzen; das Locheisen muss ins
Hartholzbrettchen schneiden.
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zu Bild hampl10.jpg
Das Bild zeigt das Ausbohren der
Distanz- oder Abschlussscheiben.
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Ich verwende einen exzentrisch
spannenden Bohrschraubstock und feste Anschläge. Mit einem Hebelhub wird
die bewegliche Backe mit dem Spannholz geöffnet und angepresst.
Das Spannholz ist mit dem Forstnerbohrer flach angesenkt und mittig geschlitzt.
Auf der einen hinteren Seite des Spannholzes befndet sich ein Gummiband, das
beim Öffnen der beweglichen Schraubstockbacke auch das Werkstück frei
gibt. Das Ausbohren der Scheiben ist zeitaufwändig und erzeugt auf der
Austrittsseite des Bohrers einen Grat, ergibt aber bei genauer Einstellung des
Bohrtisches eine hohe Wiederholgenauigkeit.
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zu Bild hampl9.jpg
Das Bild zeigt die wesentliche Vereinfachung
der Arbeit.
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Mit der Edel- Handlochzange stanzt
man besser das 3-er Loch maßgenau und fast ohne Gratbildung auf der
Unterseite in die 3 mm dicken Distanzscheiben. Die Edel-Handlochzange wird
im besseren Werkzeug-Fachhandel (Stanzenhersteller "Mubea") oder
von Technik LPE (69401 Eberbach) vertrieben. Die einmalige Anschaffung lohnt
sich auf Dauer! Der nutzbare Stempelhub beträgt 3 mm, Stahlblech kann
bis 6 mm Durchmesser gestanzt werden. Ein kräftiger Schüler der
9. Jgst. kann gerade noch in Stahl mit 3 mm Dicke ein 4-er Loch stanzen. Der
Gebrauch ist für Schüler absolut ungefährlich. Nicht einmal
ein Schüler der 5. Jahrgangssstufe bekommt seinen kleinen Finger mit
Absicht zwischen Stempel, Matritze und Niederhalter!
Die 3-er Buchenholzrundstäbe
für die Gelenke können mit dem Seitenschneider in ca. 1,5 cm lange
Gelenkbolzen abgezwickt werden. Die Gratbildung ist ohne Belang für den
Zusammenbau des Hampelmanns.
Die Gelenkbolzen haben herstellerseitig ca. 3,2- 3,4 mm Durchmesser und passen
mit Handdruck leicht in eine 2,9 mm Durchmesser große Bohrung. Ein Tropfen
Leim auf der Rückseite des Werkstücks sichert den Bolzen.
Teile, Scheiben und Bolzen können
von einem Schüler der 5. Jgst. ohne Probleme zusammen gebaut werden.
Die Oberfläche des Sägeschnittes
bei stapelgesägten Teilen ergibt beim untersten Teil immer eine Gratbildung.
Es empfiehlt sich, das Werkstück kurz an einer Schleifscheibe vom Grat
zu befreien.
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zu Bild hampl8.jpg
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Weil die Distanzscheiben immer
außermittig gestanzt werden, drehe ich noch auf einem 2,8 mm Durchmesser
betragenden Dorn die Scheiben am Umfang ab. Ein Anschlaglineal verhindert,
dass der Stahl ins Dreibackenfutter läuft. Ein Rohrstückchen auf
dem Rollkörner der Pinole spannt die Scheiben fest zwischen dem aktiv
mitnehmendem Futter und der passiv mitlaufenden (aber anpressenden) Pinole.
Auf diese Arbeit könnte allgemein verzichtet werden, weil die Scheiben
sowieso übermalt werden.
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HAMPEL12.jpg
HAMPEL13.jpg
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Die Ergebnisse zeigen durchaus
die Schwierigkeit für den Schüler, die Teile richtig zusammen zu
fügen:
Die beiden Brückenfäden
gelingen durchaus im Hinblick auf Länge und richtige Funktion. Schwieriger
ist trotz Tafelzeichnung die richtige Montage der Teile: die Oberarme und
Oberschenkelteile werden links und rechts vertauscht.
Die Gelenkbohrung und die Fadenbohrung werden funktionell sukzessive aufgefasst;
die Fadenbohrung muss oben und innen sein, damit der Brückenfaden als
Hebel wirken kann.
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