Mathematik & Kunst 10. Jgst.
Der zweite Versuch einer fächerverbindenden Unterrichtseinheit wurde am Leonhard-Wagner-Gymna-sium in Schwabmünchen, ebenfalls ein naturwissen-schaftlich-technologisch und sprachlich ausgerichtetes Gymnasium, durchgeführt. Diese 10.Jahrgangsstufe ist eine gemischte Klasse und mit 30 Schülern relativ groß und nicht sehr homogen; denn sechs Schüler-/innen stammen aus einer anderen Klasse. Die Leistungsbereitschaft und das Interesse für das Fach Kunst ist bedauerlicherweise eher gering, jedoch interessieren sich einige Schüler der Klasse aufgrund ihrer Zweigwahl für mathematische Zusammenhänge. Die Kollegin Fr. Negele unterrichtete die Schüler der 10.Jahrgangsstufe und somit den deutlich geringeren Teil der gemischten Klasse. Trotzdem wollten wir die Zusammenarbeit unter den gegebenen Rahmenbedingungen fortsetzen.
Das LGW in Schwabmünchen startete einst einen Modellversuch einer Ganztagsschule. sie beherbergte mehrere Schularten unter einem Dach. Diese Leitidee wurde in den Neunziger Jahren aber wieder eingestellt, so dass das Gymnasium, die Realschule und die Hauptschule wieder getrennt geführt werden. Man erkennt aber noch Reste einer flexibleren Unterrichtsstruktur wie z.B. versetzte Unterrichtszeiten und diverse Betreuungen. Auch das Schülerprofil ist sehr unterschiedlich und gemischt. Insgesamt ist das LWG in ein sehr großes Schulzentrum eingebunden
4) Ziele der Unterrichtseinheit/ Unterrichts-projektes
• Die Schüler sollen den Zusammenhang zwischen den Fächern Mathematik und
Gestaltung bzw. Kunst erkennen.
• Mathematische Operationen sollen visualisiert werden.
• Die Schüler sollen zum vernetzten und interdisziplinären Denken angeregt werden.
• Die Begeisterung für das Fach Mathematik und für das Fach Kunst soll bei den
Schüler-/innen nachhaltig geweckt werden.
Fazit aus den zweiten Versuchen in einer 10.Jgst.
In einer Einführungsstunde sahen die Schüler ausgewählte Werke von Paul Klee, Piet Mondrian oder Sonia Delauny (Abb.1), verbunden mit der Fragestellung, welches mathematische Prinzip darin enthalten sein könnte.
Parallel zu dieser Kunststunde wurde den Schülern die Konstruktion eines Kreises mit einbeschriebenen Rechtecken sowie der Satz den Pythagoras vermittelt.
Im weiteren Verlauf sollten die Schüler zu Gestaltungen angeregt werden, denen mathematische Prinzipien wie Achsensymmetrie, Punktsymmetrie, Drehsymmetrie und Verschiebungssymmetrie zu Grunde liegen. Den Schülern der 10. Jgst. waren diese mathematischen Kenntnisse schon vertraut, da sie in Absprache mit der Kollegin in Mathematik schon durchgenommen wurden. Welche Bilder könnten unter Anwendung dieser Symmetrien daraus entstehen?
Eine gestalterische Anregung könnten die Bilder von Lev Nussberg liefern, die den Schülern als Einstieg zu dieser Themeneinheit dienten. (Abb. 2)
Daraus ergab sich folgender Gestaltungsauftrag: Fertige zunächst in Einzelarbeit, mit Bleistift und Farbstift, dann in Partnerarbeit (Symmetrie!) eine gestalterische Arbeit an, denen die geometrischen Prinzipien der einzelnen Arten von Spiegelungen zu Grunde liegen. Die Arbeiten konnten als Zeichnung, Malerei oder Collage angefertigt werden. (Abb. 3 - 7)
Resümee:
Den Gestaltungsversuchen in der 11.Jgst. (siehe mathematik&kunst11) fehlt der Bildcharakter; dagegen ist das in Partnerarbeit entstandene Bild ein gelungener Versuch, der das Prinzip Spiegelung auf formaler Ebene in Farbe und Form begreifbar macht. Doch „Spiegelung“ oder „Symmetrie“ können auch auf inhaltliche Weise verstanden werden. Gerade auf der inhaltlichen Ebene entstehen auch philosophische und weltanschauliche Fragestellungen, die sich für das Fach Kunst, nicht zuletzt auch für die Mathematik sehr gewinnbringend erweisen können. Vielleicht könnte dieser eingeschlagene Weg die Kunst, die Philosophie und die Mathematik wieder einander annähern, die sich im Laufe der Zeit immer weiter von einander entfernt haben. |