Absperrgitter
von Reinhard von Tümpling
Immer wieder fallen mir Absperrgitter auf. Man soll da nicht weiter fahren, nicht über diese Sperre hinweg gehen, nicht in die Baustelle z.B. eindringen.
Halte ich die Zeichen ein, schützt es mich, halte ich sie nicht ein, schadet es mir. Oder ich würde auch jemandem schaden, vielleicht sogar mir. Es geht nicht sofort hervor, wer diese Grenze gesetzt hat und warum.
Sie sind so groß und dekorativ, dass sie richtig auffallen und das sollen sie ja. Sogar nachts und am Abend stehen sie am Weg und sperren Zugänge ab, um Unfälle zum Beispiel zu vermeiden. Sogar reflektierend sind sie! Wenn nachts das regennasse Scheinwerferlicht im grauen Asphalt geschluckt wird und alles andere Licht wegnimmt, leuchten die Schilder umso mehr, und kontrastreicher und alarmierender.
Fremde Menschen haben dahinter nichts zu suchen, aber was heisst schon „fremd“? Vielleicht sollte man den Signalcharakter eines solchen Zeichens als Wesen der unbedingten strikten Sozialisation begreifen und man lernt den Abstand auch im Zusammenhang mit den Umständen, im Kontext zm Umfeld. Vielleicht kommt einem in gewohnter Weise eine plötzliche Absperrung garnicht mal so unfremd vor, nur..... so... plötzlich anders...
Auf der Autobahn werden die langsam fahrenden Mittelstreifen-Mähmaschinen nach hinten gegen Autos gesichert, mit einem eigenen Signalanhänger und mit blinkender Zeichenanlage.
Nachgesehen in Wiki ergeben sich eine Unmenge von Distanz gebietenden Zeichen. Je nach Land können sie unterschiedlich sein. Farben haben Symbolcharakter. Unser Rot- Weiss bedeutet ganz eindeutig Achtung, Aufpassen, Halt, an mir vorbei, Vermeiden. Und auch.... schnelle Erledigung. Grün oder Blau auch in reflektierender Signalfarbe hat hierzulande ein passives Wesen und wird anders begriffen als im Ausland mit kulturell anderer Sozialisation. Nein, Zäune meine ich in dieser Datei nicht so. http://de.wikipedia.org/wiki/Zaun eine Sammlung von Zäunen... Sie seien zitiert, weil es sehr schöne gibt und sehr hässliche und eher auf Dauer eingerichtet sind, aber ein Absperrgitter nicht. Noch flüchtiger sind Absperrbänder. Noch fragiler: im Wind. Vielleicht ergeben auch Zäune im Winter ganz andere Perspektiven. Der Weidezaundraht ragt auf Schnee als dürres Gerippe aus der Ferne empor und gliedert plötzlich auf grafische Weise z.B. einen Hang. Einen gleichen Effekt bringen Holzstaken, die man beim Ausforsten gewinnt und die man zum Zaun gestaltet. Der mannshohe Eisengitterzaun mit fest verankerten Eisenpfosten ist sicher flucht- und einbruchhemmend und warum?
Im Wesentlichen geht es um die grafische Reihung, Streuung und Flächengliederung, wenn man ein solches Thema künstlerisch aufarbeitet. Auch ein Gitter-Band-Brett wirkt verschränkend. Auch diese Bänder können eine grafische Wirkung erzeugen. Sie sind aber nicht auf Dauer angelegt und mehr vorübergehend wirkend gemeint. Ein Raumgebilde mit Absperrbändern z.B. gestalten? Eine Raumplastik bilden? Der freie Zu- und Umgang zur Bauplastik erscheint eher als städtebauliches Gebot; würde man ihn absperren, hätte man eine Friedhofsstele. Hin und wieder findet sich eine Einfriedung einer Baumscheibe mit einem dicken Eisenteil. Was würde auf Dauer geschehen, wenn man ein Fahrrad gegen einen Baum lehnte?
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dessen sollte man sich stets erinnern.... Die kühlen und garnicht einmal unsympathischen Ankermänner in dem ZDF-Beitrag sprachen so, als sei ihre Schilderung die Wahrheit. Gerichtsakten mit grafischer Veranschaulichung zu verwenden scheint ohne Zweifel richtig. Als man später in den beteiligten Biografien nachforschte, ergaben sich Zusammenhänge, die alle Sinn machten. Fast beängstigend linear liefen damals die Entwicklungen aufeinander zu. Es ging damals um abverlangten Respekt, eingeschlossen die Staatsraison. Es trafen sich fast unüberwindbare Gegensätze menschlichen Stils, politischer Absicht und wirtschaftlicher Kompetenz und Macht, die aus dem Absolutismus heraus kam. Für Studenten war das nicht einsehbar. Ich vereinfache das zum Respekt. Ein Zaun, ein Gitter, ein Band gebietet besondere Aufmerksamkeit und doppeltes Hinsehen. Gleichwohl müssen wir anehmen, dass gerade die Werbung davon lebt, dass Grenzen (auch des Anstands) überschritten werden. Da mag ein redaktioneller Beitrag noch so seriös geschrieben sein, -er kann verhunzt werden durch eine gekaufte Werbeseite und noch schlimmer, die Werbeseite kann sogar als redaktioneller Beitrag gebildet sein und das Layout unterscheidet sich nur noch gering. Grenzen zu überschreiten kann nicht nur nachgeahmt sein, sondern auch gewollt.
Viel einfacher.....
Nicht so einfach:
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Reinhard von Tümpling, im September 2013 |